© Jürg Christandl

Datenskandal

Schnittstellen ohne Arzt-Wissen installiert

Der Ärztekammer für Wien ist ein Schreiben der Firma Innomed an Arztordinationen zugespielt worden, wonach sämtlichen Kunden „eine Schnittstelle zur pseudonymisierten Patientendatenlieferung an das Marktforschungsunternehmen IMS Health“ installiert wurde und zwar ohne jegliches Wissen der Ordinationsinhaber.

Innomed versicherte gegenüber der Ärztekammer allerdings, dass aus dem jeweiligen System des Arztes keine Daten weitergeleitet worden und die betreffende Schnittstelle nicht aktiviert worden sei, dennoch sieht die Ärztekammer darin einen „Riesenskandal“.

"Pseudonymisierung" der Daten

Innomed spreche in ihrem Schreiben explizit von einer “Pseudonymisierung“ der Daten und nicht von einer “Anonymisierung“, wie die Ärztekammer für Wien in einer Aussendung bekannt gibt. Das sei insofern spannend, als nach Expertenmeinung ein technischer Unterschied bestehe, was die Rückführung der Daten betrifft, so Ärztekammer-Präsident für Wien, Thomas Szekeres.

Wesentlich schwerer wiegt für Szekeres jedoch der Umstand, dass von der Innomed nun einwandfrei bestätigt wurde, ohne Wissen des Arztes Schnittstellen installiert zu haben, die die technischen Voraussetzungen für das Absaugen von Patientendaten - in welcher Form und an wen auch immer - bildeten.

Schlüsselrolle auch bei ELGA

“Wenn man bedenkt, dass der Marktanteil der Compugroup 50 Prozent beträgt und Innomed Teil der Compugroup ist, kann man ermessen, welche Bedeutung dieses Zugeständnis von Innomed hat“, so Szekeres. Szekeres gibt auch zu bedenken, dass Compugroup eine Schlüsselrolle bei der Programmierung der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) spiele. Daher müsse man auch die bei ELGA beteiligten Firmen “gewissenhaft prüfen und hinsichtlich des Datenschutzes gründlich aussuchen“.

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