Wappwolf: Kettenreaktionen mit Bytes
Wappwolf: Kettenreaktionen mit Bytes
© Wappwolf

Wappwolf: Kettenreaktionen mit Bytes

Wappwolf: Kettenreaktionen mit Bytes

"Wappwolf in drei Sätzen beschreiben? Diese Frage beschäftigt uns seit zwei Jahren”, lacht Michael Eisler beim Interviewtermin mit der futurezone. Sein 2010 gegründetes Start-up Wappwolf - heute beschäftigt er zwölf Mitarbeiter in Büros in Linz, Wien und San Francisco - ist tatsächlich nicht einfach zu beschreiben. Wappwolf ist eine eine Art Fließband durchs Web, das sich an einem Ende eine Datei schnappt, diese nach vorgegebenen Regeln verarbeitet und am anderen Ende wieder ausspuckt. Hätte man nicht vor kurzem den DropboxAutomator (die futurezone

) online gestellt, Wappwolf wäre bis heute ein Mysterium für alle Nichteingeweihten.

Was tut der Wappwolf?Der DropboxAutomator sorgte rund um den Jahreswechsel für eine der größeren Web-Sensationen "made in Austria”. US-Techblogs überschlugen sich mit Lob für die Webseite. Sie greift Dateien in dem namensgebenden Online-Speicher zu, verarbeitet sie nach vom Nutzer bestimmten Regeln (z.B. Bilder schneiden, Dokumente signieren, etc.) lädt sie wieder bei Dropbox oder anderen Web-Diensten (z.B. Facebook, Flickr) hoch. "Das, was der DropboxAutomator tut, kann die Wappwolf-Seite genauso leisten. Er hat einzig eines geschafft: Er hat Wappwolf auf ein ganz konkretes Anwendungsbeispiel heruntergebrochen”, sagt Eisler.

Rund 160.000 Minuten Arbeitszeit will man den Nutzern bis dato mit den Automationen erspart haben. "Die Leute haben plötzlich eine Fantasie dafür entwickelt, was man noch so alles mit Wappwolf tun könnte”, so Eisler. Deswegen will man weiterhin nicht nur als Plattform-Betreiber auftreten, sondern das wachsende Interesse mit neuen Produkten stillen - Automatoren für Google-Dienste (z.B. Docs, Spreadshieets) oder Evernote sind bereits in der Pipeline.

Die kleinste Nische der Web-Branche Hatte Eisler die Idee zu Wappwolf bereits 2007 (damals gemeinsam mit dem heutigen Wappwolf-Gesellschafter Christian Leeb), 2012 ist die Branchennische kaum größer. Lediglich das US-Start-up ifttt.com ("If this than that”) wird als Rivale gesehen. "Wir sind die zwei einzigen Firmen weltweit, die sich mit dem Thema Web-Automation wirklich beschäftigen”, sagt Eisler. "Da gibt es absolut Kooperationspotenzial.”

Während ifttt.com kürzlich 1,5 Millionen Dollar Investment erhalten hat, ist Wappwolf noch von seinen Gesellschaftern finanziert. Eisler, der den Großteil seiner ehemaligen Business-Software-Firma DIG AG (mit Kunden wie Uniqua, Siemens, Fujitsu, Raiffeisen, Magna) verkauft hat, hält 40 Prozent an Wappwolf. Das Start-up, das seinen Hauptsitz mittlerweile in den USA hat, ist mit etwa 400.000 Euro finanziert, was den Betrieb 2012 sichert.Dropbox zeigt Interesse Dank dem DropboxAutomator ist auch der namengebende, aufstrebende Speicher-Dienst auf Wappwolf aufmerksam geworden. Dropbox-CEO Drew Houston gratulierte Eisler per eMail zu der Idee, forderte aber auch, dass das Dropbox-Logo wieder von der Webseite verschwindet und der Domain-Name geändert wird. Ob Dropbox auch Interesse an Wappwolf selbst gezeigt hat, lässt Eisler unkommentiert. Aber: "In meinem Weltbild wären wir die perfekte Ergänzung zu Dropbox.” Denn deren schärfster Konkurrent Box.net hätte bereits rudimentäre Automationen im Angebot, die Dropbox noch fehlen.

