Die freiwilligen Helfer organisieren sich via Social Media, Websites und IRC-Chats. Am Samstag werden bis zu 1000 neue Flüchtlinge in Österreich erwartet.
Die freiwilligen Helfer organisieren sich via Social Media, Websites und IRC-Chats. Am Samstag werden bis zu 1000 neue Flüchtlinge in Österreich erwartet.
© KURIER/Franz Gruber

Social Media

#TrainOfHope: Flüchtlingshilfe organisiert sich im Netz

Zahlreiche Flüchtlinge erreichten in der Nacht auf Samstag die österreichische Grenze und Wien. Um 08.55 Uhr ist am Bahnsteig 2 am Wiener Westbahnhof der erste Zug mit rund 400 Flüchtlingen aus Nickelsdorf angekommen. Gegen zehn Uhr folgten zahlreiche Busse. Am Samstag werden bis zu 1000 Flüchtlinge in Österreich erwartet, die versorgt werden müssen. Dies geschieht in Österreich mittlerweile neben zahlreichen, professionellen Hilfseinrichtungen von vielen Freiwilligen, die bei der aktuellen Situation nicht mehr wegschauen können und wollen.

#TrainofHope mit Google Docs

Die freiwilligen Helfer, die Flüchtlinge etwa bei ihrer Ankunft in Wien unterstützen, organisieren sich dabei großteils über das Internet. Unter den Social-Media-Hashtags #TrainOfHope mit dem dazugehörigen Account @HBF_Vie wird bereits seit einigen Tagen Hilfe für Flüchtlinge organisiert.

Flüchtlinge werden von den Menschen am Bahnhof mit Essen, Getränken und Decken versorgt. Die Liste von Dingen, die gebraucht wird, steht ebenfalls im Netz und zwar in einem öffentlich zugänglichen Google Docs File.

Sammel-Website mit Echtzeit-Infos

Seit kurzem gibt es unter refugees.at auch eine eigene Website, über die man herausfinden kann, was aktuell gerade an welchem Standort gebraucht wird. Hier werden etwa alle Infos von Bahnhöfen, die aus Hashtags generiert werden, in Echtzeit angezeigt.

Unter den Hashtags #MarchofHope und #RefugeeMarch werden vor allem aktuelle Meldungen im Bezug auf die konkrete Situation an den einzelnen unterschiedlichen Standorten vor Ort verbreitet, sodass es Freiwilligen ebenfalls möglich ist, konkrete Hilfe anzubieten und die aktuelle politische Lage in den einzelnen Ländern mitzuverfolgen.

Auch AnonAustria, bisher eher durch ihre gezielte DDoS-Attacken und Hacks bekannt, hat in der Nacht auf Samstag die #OpRefugeesWelcome ins Leben gerufen. Die Internet-Aktivisten wollen den Flüchtlingen ebenfalls helfen. „Wir begeben uns direkt vor Ort und leisten aktiv unseren Beitrag“, heißt es in einer Pastebin-Presseaussendung.

IRC-Chat zur Organisation

Zur Organisation der Flüchtlingshilfe hat Anon Austria einen eigenen IRC-Channel unter http://chat.anonymous-austria.com/refugee eingerichtet. „Wir werden dabei - wie üblich - erst einmal einen IRC Channel zu Verfügung stellen, in dem offen diskutiert und weiteres Vorgehen geplant werden kann und wo sich Helfer untereinander austauschen können.“ Im Rahmen der #OpRefugeesWelcome sollen auch weitere internetbasierte Hilffstrukturen aufgebaut werden.

Wer helfen will, kann sich damit über verschiedene Wege darüber informieren, was gerade am dringendsten an Hilfe gebraucht wird. Mit „Clicktivism“ haben weder #TrainofHope noch #OpRefugeesWelcome etwas zu tun, es geht allen um dasselbe Ziel: Menschen in Not zu helfen.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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