© Claudia Zettel

Google I/O 2012

Zu Besuch bei Google in Mountain View

"Don`t be evil", lautet das Motto des Internetkonzerns. Und wenn das in einem Punkt zutrifft, dann in dem, wie Google seine Mitarbeiter behandelt. Schon beim Betreten des sich über mehrere Quadratkilometer erstreckenden Google-Campus in Mountain View, südlich von San Francisco, fühlt man sich eher wie in einem Freizeit-Erholungspark als einem Bürokomplex in dem tausende Menschen ihrer Arbeit nachgehen. Cafes, ein Volleyballplatz, bunte Fahrräder, Ruheoasen und schön gepflegte Grünflächen sind das erste, worauf man trifft, betritt man das Gelände neben dem Gebäude 43, gewissermaßen das Hauptgebäude des riesigen Google-Areals.

"Google hat den Campus bewusst so nah wie möglich an einem Universitätscampus orientiert", sagt Cliff Redeker, der die Jobbeschreibung "Chief Impressario" führt und neben anderen Aufgaben auch für Führungen durch den Google-Komplex verantwortlich ist. Dem Internetkonzern ist daran gelegen, dass sich seine Mitarbeiter so wohl wie nur möglich fühlen. Mit unzähligen Annehmlichkeiten, Freizeit- und Weiterbildungsangeboten sorgt Google dafür, dass ein gutes Arbeitsklima herrscht und die Leute besser zusammenarbeiten. Neben einer Sporthalle bietet Google auch zwei kleine Swimmingpools, wo sich Mitarbeiter in ihren Pausen sportlich betätigen können.

Dass Essen, Getränke, hauseigene Wäscherei und der Besuch im Fitness-Studio kostenlos sind, muss fast gar nicht mehr extra erwähnt werden. Auch ein eigener Arzt ist zur Stelle. Selbst für die Haustiere ist gesorgt, es soll auch einen "Pet Therapist", also gewissermaßen einen Therapeuten für das liebe Vieh geben.

Familienfreundlich
Abgesehen von Kinderbetreungsplätzen am Campus macht sich Google auch sonst für die Familien der Mitarbeiter stark. Wie in den USA eigentlich nicht überall üblich, gewährt Google Müttern wie auch Vätern bezahlte Karenzzeiten. Darüber hinaus gibt es den sogenannten "Bring your kid to work day", das bedeutet, dass die eigenen Kinder mit zum Arbeitsplatz gebracht werden können. "Seit kurzem haben wir auch den `Bring your parents to work day`. Das heißt, dass jeder Googler seine Eltern mitbringen und ihnen zeigen kann, was das eigene Kind hier eigentlich so macht", erzählt Cliff. Dabei gibt es spezielle Schulungen und Führungen für die Eltern.

Umweltfreundlich
"Google bemüht sich darum, ein umweltfreundliches Vorzeige-Unternehmen zu sein", sagt Cliff beim Spaziergang über den Campus. In Mountain View wurden auf den Dächern der Bürogebäude zahlreiche Solarzellen installiert, die zur Energieversorgung dienen. Außerdem ermutigt Google die Mitarbeiter mit einem speziellen Bike-Programm dazu, mit Google-Fahrrädern zur Arbeit zu kommen.

Für den Campus selbst stellt der Konzern ebenfalls Räder zur Verfügung, mit denen sich die Googler zwischen den Gebäuden fortbewegen können, um schneller ans Ziel zu gelangen. Mitarbeiter, die beispielsweise im etwa 30 bis 40 Minuten entfernten San Francisco wohnen, können kostenlose Shuttlebusse mit WLAN an Bord für ihren Arbeitsweg nutzen. Auch diese Busse sind mit der neuesten emissionsreduzierenden Technologie ausgestattet.

Jelly Bean zeigt sich vor Android-Gebäude
Zum Googleplex gehört auch das berühmte Android-Building, vor dem die riesigen, bunten Statuen zu Googles Smartphone-Betriebssystem stehen. Jeder Version von Android wurde eine Skulptur gewidmet. Einen Tag vor der Google I/O 2012, auf der auch die neue Android-Version Jelly Bean (4.1) vorgestellt wird, wurde die neue Skulptur bereits vor dem Gebäude enthüllt.

Im Gebäude 43, in dem vorwiegend der Bereich Search angesiedelt ist, gibt es auch regelmäßig Kunstobjekte zu bewundern. Im Vorfeld der I/O wurde das Thema Roboter gewählt. Auch Luftballons säumen den Eingangsbereich. "Die bekommen bei uns die neuen Mitarbeiter, die New Googler bzw. Noogler", erklärt Cliff. Es heißt, wenn dann die Luft einmal aus den Ballons, die am persönlichen Schreibtisch platziert werden, entwichen ist, sind sie richtige Googler.

Doodle-Macher
Bei dem Besuch in Mountain View trifft die futurezone auch das Chefteam der beliebten Google-Doodles. Ryan Germick (Kreativ-Chef) und Kris Hom (Entwickler) erzählen, wie sich ihr Arbeitsalltag gestaltet und wieso keine neuen Doodles im Voraus verraten werden. "Abgesehen davon, dass das geheim ist, ist es auch so, dass wir oft nicht wissen, ob wir ein Doodle wirklich rechtzeitig fertig bekommen", scherzt Ryan. "Wenn wir vorher nicht verraten, wann was kommen soll, fällt es niemandem auf."

Mehr als 1200 Doodles hat es bereits gegeben, besonders stolz sind die beiden etwa auf das Moog-Doodle oder das Pacman-Doodle. "Im Grunde probieren wir fast alles aus, was mit Web-Technologien heute möglich ist", sagt Ryan, der sich gerne auch auf Reisen für seine kreative Arbeit inspirieren lässt.

Technisch sind die einfallsreichen Doodles ebenso eine Herausforderung wie auf der kreativen Seite. "Man muss immer mit bedenken, dass unzählige unterschiedliche Konfigurationen notwendig sind - etwa was die verschiedenen Browser betrifft", sagt Kris. "Letztlich ist es aber einfach unser Job, die Leute für zehn Sekunden am Tag glücklich zu machen."

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Claudia Zettel

ClaudiaZettel

futurezone-Chefredakteurin, Feministin, Musik-Liebhaberin und Katzen-Verehrerin. Im Zweifel für den Zweifel.

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