Ausbau zum MarktplatzBis man bei Wappwolf aber an einen Exit denken kann, muss noch viel Arbeit geleistet werden. Das derzeit vorrangige Ziel: 100.000 Nutzer bis Mitte 2012. Dann gehe es daran, Wappwolf weiter zu jenem "Legoland” auszubauen, für das Fremdentwickler eigene Bausteine erstellen. Eisler will Wappwolf so zu einem Marktplatz für Automationen werden und sich Einnahmen nach einem Revenue-Sharing-Modell mit den Entwicklern teilen. Dann soll es auch zertifizierte Apps geben, die den heutigen Mangel beim Datenschutz ("Wir haben heute Automationen von Fremdentwicklern drinnen, für die wir nicht garantieren können”) wett machen sollen. Da bei Wappwolf die vom Nutzer freigegebenen Dateien ja bei mehrstufigen Automationen durch die Server von drei oder mehr Firmen laufen können, muss die Datensicherheit  - vor allem für Business-Kunden - früher oder später adressiert werden.

Die ultimative Schnittstelle?Eisler wälzt aber noch einen andere Idee. Er will Wappwolf auch zu so etwas wie einem neuartigen "Speichern”-Knopf machen und seinen Dienst in möglichst viele Webseiten und Apps integrieren. "Wenn du in Word ein Dokument erstellt hast, willst du es eigentlich nicht speichern, sondern irgend etwas anderes damit machen, etwa jemandem schicken, es ins Web hochladen, in ein PDF umwandeln”, sagt Eisler. "Nicht jeder muss in seine Applikation eine Foto-Upload-Möglichkeit und eine Dropbox-Anbindung einbauen. Da sollte es einen Dienst geben, der das alles kann, den man einfach als Plugin einbauen kann und fertig. Ein Web-Dienst, der irgendwas mit Dateien zu tun hat, kann Wappwolf integrieren und hat dann seine Konnektivität zum Rest der Welt.”

Die ultimative Schnittstelle?Bis man bei Wappwolf aber an einen Exit denken kann, muss noch viel Arbeit geleistet werden. Das derzeit vorrangige Ziel: 100.000 Nutzer bis Mitte 2012. Dann gehe es daran, Wappwolf weiter zu jenem “Legoland” auszubauen, für das Fremdentwickler eigene Bausteine erstellen. Eisler will Wappwolf so zu einem Marktplatz für Automationen werden und sich Einnahmen nach einem Revenue-Sharing-Modell mit den Entwicklern teilen. Dann soll es auch zertifizierte Apps geben, die den heutigen Mangel beim Datenschutz (“Wir haben heute Automationen von Fremdentwicklern drinnen, für die wir nicht garantieren können”) wett machen sollen. Da bei Wappwolf die vom Nutzer freigegebenen Dateien ja bei mehrstufigen Automationen durch die Server von drei oder mehr Firmen laufen können, muss die Datensicherheit  - vor allem für Business-Kunden - früher oder später adressiert werden.

Eisler wälzt aber noch einen andere Idee. Er will Wappwolf auch zu so etwas wie einem neuartigen “Speichern”-Knopf machen und seinen Dienst in möglichst viele Webseiten und Apps integrieren. “Wenn du in Word ein Dokument erstellt hast, willst du es eigentlich nicht speichern, sondern irgend etwas anderes damit machen, etwa jemanden schicken, es ins Web hochladen, in ein PDF umwandeln”, sagt Eisler. “Nicht jeder muss in seine Applikation eine Foto-Upload-Möglichkeit und eine Dropbox-Anbindung einbauen. Da sollte es einen Dienst geben, der das alles kann, die man einfach als Plugin einbauen kann und fertig. Ein Web-Dienst, der irgendwas mit Dateien zu tun hat, kann Wappwolf integrieren und hat dann seine Konnektivität zum Rest der Welt.”

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Jakob Steinschaden

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