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Kurznachrichten

SMS feiert zwanzigsten Geburtstag

Vor genau 20 Jahren, am 3.12.1992, wurde das erste SMS in England versendet. Technisch gesehen war der SMS-Kanal ursprünglich nur ein Signalisierungskanal, der für den Verbindungsaufbau genutzt wird und während des Gesprächs nicht aktiv ist. Schnell wurde erkannt, dass dieser Kanal geeignet ist, auch persönliche Textnachrichten - eben SMS - zu übermitteln.

In den ersten Jahren hat sich die Nutzung des SMS explosionsartig entwickelt. Selbst heute verzeichnet es noch zweistellige Zuwächse - ganz im Gegensatz zu Meldungen, die einen umgekehrten Trend voraussagen. Konkret wurden 2011 7,2 Milliarden SMS versendet. Das entspricht einer Steigerung von rund 13 Prozent gegenüber 2010 (6,4 Mrd.). Auch im ersten Quartal dieses Jahres konnte gegenüber dem ersten Quartal des vorigen eine Steigerung von knapp 12 Prozent erreicht werden.

SMS verbindlicher als Chats
Das Forum Mobilkommunikation (FMK) führt die ungebrochene Beliebtheit trotz Social Media und verschiedener Chat-Apps auf die Tatsache zurück, dass SMS-Nachrichten verbindlicher als Chat-Nachrichten gesehen werden. Darüber hinaus hat das SMS die Funktion der Telegramme von früher übernommen. Services wie etwa SMS-Fahrscheine tragen zusätzlich zum positiven Trend bei. Die meisten SMS werden übrigens zum Jahreswechsel gesendet: Rund 66 Millionen SMS werden dann in wenigen Stunden verschickt.

Abkürzungen und Emoticons
Der Einfluss des SMS hat in den vergangenen 20 Jahren Sprache und Schreibweisen maßgeblich geprägt. Durch die Beschränkung auf 160 Zeichen wurde eine Vielzahl von Abkürzungen entwickelt. Mit

wurde der Wegfall von Tonfall und Mimik kompensiert, um dem Gegenüber einen Eindruck zu vermitteln, wie eine Nachricht gemeint ist. Viele Geräte-Hersteller haben Emoticons im Laufe der Jahre in ihre Software fix integriert.

Nachfolger Joyn in den Startlöchern
Die Zeiten des SMS scheinen jedoch zu Ende zu gehen. Der neue Standard

soll Kurznachrichten um Videos, Gruppenchats oder sogar gemeinsame Bildbearbeitung erweitern. Einige Dienste, wie etwa WhatsApp oder Yuilop, bieten solche Funktionen bereits auf Smartphones an. Gezahlt wird nicht pro versendeter Nachricht, sondern je nach Datenverbrauch. Genauso soll auch bei Joyn abgerechnet werden. Die meisten Mobilfunk-Tarife enthalten Pauschalen für die Internet-Nutzung, Joyn-Nachrichten sollen dabei nicht ins Gewicht fallen.

Im Gegensatz zu kommerziellen Messenger-Diensten soll Joyn auf allen Geräten verfügbar werden. Nur Apple sträubt sich noch gegen den SMS-Nachfolger. Bislang ist unklar, ob der kalifornische Technologiekonzern, der mit iMessages ein Konkurrenzprodukt zur SMS anbietet, den Standard auf dem iPhone anbieten wird. WhatsApp könnte unterdessen bald

werden, sollte sich der Bericht eines US-Tech-Blogs als wahr erweisen.

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