Hyrule Warriors
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Hyrule Warriors im Test: Ein wenig Zelda und viele Feinde

Hyrule Warriors im Test: Ein wenig Zelda und viele Feinde

Das nächste, richtige Zelda-Game kommt erst nächstes Jahr. Um Fans der Adventure-Serie die Wartezeit zu verkürzen, ist ab sofort Hyrule Warriors, exklusiv für die Wii U, erhältlich. Dabei handelt es sich nicht um ein klassisches Zelda-Spiel, sondern ein Spin-Off der Dynasty-Warriors-Reihe des Spielentwicklers Koei. Solche Ableger gab es schon zuvor, etwa mit den Anime-Serien One Piece, Gundam und Fist of the North Star.

Wer bereits ein Dynasty Warriors-Game gespielt hat, weiß, was einem in Hyrule Warriors erwartet. Aus der Third-Person-View läuft man durch die Levels, die nicht von dutzenden, sondern tausenden Feinden bevölkert sind. Das ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel. In Hyrule Warriors wird sogar ein Bonussammelgegenstand freigeschaltet, wenn man mehr als tausend Gegner im Level erledigt, was problemlos zu schaffen ist.

Simples Kampfsystem

Das Kampfsystem ist simpel und schnell erlernt. Die Feindeshorden werden mit Kombos, ausgelöst durch die Y- und X-Tasten, bekämpft. Jeder Charakter verfügt über mehrere Kombos, die sich optisch stark unterscheiden, damit es nicht zu eintönig wird. Ein Kombo erledigt üblicherweise zehn bis 30 Gegner, die um einen herumstehen.

Dazwischen besiegt man etwas stärkere Feinde. Am einfachsten geht es, indem man ihren Angriffen ausweicht. Daraufhin erscheint eine runde Energieleiste über deren Kopf – schlägt man die Energie weg, wird eine starke Spezialattacke ausgeführt. Auch der Kampf gegen richtige Endbosse funktioniert so, nur dass man manchmal anstatt auszuweichen einen bestimmten Gegenstand einsetzen muss.

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Charaktere im Anime-Stil

Diese Gegenstände sind, wenig überraschend, aus den Zelda-Spielen bekannt: Bombe, Bogen, Bumerang und Enterhaken. Und natürlich werden diese von spielbaren Charakteren aus dem Zelda-Universum eingesetzt, wie Link, Impa, Midna und Zelda – sowohl als Prinzessin als auch Sheik. Dazu werden noch neue Charaktere ins Zelda-Universum eingeführt, wie die Magierin Lana.

Das Design der Charaktere ist für westliche Verhältnisse sehr japanisch. Viele Charaktere erinnern stark an Animes, Lana könnte direkt aus Card Captor Sakura entsprungen sein. Die böse Hexe Cia wiederum ist extrem sexualisiert und passt optisch zu Games wie Bayonetta. Die Auszeichnung als Charakter mit der leichtesten Bekleidung und größten Oberweite, die in der ersten Zwischensequenz in der Cia zu sehen ist auch noch besonders hervorgehoben wird, wird ihr nur von der großen Fee streitig gemacht.

Wahl der Waffen

Die Charaktere unterscheiden sich im Grunde auf zwei Arten: Die einen sind stärker gegen viele kleine Gegner, die anderen gegen Bosse. Dennoch spielen sie sich überraschend verschieden, was an den unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Reichweiten der Kombos liegt.

Noch dazu hat jeder Charakter mehrere Waffenarten, die vor Beginn des Levels gewählt werden. Je nach Waffe, Link hat etwa ein Schwert oder einen Feuerstab, spielt sich die Figur anders. Dadurch wird das ständige Monsterhauen nicht allzu schnell langweilig, weil es genügend Charaktere und Waffenkombinationen zum Ausprobieren gibt.

Upgrades und Crafting

Um den Spiel etwas mehr Tiefgang zu verleihen, hat Hyrule Warriors auch ein Crafting-System. Neben Geld müssen auch Gegenstände, die besiegte Feinde fallen lassen, eingesammelt werden. Damit lassen sich für die Charaktere neue Kombos, eine bessere Verteidigung oder andere nützliche Extras freischalten.

Auch Waffen können aufgerüstet werden. Hat man eine neue Waffe mit einen oder mehreren freien Slots gefunden, kann eine Sonder-Eigenschaft einer alten Waffe (zB: Feuerschaden) in die neue übertragen werden.

Im Trankladen gibt es Einmal-Boni zu kaufen, die etwa die Chance erhöhen im nächsten Level neue Waffen zu finden. Die Tränke kosten sowohl Geld als auch Crafting-Gegenstände. Die maximale Lebensenergie wird nicht mit Geld erhöht, sondern, ganz im Stil der Zelda-Games, durch Herzcontainer, die in den Levels in Schatzkisten gefunden werden. Je nach Level kann nur ein bestimmter Charakter die Schatzkiste mit dem Herzcontainer öffnen. So soll verhindern werden, dass man immer mit demselben Charakter spielt, diesen zu stark levelt und dadurch das Spiel zu einfach wird.

Obwohl das Upgraden und Craften eher simpel gehalten ist, sind die Menüs nicht sofort verständlich. Wer bereits Dynasty Warriors gespielt hat, ist das gewohnt und kommt etwas schneller damit zurecht.

