Die Hoffnung stirbt zuletzt

Die Neujahres-Wünsche der futurezone für das IT-Jahr 2015

Natürlich könnten wir, als führendes IT-Portal des Landes, den Teesud anstarren, die Kristallkugel mit einem Mikrofasertuch polieren und das gegossene Blei ausführlich analysieren, um danach Aussagen zu treffen wie: „2015 kommt ein neues iPhone“.

Den „a geh wirklich“-Ausblick und die „Thank you, Captain Obvious!“-Reaktionen wollen wir euch (und auch uns) ersparen. Stattdessen setzen wir die Tradition fort (eigentlich ist es

erst das zweite Mal
) und teilen unsere Neujahreswünsche und -hoffnungen mit euch. Einige davon sind leider sehr utopisch – aber wünschen kann man es sich ja.

Recht so?

Mehrere Redakteure der futurezone haben ein Problem mit dem Gesetz. Nicht etwa, weil sie von unzufriedenen Unternehmen wegen der Berichterstattung geklagt werden (ist zumindest nicht bei allen so), sondern weil es scheint, als wäre die Politik manchmal mit der rasanten Entwicklung der IT-Landschaft überfordert.

So ist ein oft geäußerter Wunsch unter den futurezone-Redakteuren, dass die Netzsperren in Österreich verschwinden und niemals wieder kommen. Ebenfalls weit oben auf der Wunschliste: ein angemessenes Urheberrecht.

Ein vielgeäußerter Wunsch, der wohl nie in Erfüllung gehen wird: Liebe Geheimdienste aus aller Welt, lasst die Finger von unseren Daten. Es reicht, dass sich Großunternehmen daran zu schaffen machen. Dazu passend gibt es den Wunsch, dass die EU die Datenschutzverordnung endlich beschließt, ohne, dass diese von diversen Lobbys weiter verwässert wird. Aber nicht nur der Schutz unserer Daten ist wünschenswert: Auch die Neutralität des Internet gehört gesichert. Die Netzneutralität - besser gesagt die Zerstörung davon - wird 2015 ein heißes Thema sein.

UHD, jetzt!

UHD-TVs und 4K-Monitore gibt es bereits für 600 Euro und weniger, Inhalte sind aber noch rar gesät. Deshalb der inbrünstige Wunsch: Her mit den hochauflösenden Inhalten! Dass die Fernsehsender noch eine ganze Weile brauchen werden, um UHD-Material auszustrahlen, ist klar. Dass aber erst im dritten Quartal 2015 die Standards für eine 4K-Blu-ray festgelegt werden, ist ärgerlich. Bis dahin wird es nur Notlösungen geben, wie etwa durch den Verzicht auf höhere Farbtiefe oder Extras genug Platz zu gewinnen, um einen UHD-Film auf eine normale Blu-ray zu quetschen.

Immerhin wollen Netflix und Amazon UHD-Serien streamen. In Österreich werden dies aber wahrscheinlich vorerst nur Eigenproduktionen sein. Videospiel-Fans schauen bei UHD ebenfalls in die (HD)-Röhre. Weder Xbox One noch PS4 unterstützen die hohe Auflösung. Da ist der Wunsch nach einer 4K-tauglichen Konsole angebracht. Aber Rettung naht und sie trägt den Namen: Steam Machine. Der Quasi-Standard für Computer im Wohnzimmer-Format soll 2015 durchstarten. Bis dahin schaffen es die Grafikkartenhersteller auch hoffentlich HDMI 2.0 zu verbauen, bzw. alle großen Flat-TV-Hersteller ihre Geräte mir DisplayPort-Anschlüssen auszustatten. Denn 4K ist ja schon schön hochauflösend, aber mit nur 30 fps hält sich der Spielspaß in Grenzen.

Einer der vielen Bugs lässt Teile des Gesichts des Hauptcharakters verschwinden
Vorausgesetzt natürlich, das Spiel läuft überhaupt. Ist es wirklich zu viel verlangt, dass ein Top-Titel eines Top-Publishers vernünftig spielbar ist, ohne über Wochen hinweg mit mehreren GB-großen Patches repariert werden zu müssen? Deshalb wünschen wir nicht, sondern fordern wir von den Spiele-Publishern: Get your shit together! Lasst den Entwicklern mehr Zeit zum Testen oder stellt mehr Tester an, aber wälzt diese Aufgabe nicht auf die zahlenden Kunden ab. Von den zahlenden Kunden wünschen wir uns: Bitte bestellt Games nicht mehr vor. Wartet bis die Spiele erschienen sind und kauft sie erst, wenn sie gut bzw. spielbar sind. Durch das Vorbestellen werden nur die Publisher in ihrem Denken unterstützt, dass sowieso alles gekauft wird – egal wie gut oder schlecht, spielbar oder verbuggt das Game ist.

