Maria Vassilakou (l.) und Ulli Sima (r.) beim Lampentausch in der Dorotheergasse in Wien
Maria Vassilakou (l.) und Ulli Sima (r.) beim Lampentausch in der Dorotheergasse in Wien
© Barbara Wimmer

Innovation

Wien rüstet 55.000 Leuchten auf LED-Technik um

Rund 55.000 sogenannte Seilhängeleuchten sollen von 2017 bis 2020 aufgehängt werden und werden das Straßenbild Wiens in der Nacht verändern. Der Grund für den Austausch: Es wird damit Energie gespart.

Moderne LED-Technik ermöglicht es, den Stromverbrauch der Straßenbeleuchtung um zumindest 50 Prozent zu reduzieren. „Die Umrüstung ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz in unserer Stadt“, sagt Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ). „Immerhin entspricht die eingesparte Energie dem jährlichen Energieverbrauch von rund 2000 Wiener Haushalten.“

Erster Austausch

Die LED-Lampen sollen bis zu 50.000 Betriebsstunden durchhalten – im täglichen Einsatz seien das mindestens zwölf Jahre, wie Harald Bekehrti, Leiter der MA33, der futurezone erzählt. In der Dorotheergasse (Innere Stadt), in der im Jahr 1687 die ersten 17 Laternen in Wien errichtet wurden, hat die zuständige MA33 die neuen Lampen schon montiert. Sie strahlen äußerst hell und geben, anders als die alten Leuchten, ein relativ kaltes, grelles Licht ab.

Die Umrüstung auf LED-Technik ist allerdings nicht nur aus klimatechnischen Gründen eine Bereicherung für die Stadt: „Mit LED können wir Kreuzungsbereiche viel besser und genauer ausleuchten, so dass die Verkehrssicherheit stark verbessert wird“, sagt Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne). Das gelte auch besonders für ungesicherte Schutzwege, die so wesentlich sicherer werden sollen.

Die Umrüstung sei zudem etwas, dass sich „viele andere Städte in Europa wünschen“. Wien habe bei der Umrüstung international eine Vorreiterrolle.

Finanzierung

Außergewöhnlich ist das Finanzierungsmodell: Die Investitionen werden von einem so genannten Contractor, in dem Fall der gemeindeeigene Energieversorger Wien Energie, vorfinanziert und durch die erreichten Energieeinsparungen beim Betrieb der Beleuchtung refinanziert. Am Freitag wurde dazu der Vertrag mit Wien-Energie-Geschäftsführer Peter Gönitzer unterzeichnet.

LED Peter Goenitzer Wien Energie
Wien Energie plant diese Maßnahmen und setzt sie vollständig um. Nach Ablauf der Vertragsdauer kann die Gemeinde die Einsparungen als Plus für das Budget verbuchen“, erklärt Gönitzer. Dieser Punkt soll nach „spätestens zwölf Jahren“ erreicht sein, sagt Bekehrti von der MA33 dazu, der auch die „gute Kooperation“ mit Wien Energie bei dem Vorhaben lobt.

Lichtcontracting

Wien Energie hat eine Vorreiterrolle bei der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen und Beleuchtungsoptimierung für Unternehmen und Gemeinden. Mit Lichtcontracting wird die Umstellung der öffentlichen Beleuchtung auf energieeffiziente LED-Lösungen für die Kunden leistbar“, erklärt Gönitzer bei der Vertragsunterzeichnung. Die Stadt Wien werde als nächsten Schritt demnächst die Ausschreibung für die Lampenhersteller starten, wie Bekehrti erzählt.

Durch die Umstellung auf LED wird auch der sonst relativ kostenintensive Wartungsaufwand minimiert. Wien Energie garantiert zudem die Einhaltung der berechneten Einsparungen. Die Umstellung ist damit neben einem Beitrag in Richtung noch lebenswertere Stadt auch gut fürs Budget der Stadt Wien.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

mehr lesen
Barbara Wimmer

Kommentare