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Simple Aufgaben

Jedes Level ist ein Schlachtfeld, in dem sich Truppen der guten und der bösen Armee gegenüberstehen. Die eigenen Truppen sind hauptsächlich dazu da, um das Schlachtfeld lebendiger wirken zu lassen und um gelegentlich gerettet zu werden.

In jedem Level gibt es ein oder mehrere Hauptziele die erreicht werden müssen. Dazwischen kommen immer wieder neue Ziele hinzu, wie etwa das Erobern oder Verteidigen von Stützpunkten, das Besiegen eines Zwischen-Bosses oder das Retten eines Charakters, der in Bedrängnis ist. In der Hitze des Gefechts kann man schon mal übersehen, was man gerade tun muss, weshalb die Ziele am Display des Wii U Gamepads angezeigt werden.

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Zelda machts besser

Meistens laufen die Levels darauf hinaus, dass man zum nächsten Ziel läuft, sich dabei über die etwas ungenaue Mini-Map ärgert, ein paar hundert Gegner und einen Zwischen-Boss erledigt und dann möglichst schnell zum nächsten Ziel läuft. Während das bei den normalen Dynasty Warriors-Games sehr mühsam sein kann, hilft hier das Zelda-Thema, den Spielspaß auf einem angemessenem Niveau zu halten. Es ist einfach interessanter mit Impa gegen die Schergen Ganondorfs zu kämpfen, als mit dem chinesischen General Guan Yu gegen die Wei-Truppen.

Der Story-Modus dauert acht bis zehn Stunden. Zusätzlich gibt es den Abenteuer-Modus, der im Grunde eine Ansammlung an Herausforderungen ist, wie etwa: Besiege fünf starke Gegner in zehn Minuten oder Besiege den Boss X mit dem Charakter Y. Die Herausforderungen werden über einen Dungeon in 8-Bit-Pixelretro-Grafik gestartet, die an die frühen Zelda-Spiele erinnern soll.

Schon bevor man den Story-Modus erledigt hat, lohnt es sich den Abenteuer-Modus anzuspielen. Hier gibt es nämlich Charakter-spezifische Upgrades und Waffen zum Freischalten, die auch im Story-Modus genutzt werden können.

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Lokaler Mehrspieler

Hyrule Warriors kann kooperativ zu zweit gespielt werden. Im Story-Modus kann der Großteil der Missionen zusammen bewältigt werden, wodurch die meisten Levels einfacher zu meistern sind. Aber auch alleine ist der normale Schwierigkeitsgrad keine große Herausforderung – besonders Dynasty Warriors-Veteranen sollten lieber gleich auf „schwer“ spielen.

Anstatt den Dynasty Warriors-üblichen Splitscreen-Modus sieht ein Spieler das Geschehen am TV, der andere am Wii U Gamepad. Der TV-Spieler steuert mit Wiimote und Nunchuk oder dem Wii U Pro Controller. Der Wii Classic Controller Pro wird nicht unterstützt.

Mit dem Wii U Pro Controller spielt sich Hyrule Warriors einfacher als mit der Wiimote/Nunchuk-Lösung. Dennoch ist auch zweitere Lösung akzeptabel, obwohl der Hauptangriff nicht auf einer Taste liegt, sondern durch leichtes Bewegen der Wiimote ausgelöst wird.

Performance-Probleme

Der Fokus der Präsentation liegt auf den Charakteren und deren Kombos. Die normalen Gegner und Levels sind grafisch eher akzeptabel als gut. Dennoch gibt es Performance-Probleme. Selbst wenn man in ein Gebiet läuft, das laut Karte voller Feinde ist, sieht es oft so aus, als wären nicht mehr als eine Handvoll Gegner da. Die Gegner poppen erst nach und nach auf.

Im Zweispieler-Modus ist dies noch stärker der Fall, zudem gibt es häufig Slowdowns. Diese treten etwa auf, wenn ein Boss auftaucht oder beide Spieler in unterschiedlichen Gebieten gegen viele Feinde gleichzeitig kämpfen. Zudem ist die Darstellung auf dem Display des Wii U Gamepad unscharf und sieht dadurch nicht ansprechend aus.

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Fazit

Als Spieler der Zelda- und Dynasty Warriors-Games ist es schön zu sehen, dass der Mix aus beidem funktioniert. Es ist wie bei den meisten Dynasty Warriors-Titeln: Das Gameplay ist zwar immer das Gleiche, aber es macht dennoch Spaß. Wer schon Kontakt mit einem Dynasty Warriors-Titel hatte, der positiv in Erinnerung geblieben ist, kann bei Hyrule Warriors zugreifen.

Es hat aber einen Grund, warum im Namen des Spiels Hyrule Warriors nicht das Wort Zelda enthalten ist. Obwohl die Story Zeitlinien aus Twilight Princess, Ocarina of Time und Skyward Sword verbindet, dürften sich reine Zelda-Fans schwer mit dem Spiel tun. Kann man aber auch mit dem Genre der Action-Games etwas anfangen und hat kein Problem damit sich durch tausend Gegner pro Level zu kämpfen, sollte man Hyrule Warriors eine Chance geben.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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