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Zensur

UK: Porno-Filter sperren Sex-Ratgeber-Seiten

Die vier größten Internet-Provider in Großbritannien haben begonnen, sogenannte Porno-Filter einzusetzen. Wie die BBC nun aufgedeckt hat, werden damit aber nicht nur Erotik-Seiten blockiert.

Ein Angebot, das ebenfalls als „pornografisch“ eingestuft wird, ist etwa die mehrfach ausgezeichnete Sexualkunde-Seite bishuk.com, die jährlich mehr als eine Million Besuche verzeichnet. Auch die Webseite des Edinburgh Women's Rape and Sexual Abuse Centre ist schafft es nicht durch den Filter. Blockiert werden auch die Seiten Sexual Health Scotland, Doncaster Domestic Abuse Helpline, und das Portal Reducing The Risk, das sich um häusliche Gewalt dreht.

Die Betreiber der Aufklärungsseiten zeigen sich betroffen: „Es ist frustrierend, weil ich versuche, eine Aufklärungsseite für junge Menschen zu machen und es so schon schwer genug ist, zu seriösen Informationen im Netz zu kommen“, sagt etwa Justin Hancock, der bishuk.com betreibt. „Wer ist TalkTalk (Internetprovider, Anm.), um zu entscheiden zu können, was erlaubt ist und was nicht“, so Hancock.

Auch bei tatsächlichen Porno-Angeboten waren die Filter laut dem BBC-Versuch nicht völlig treffsicher. Die vom Provider TalkTalk eingesetzte Software ließ etwa sieben Prozent der Pornoseiten durch. Der Filter vom Provider Sky lieferte bessere Arbeit ab und blockierte 99 Prozent aller Webseiten.

Druck aus Politik

Die Filter wurden von den Providern nach Druck vom britischen Premierminister David Cameron eingeführt (die futurezone hat berichtet). „Ich mache das nicht, um zu moralisieren oder um Panik zu machen, sondern weil ich als Politiker und Vater fühle, dass die Zeit zum Handeln gekommen ist“, sagte Cameron im Sommer. Der Filter kann auch deaktiviert werden, dafür muss der Inhaber des Internetzugangs einen Antrag stellen, indem er nachweist, über 18 Jahre alt zu sein.

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