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Open Data

Wiener Kultur-App setzt auf offene Daten

Die Kultur;App, die seit wenigen Tagen kostenlos für die mobilen Betriebssysteme iOS und Android zur Verfügung steht, bietet einen kompakten Überblick über Ausstellungen in Wiener Museen und Aufführungen ausgewählter Wiener Theater. Initiiert wurde die mobile Anwendung vom Bundeskanzleramt und der Stadt Wien, die damit auch Impulse für die Nutzung offener Verwaltungsdaten setzen wollen. Denn Basis für die mobile Anwendung sind Veranstaltungsdaten der Stadt Wien, die seit mittlerweile fast zwei Jahren im Rahmen der Wiener Open Government Data Initiative zur allgemeinen Weiterverwendung freigegeben wurden. "Wir wollen zeigen, was man mit offenen Daten machen kann", sagte Manfred Matzka, Sektionschef im Bundeskanzleramt, bei der Präsentation der Anwendung am Dienstag in Wien.

Nutzer können sich mit der App über Konzerte, Opern- und Theateraufführungen und Ausstellungen informieren, sie in einem Kalender speichern oder sich auf einer integrierten Karte auch den Weg zu den Museen und Spielstätten weisen lassen.

Für Erweiterungen offen
"Wir sind für Erweiterungen offen", sagte Matzka. So könnten etwa Drittanbieter die Daten an Ticketsysteme koppeln oder um weitere Angaben zu Autoren und Komponisten ergänzen. Die Anwendung könne auch in anderen Städten oder Bundesländern zum Einsatz kommen, Vorraussetzung dafür sei die Verfügbarkeit entsprechender Daten. "Möglichen Erweiterungen sind keine Grenzen gesetzt und sie sind gewünscht."

Die Kultur;App ist bereits die 84. Anwendung, die auf Basis offener Daten der Stadt Wien entstanden ist. Seit Mai 2011 hat die Bundeshauptstadt rund 170 Datensätze freigegeben. Neben Veranstaltungs- und Geodaten stehen unter anderem auch Daten aus den Bereichen Verkehr, Bevölkerung, Sport und Freizeit, Umwelt und Tourismus unter einer freien Lizenz (Creative Commons by 3.0) zur Verfügung. Die Daten können unter Verweis auf die Datenquelle auch für kommerzielle Anwendungen und Visualisierungen verwendet werden.

Die Veranstaltungsdaten der Stadt Wien werden bereits auch für andere Apps genutzt. So können etwa über Eventphant (iOS und Android) Veranstaltungen gesucht und weiterempfohlen werden. Kulturveranstaltungen, Feste und Partys in Wien lassen sich auch mit der iOS-App Vienna Events finden.

Wirtschaftsförderung
Die Stadt wolle mit offenen Daten auch den Wirtschaftsstandort und den Informations- und Kommunikationstechnologie-Sektor (IKT) fördern, der in Wien schon heute größer sei als der Tourismus, sagte Johann Mittheisz, Chief Information Officer (CIO) der Stadt Wien.

Den Kosten für die Datenfreigabe, die sich laut Mittheisz bislang auf rund 45.000 Euro beliefen, stünden zahlreiche Anwendungen gegenüber, deren Wert im Rahmen einer

der Wiener Open Data-Initiative durch die Donau Universität Krems mit mehreren hunderttausend Euro beziffert wurde.

Niederschwellige Nutzungsbedingungen
Die niederschwelligen und einheitlichen Nutzungsbedingungen seien ein wesentlicher Grund für den Erfolg der Wiener Open Data-Initiative, meinte Mittheisz. Während es etwa bei dem kürzlich gestarteten Open Data-Portal in Deutschland 14 Lizenzen und kaum Anwendungen gäbe, passiere in Wien tatsächlich etwas. "Die von der Stadt Wien freigegeben Daten werden genutzt und bringen Mehrwerte für den Bürger."

Auch der Bund will künftig verstärkt auf Apps setzen, kündigte Sektionschef Matzka an. Vor kurzem ging der App-Wettbewerb apps4austria zu Ende, bei dem Anwendungen auf Basis offener Daten gesucht wurden. Die Gewinner sollen demnächst bekannt gegeben werden. Apps seien ein wichtiges Element für die Zukunft des E-Government, meinte Matzka: "Bürger bekommen einfachen Zugang zu Services der Verwaltung." 

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Auch die Städte Linz, Graz und Salzburg, die Gemeinden Engerwitzersdorf und Kremsmünster die Bundesländer Niederösterreich, Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg sowie einige Ministerien geben ausgewählte Daten zur allgemeinen Weiterverwendung frei. Einen Überblick über die verfügbaren Datensätze bietet das Open Data-Portal des Bundes unter data.gv.at.

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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