Yoshi's Woolly World
Yoshi's Woolly World
© Nintendo

Nintendos Wii U Spiele begeistern mit Wolle und Farbe

Nintendos Wii U Spiele begeistern mit Wolle und Farbe

Während für die Konsolen von Sony und Microsoft die großen Titel der E3 hauptsächlich von Third-Party-Entwicklern kommen, ist es bei Nintendo genau umgekehrt. Für die Wii U erscheint kein Far Cry, Evolve, GTA, Call of Duty oder Fifa. Dementsprechend sah man im L.A. Convention Center kaum Wii-U-Konsolen außerhalb von Nintendos Messestand. Dieser war dafür sehr gut besucht. Besonders vor Super Smash Bros bildeten sich lange Schlangen und größere Menschengruppen als am Sony- oder Microsoft-Stand.

Neben dem Beat-em-Up, das im Winter 2014 erscheinen soll, zeigte Nintendo auch neue Titel für die Wii U. Diese sind zwar keine Bestseller-Garanten wie Super Smash Bros, überzeugten aber im Hands-on. Die futurezone hat sie angespielt.

Yoshi's Woolly World

Das Jump-and-Run ist ganz im Stil von Wolle und Garn gehalten. Die Idee ist nicht neu – Nintendo hat bereits Kirby in Kirby’s Epic Yarn (2011, Wii) den Strick-Look verpasst. Durch die Grafikleistung der Wii U sieht Yoshi's Woolly World (erstes Halbjahr 2015, Wii U) aber ungleich schöner und viel niedlicher aus. Der Wolle-Stil lässt Yoshi und die Gegner plastischer wirken. Details wie Blumen im Hintergrund, die aus Filz und einer Stecknadel bestehen, runden das süße Grafikerlebnis ab.

Im Kern ist Woolly World ein 2D-Jump-and-Run, dessen Gameplay sich an dem SNES-Spiel Yoshis Island orientiert. Als Dinosaurier Yoshi läuft und hüpft man durch die bunte Wollwelt, am besten kooperativ mit einem zweiten Mitspieler. Im Hands-on schloss sich der Nintendo Deutschland Pressesprecher Julien Bacon der futurezone an.

Zu zweit spielen hat einige Vorteile. So kann man den Partner als Sprungplattform nutzen, um höher gelegene Plattformen zu erreichen. Ein Yoshi kann zudem den anderen fressen, ihn als Ei legen und werfen. Das ist besonders dann nützlich, wenn man gerade keine Eier hat, aber dringend ein Wurfgeschoß benötigt.

Jump-and-Run Light

Die gespielten Levels hatten einen niedrigen Schwierigkeitsgrad. Yoshi hat außerdem durch den Eierwurf und seine lange Zunge einen Reichweitenvorteil gegenüber seinen Jump-and-Run-Kollegen, die üblicherweise auf die Gegner draufspringen müssen. Yoshi und der Coop-Yoshi haben zudem eine großzügige Anzahl an Herzen. Wird man vom Gegner berührt oder fällt in einen Abgrund, wird ein Herz verbraucht anstatt eines Lebens und man muss nicht das Level von vorne beginnen.

Statt rein auf Timing und gefinkelte Jump-Passagen, setzt Woolly World mehr auf Entdeckung. So kann Yoshi etwa mit der Zunge bestimmte Wollwände auffädeln um einen Durchgang zu einem geheimen Raum zu schaffen. Durch Nähte angedeutete Plattformen müssen mit Wolleiern getroffen werden, damit richtige Plattformen entstehen. Dadurch ist Woolly World langsamer als die üblichen Mario-Jump-And-Runs aber auch gemütlicher. Nach einem harten Arbeitstag könnte die wollig-süße Hüpferei den Feierabend verschönern.

Splatoon

Mit Splatoon (erste Jahreshälfte 2015, Wii U) überraschte Nintendo auf der E3 in mehrerer Hinsicht. Erstens, es ist ein Multiplayer-Arena-Shooter. Zweitens kommen keine bekannten Nintendo-Charaktere darin vor und drittens macht es auf Anhieb großen Spaß.

Im E3-Hands-on konnte eine Map mit vier gegen vier Spielern gezockt werden. In der finalen Version soll es noch eines Einzelspieler-Modus und einen Duell-Modus auf einer Konsole geben. Das Ziel des Spiels ist nicht die meisten Abschüsse zu machen, sondern mehr Boden und Wände einzufärben als das gegnerische Team.

Gespielt wird aus der Third-Person-View. Jeder Spieler ist mit einer Farbspritze bewaffnet. Diese hat nur eine begrenzte Reichweite, wodurch man drüber halten muss, um auf größere Distanz zu färben. Ist der Tank voll, kann eine Farbgranate geworfen werden, die einen großen Klecks fabriziert. Natürlich können Gegner auch mit Farbe abgeschossen werden, ein guter Treffer genügt. Diese sind dann für kurze Zeit ausgeschaltet und müssen bei ihrer Basis neu starten.

Übersicht ist gefragt

Von dort aus kann man einen Mitspieler auf der Übersichtskarte am Wii U Gamepad antippen, um schnell an die Front zu kommen. Die Karte zeigt auch welches Team welche Teile des Levels bemalt hat. Es empfiehlt sich immer wieder einen Blick darauf zu werfen. Lässt man sich nämlich zu sehr mit der Jagd auf gegnerische Spieler ablenken, übersieht man leicht, dass das feindliche Team mehr Flächen eingefärbt hat und somit kurz vor dem Sieg steht.

