DDOS-ATTACKEN

Website der tunesischen Regierung lahmgelegt

Die "Anonymous"-Aktivisten teilten in einer Stellungnahme mit, die Angriffe seien eine Reaktion auf den "skandalösen Grad der Zensur" in Tunesien. Die Aktivisten hatten sich zuvor unter anderem zu den Attacken auf Webseiten von Kreditkartenunternehmen bekannt, die nach der Veröffentlichung von US-Depeschen Zahlungen an die Enthüllungsplattform Wikileaks eingestellt hatten.

Protest gegen Zensur

"Anonymous" erklärte, die tunesische Regierung blockiere nicht nur Seiten von Regierungsgegnern, sondern auch jede Webseite und Nachrichtenquelle, die Wikileaks erwähne.

Es seien daher "Distributed Denial of Service"-Attacken (DDoS) gegen die Website der Regierung gestartet worden. Dabei werden Server gezielt mit Anfragen bombardiert, bis sie wegen Überlastung nur noch langsam funktionieren oder ganz zusammenbrechen. Zugleich hätten die Aktivisten Maßnahmen ergriffen, die es den Tunesiern erlaubten, anonym auf das Internet zuzugreifen und Zugriff auf Informationen zu bekommen, die die Regierung ihnen vorenthalten wolle, erklärte "Anonymous".

Soziale Proteste

Der Cyberangriff kommt zu einem Zeitpunkt, da das nordafrikanische Land von heftigen sozialen Protesten erschüttert wird. Ausgelöst wurden sie durch den Selbstmordversuch eines 26-jährigen Tunesiers, der sich Mitte Dezember aus Protest gegen soziale Missstände in seinem Land selbst anzündete. Nach Angaben der Familie und regierungsunabhängiger Organisationen erlag er am Dienstag seinen Verletzungen.

Immer wieder gingen in den vergangenen Tagen junge Menschen auf die Straße, um gegen Arbeitslosigkeit und Preissteigerungen zu demonstrieren. Dabei lieferten sie sich teils gewaltsame Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften. Mindestens vier Menschen kamen ums Leben, Dutzende wurden festgenommen.
Menschenrechtsgruppen werfen der tunesischen Regierung immer wieder vor, Regierungskritiker zu schikanieren. Die Organisation Reporter ohne Grenzen führt Tunesien bei der Pressefreiheit auf dem 164. von 178 Plätzen.

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(APA/AFP)

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