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Sparkling Science Projekt

Schüler lernen Datenschutz von Schülern

Im Rahmen des Sparkling Science Projekts, ein Forschungsprogramm des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung, hat die FH Hagenberg als jüngstes Projekt den "Netkompass für Social Web" ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um eine Peer-to-Peer-Plattform, bei der Jugendliche Informationen über Privatsphäre und Datenschutz in sozialen Netzwerken erarbeiten und wiederum ihren gleichaltrigen Kollegen zur Verfügung stellen sollen.

"Sparkling Science ist eine Projektschiene, bei der Schulen mit Hochschulen zusammenarbeiten. Beim Netkompass für Social Web widmen wir uns dem Thema Sicherheit und Privatsphäre in sozialen Netzwerken", erklärt Tanja Jadin, Leiterin des Projekts, im Gespräch mit der futurezone. Die Jugendlichen sollen selbst zu Wort kommen, so Jadin über das Ziel des Projekts, das insgesamt zwei Jahre läuft und im September 2014 enden soll. "Dazu arbeiten wir derzeit mit zwei Partnerschulen zusammen - der HLW Freistadt  und dem BORG Hagenberg." Die Schüler - im Alter zwischen 14 und 19 Jahren - sollen sich im Rahmen des Unterrichts mit der Thematik befassen.

Workshops
Vorweg fanden an den beteiligten Schulen bereits zwei Workshops statt, die die Jugendlichen, aber auch die Lehrer, auf das Thema Datenschutz einstimmen sollten. "Den ersten Workshop hat unsere Kollegin Patricia Groiß im Rahmen ihrer Arbeit als Trainerin der Initiative Safer Internet abgehalten", sagt Jadin. Safer Internet ist an dem Sparkling Science Projekt als Partner mit an Bord.

"Ein zweiter Workshop wurde dann von meiner Kollegin Romana Farthofer und mir dazu abgehalten, wie man Informationen im Internet am besten gestaltet", erläutert Jadin. Dabei gehe es um Dinge wie Storytelling, wie präsentiert man Texte im Netz, wie gestaltet man einen Podcast, etc. "Dabei wird mit den Jugendlichen durchgenommen, wie Informationen im Internet optimal aufbereitet werden können und Wissen anderen vermittelt werden kann", sagt die Projektleiterin. Man gebe den Jugendlichen mit dem Projekt auch die Möglichkeit, selbst in die Rolle eines "didaktischen Designers" zu schlüpfen und diesbezüglich Erfahrungen zu sammeln, so die Initiatoren des Netkompass.

Gemeinsames Webportal als Ziel
Derzeit arbeiten die beiden Schulen unabhängig voneinander an jeweils eigenen Projekten, im weiteren Schritt sollen dann sämtliche Informationen auf einer Online-Plattform zusammengefasst präsentiert werden. Für die Umsetzung des Web-Portals sind laut Jadin dann Studierende der FH Hageberg zuständig. Online gehen soll die Plattform voraussichtlich mit Ende des laufenden Semesters, also etwa Ende Juni dieses Jahres.

Wenngleich "Netkompass für Social Web" zeitlich begrenzt ist, will man sich laut Jadin natürlich überlegen, was man dann mit den gewonnenen Erkenntnissen machen kann bzw. welche Folgeprojekte gestartet werden könnten.

Im zweiten Projektjahr sollen außerdem weitere Schulen für eine Teilnahme angesprochen werden. Letztlich sollen die Schüler durch die Evaluierung ihrer Arbeitsergebnisse auch in das empirische Arbeiten eingeführt werden und so auch Methodenkenntnisse vermittelt bekommen. Dazu werde es im nächsten Jahr einen dritten Workshop geben, sagt Jadin. "Die Schüler sollen im Rahmen des Projekts ja auch mit wissenschaftlichem Arbeiten in Berührung kommen."

Ideen nehmen Form an
An beiden Schulen, die derzeit teilnehmen, haben die Schüler bereits erste Ideen festgehalten, was sie im Rahmen des Projekts umsetzen wollen. Dazu zählen Präsentationen zum Thema Datenschutz und Privatsphäre ebenso wie Podcasts, Interviews von und mit Jugendlichen, die in einem Film gezeigt werden soll, und sogar Rollenspiele und Theaterstücke haben die Schüler des BORG Hagenberg geplant.

An der HLW Freistadt wollen die Schüler unter anderem an einer Radiosendung basteln, einen Film gestalten sowie Plakate und Fotostorys zum Thema erstellen. „Mittlerweile sind Dinge wie Facebook und Co eigentlich unverzichtbar. Einerseits ist es gut mit Freunden kommunizieren zu können, andererseits gibt es dabei viele Gefahren, deshalb ist ein sorgfältiger Umgang sehr wichtig", sagt eine Schülerin der HLW Freistadt. Auch das Problem des Cybermobbing steht zur Diksussion, wie ein anderer Schüler anmerkt: „Jeder, der auf Plattformen wie Facebook, Twitter, Scene 1 usw. registriert ist, hat es schon mal getan und die meisten waren auch schon mal Opfer von Cybermobbern."

Wissenschaftliche Studie
Begleitet wird das Projekt außerdem von einer wissenschaftlichen Studie. Im Zuge dieser soll herausgefunden werden, welchen Umgang Jugendliche mit Privatsphäre und Datenschutz pflegen. "Wir wollen wissen, was das Thema für sie bedeutet. Welchen Umgang pflegen sie, was interessiert sie und welche Strategien nutzen die Jugendlichen", erklärt Jadin. Weiters wolle man auch der Frage nachgehen, ob bzw. wie sich das Freundschaftskonzept aufgrund von sozialen Netzwerken in den Köpfen der Jugendlichen verändere.

"Sensibilisierung ist da"
Grundsätzlich sei bei den Jugendlichen durchaus eine Sensibilisierung für das Thema Datenschutz und Privatsphäre zu beobachten, sagt Jadin. "Es gibt natürlich viele, die auf Facebook sind, aber bei weitem nicht alle. Die meisten sind für das Thema schon sehr sensibilisiert, weil inzwischen auch in den Schulen viel darüber gesprochen wird und viel dazu gemacht wurde." Es gehe den Jugendlichen dabei auch um mehr als nur Facebook. "Da kommen zum Beispiel auch ganz andere Sachen auf, etwa bestimmte Apps für Smartphones, die von den Jugendlichen genutzt werden", so Jadin weiter. Es stimme jedenfalls nicht, dass sich die jungen Generationen - wie es oftmals das Klischee sei - gar nicht mehr um ihre Privatsphäre scheren. "Was für uns Erwachsene privat ist, ist auch für die Jugendlichen privat."

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Claudia Zettel

ClaudiaZettel

futurezone-Chefredakteurin, Feministin, Musik-Liebhaberin und Katzen-Verehrerin. Im Zweifel für den Zweifel.

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