Die Farbe an Boden und Wänden hat noch mehr Bedeutung. Auf Tastendruck verwandeln sich Spieler in ihre Tintenfischform und können sich so, flach wie eine Flunder, schnell auf der eigener Farbe fortbewegen. Zusätzlich wird in der Tintenfischform der Farbtank wieder aufgeladen. Außerdem wird man schwerer vom Feind gesehen und getroffen – man kann diese Form also auch dafür nutzen, um Gegnern versteckt aufzulauern. Auf gegnerischer Farbe kann man nicht zum Tintenfisch werden. Zusätzlich bremst sie - man kommt nur langsamer voran.

Kein Sieg ohne Taktik

Dadurch erhält das Spiel taktischen Tiefgang. Man muss darauf achten die eigenen Wege zu sichern und nicht von der Front abgeschnitten zu werden. Blindes drauf-los-färben ist sinnlos und sorgt nur dafür, dass man im Ernstfall ohne Farbe im Tank im feindlichen Gebiet festsitzt. Deshalb sollte man sich auch mit seinem Team absprechen, um nicht Teile des Levels unbewacht zu lassen. Zwei strategisch gut platzierte Spieler können etwa das gesamte gegnerische Team aufhalten, während die zwei restlichen Spieler diese Ablenkung nutzen und im Hinterland den Boden umfärben.

Im Hands-on machte die Vorversion von Splatoon bereits richtig Spaß. Die einzig spielbare Map war allerdings sehr simpel aufgebaut. Hier stellt sich die Frage, wie ein komplexeres Level mit maximal acht Spielern funktioniert, oder ob Nintendo die Spieleranzahl noch vergrößern wird. Auch die Steuerung ist noch etwas gewöhnungsbedürftig. Das Bewegen des Gamepads zum Zielen ist zu plump und langsam. Die Alternativsteuerung mit den zwei Analogsticks funktioniert besser, ist aber etwas hakelig und wird für das finale Spiel hoffentlich noch überarbeitet.

Zelda: Hyrule Warriors

Das neue Zelda für die Wii U war zwar noch nicht spielbar, dafür aber das bereits vor der E3 angekündigte Zelda: Hyrule Warriors (26. September, Wii U). Wer die Actionspiel-Reihe Dynasty Warriors kennt, wird sich sofort in Hyrule Warriors zurecht finden. In den Levels kämpfen ganze Armeen gegeneinander, weshalb man meist nicht nur gegen einen, sondern gleich Dutzende feindliche Soldaten kämpft. Neben diesem Kanonenfutter, das hauptsächlich dient um die Leiste für den Spezialangriff zu füllen, gibt es etwas stärkere Gegner. Diese müssen besiegt werden um etwa ein Gebiet zu erobern oder das Tor einer Festung zu öffnen.

In Hyrule Warriors wird man auf Zwischenbosse und Endgegner auf vielen Legend of Zelda-Spielen treffen. Gespielt wird mit Charakteren wie Link, Zelda, Impa und Midna, weitere Charaktere werden im Laufe der Kampagne freigeschaltet. Nicht nur die Charaktere, Gegner und Levels sind aus dem Zelda-Universum bekannt, auch an Details wie Waffen und Power-ups wurde gedacht. So findet man etwa Bomben, mit denen Felsen weggesprengt werden können. Um den Bossgegner König Dodongo zu besiegen, muss ihm, wie bei Zelda: Ocarina of Time, eine Bombe ins Maul geworfen werden.

Erster Eindruck

Wer Dynasty Warriors mag, wird auch Hyrule Warriors mögen. Im Hands-on war das Gameplay gewohnt flott wie bei den anderen Ablegern der Action-Reihe. Die Wii U kam gut mit der Darstellung der Massen an Gegnern zurecht. Die Moves wurden gut an das Zelda-Universum angepasst, wodurch das Spiel angenehm vertraut wirkt, anstatt bloß wie ein Dynasty Warriors mit neuen Texturen zu sein.

Im finalen Game wird es verschiedene Waffen für die Charaktere geben und sammelbare Gegenstände, um Fähigkeiten und Ausrüstung zu verbessern. Wie für ein Dynasty Warriors-Spiel üblich wird es auch einen lokalen Coop-Modus geben. Bei Hyrule Warriors wird aber nicht per Splitscreen gespielt: Ein Spieler sieht das Geschehen am Flat-TV, der zweite auf dem Display des Wii U Gamepad.

Kirby and the Rainbow Curse

Während Yoshi in seinem neuen Abenteuer auf Wolle setzt, ist Kirby in einer Knetwelt unterwegs. Die pinke Kugel ist runder als je zuvor und wird in dem 2015 erscheinenden Spiel nur indirekt gesteuert. Mit dem Stylus malt man auf dem Display des Gamepads Regenbögen, die Kirby entlang rollt. Tippt man Kirby an, führt er eine Stoßattacke aus, mit der Gegner aus dem Weg geschubst werden.

Die Herausforderung des Spiels ist die Regenbogenlinien so zu zeichnen, dass die kleinen und großen Sterne eingesammelt werden. 100 kleine Sterne lassen Kirby einen Supermove ausführen. Bei der Hands-on-Demo wurde Kirby von einem kleinen rosa Ball zu einer großen rosa Kugel, die über alles im Weg hinwegwalzte.

Der langsame Spielfluss macht das Game nicht besonders spannend. Außerdem ist das Spielprinzip nicht neu – sowas gibt es auch für Smartphones und Tablets. Da man bei Kirby and the Rainbow Curse hauptsächlich auf das kleine Display des Gamepad schaut, kriegt man nur wenig von der Knetoptik mit. Auf dem 3DS würde das Spiel mehr Sinn machen als auf der Wii U.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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