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Skimming

Tourist findet Bankomat-Attrappe am Wiener Stephansplatz

Skimming, also die Manipulation von Bankomaten, ist in Wien derzeit wieder im Steigen. Dieses Jahr wurden schon 27 Fälle bei der Polizei angezeigt. Im Vorjahr waren es gesamt nur 33. Dabei ist Skimming eigentlich schon ein „alter Hut“, die ersten Fälle gab es im Jahr 2011.

Nun hat aber ein Tourist in Wien in der Wiener Innenstadt bei einem Bankomaten am Stephansplatz vor wenigen Tagen die Manipulation eines Geräts bemerkt – und davon ein YouTube-Video gedreht. Das Video hat mittlerweile mehr als 20.000 Aufrufe. Der Tourist, der sich auf YouTubeBen Tedesco“ nennt, hat den Fall mittlerweile auch der Polizei gemeldet.

Klebestoff schlecht angebracht

In dem Video ist deutlich zu sehen, dass derartige Betrugsversuche nicht immer sofort erkannt werden können. Lediglich ein unsauber aufgetragener Klebstoff machte den US-Touristen stutzig. Wie sonst noch zu sehen ist, wurde über dem eigentlichen Kartenschlitz eine Vorrichtung angebracht, die die Daten auf dem Magnetstreifen beim Geldabheben heimlich speichert. Gleichzeitig spioniert eine Kamera die Eingabe des PIN-Codes aus.

Diese Daten werden dann von Kriminellen auf eine Blanko-Karte übertragen, die eine Kopie der Original-Bankomatkarte darstellt und mit der Geld abgehoben werden kann. Bank-Kunden bemerken das oft erst, wenn sie ihren Kontoauszug checken.

Tipps der Polizei

Die Polizei rät dazu, beim Abheben vom Bankomaten die Geräte immer auf Veränderungen zu prüfen und sowohl Tastatur als auch Ausgabeschlitz anzugreifen und versuchen, diese herumzuschieben. So kann festgestellt werden, ob etwas davon aufgeklebt wurde. Die Aufsätze sind nämlich so hergestellt, dass die eingeschobene Bankomatkarte durch das „falsche“ Lesegerät zum Originallesegerät weitergeleitet wird. Die Kameras werden meist über der Tastatur installiert oder an einem seitlich angebrachten Prospekthalter oder als Rauchmelder-Attrappe.

Wer eine solche Manipulation bemerkt, sollte umgehend die Polizei alarmieren und die inkriminierten Teile nicht mehr berühren, rät die Exekutive. Denn möglicherweise können daran noch Spuren der Täter gefunden werden. Die Aufsätze befinden sich nach Erfahrungen der Ermittler oft nur zwei bis drei Stunden an ein- und demselben Bankomaten. Dann werden sie vorsichtig entfernt und neuerlich verwendet. Bevorzugt werden Orte mit hoher Kundenfrequenz, wie etwa der Bankomat am Wiener Stephansplatz.

Wer erst nach dem Abheben bemerkt, dass der Bankomat manipuliert war, sollte die verwendete Karte bei seiner Bank sperren lassen. Die Polizei rät zudem zu einer Anzeige des Falls, auch wenn noch kein Geld vom Konto abgehoben wurde.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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