Ein weiterer Spaßkiller: Reflexionen am Display. Deshalb der große Wunsch mit ganz viel bitte und Zuckerguss oben drauf: entspiegelte Displays. Egal ob beim gebogenen Luxus-UHD-TV, Notebook, Tablet oder Smartphone.: Wenn sich die futurezone-Redakteure in den Spiegel schauen wollen, dann stellen sie sich vor einem Spiegel und nutzen dazu nicht ein elektronisches Bildwiedergabegerät.

Mehr Saft

Mindestens ein Mal pro Quartal kommt eine Jubelmeldung zur Forschung an einer neuen Akkutechnologie. Aber wo bleiben die Wunderakkus? Die futurezone-Redaktion wünscht sich kollektiv, dass zumindest eine dieser Uber-Akku-Technologien 2015 Serienreife erlangt. Im Idealfall sollte sie auch so ausgereift sein, dass die Geräte beim Laden oder in der Hostentasche nicht Feuer fangen. Dasselbe gilt für Wearables. Eine Smartwatch mit Farb-Touchscreen, deren Akku eine Woche hält, ist gut, ein dampfendes Stück Plastik am Handgelenk weniger.

Das Jahr 2014 hat die futurezone-Redaktion gespalten: Während einige Produkttester der futurezone gespannt neuen Phablets entgegen fiebern, wünschen sich andere das Ende des Größenwahns. Eine iPhone-Nutzerin hofft auf ein neues 4-Zoll-Modell, eine Nexus-5-Besitzerin hat den Wunsch, dass die Smartphones nicht noch weiter wachsen.

Samsung Galaxy S5 dürfte neben dem LG G3, Nexus 5 und vielen anderen Smartphones betroffen sein
Eine Eigenschaft, die ruhig alle Smartphones und Tablets 2015 annehmen können: Widerstand gegen Wasser. Sony und Samsung machen es vor, dass Spitzenmodelle Wasser-resistent sein können, ohne Leuchtfarben, gummiert, mit Karabiner-Haken oder sonst wie künstlich wie ein Outdoor-Gerät ausschauen zu müssen.

Für Tod, gegen Brechreiz

Zu guter Letzt ist hier noch ein Best-of der Wünsche der Redakteure, unzensiert und deshalb anonymisiert. Welche Wünsche vom Herzen kommen und welche mit einem Augenzwinkern zu verstehen sind, ergibt sich aus dem Inhalt.

Ich wünsche mir…

  • das Ende der klassischen Captchas
  • dass der Verein für Antipiraterie von Nordkorea gehackt wird
  • weniger Glaubenskriege, wenn es um die Wahl von Geräten oder Betriebssystemen geht
  • Ein Oculus Rift ohne Brechreiz beim Spielen
  • dass Leute aufhören Instagram-Bilder zu posten, die nicht im Quadrat-Format sind
  • den Sieg von Linux-Distributionen über Windows und OS X
  • den Tod von klassischen Passwörtern. Egal ob mit Fingerabdruck, Stimmerkennung, Husten, Geruchserkennung: Alles besser als mit Login und Passwort!!!!
  • endlich ein Pokemon mit First-Person-Perspektive oder eines für das Smartphone
  • kreative und innovationsfreundliche Politiker, die notwendige Beschlüsse zum Testen von autonomen Fahrzeugen auf Österreichs Straßen treffen
  • eine Comic-Flatrate von DC
  • dass Samsung den Fake-Leder-Look bei der Note-Serie aufgibt
  • eine PC-Version von Madden NFL 15

Was sind eure IT-Wünsche für das Jahr 2015? Denkt ihr wie wir oder dass wir zu viele Dämpfe beim Bleigießen eingeatmet haben? Teilt eure technologischen Hoffnungen im Forum mit der futurezone-Community

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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