Natur erleben ist für Kinder wichtig. Ihr Smartphone muss man ihnen deswegen noch lange nicht wegnehmen.
Natur erleben ist für Kinder wichtig. Ihr Smartphone muss man ihnen deswegen noch lange nicht wegnehmen.
© iStockfoto/Sergey Novikov

Kommentar

Kinder, Natur und Technik - ein Widerspruch?

„Bringt eure Kinder nach draußen, zeigt ihnen, wie schön Natur sein kann!“ Das ist die Kernbotschaft der Kampagne #RediscoverNature, die von „ Nature Valley“ in den USA gestartet wurde - ironischerweise mit einem Video im Netz.

In dem Video, das auf YouTube bislang rund 100.000 Mal angeklickt wurde, sind drei Generationen zu sehen, die darüber sprechen, was sie als Kinder gemacht haben, um Spaß zu haben. Die beiden älteren Generationen erinnern sich darin etwa, wie sie Baseball gespielt haben oder Fischen gegangen sind.

Klischee Videospiele

Die jüngste Generation, also die Kids, erzählen hingegen – teilweise supernervös - wie sie fünf Stunden am Tag nichts anderes tun als Textnachrichten schreiben, Tweets abschicken, im Internet zu surfen oder Videospiele spielen.

Ein Bub erzählt: „Ich vergesse, in einem Haus zu sein, Eltern zu haben, eine Schwester zu haben, einen Hund zu haben. Ich glaube, in einem Videospiel zu sein.“ Ein anderer: „Ohne mein Tablet würde ich sterben!“

In dem Video, das man durchaus als „gelungenes Propaganda-Video“ bezeichnen kann, wird gezielt Technik gegen Natur ausgespielt, als gäbe es nur schwarz und weiß und als könnten Eltern das nicht bis zu einem gewissen Grad beeinflussen, als würden Kinder heutzutage keine Zehe mehr ins Freie bewegen, weil sie dort ein Käfer beißt.

Technik und Natur - kein Widerspruch

Dabei ist die Kernbotschaft noch nicht einmal schlecht: „Natur ist immer ein Teil der Kindheit gewesen. Passen wir auf, dass das nicht aufhört“. Das stimmt ja. Aber um dies zu erreichen, muss man Technik keinesfalls verteufeln. Technik lässt sich auch in der Natur sinnvoll einsetzen und den Wissensdrang von Kindern stillen.

Man kann Kinder etwa mit einem Tablet in den Wald schicken, damit sie anhand von Apps Blumen bestimmen und etwas über die Flora und Fauna lernen. Oder man kann ihren Experimentier- und Forschergeist wecken, in dem sie in etwa in Vergnügungsparks die Beschleunigung beim Hochschaubahnfahren mit dem Smartphone aufzeichnen. Oder man schickt sie mit einer Unterwasserkamera an den nächsten See - und führt sie in die Kunst des Fotografierens ein.

Technik ist nicht böse, sie kann Kinder zum Lernen animieren und ihren Wissensdurst befriedigen. Und Kinder lernen dadurch, dass Tablets nicht nur zum Spielen da sind. Es gibt unzählige Möglichkeiten, Technik positiv mit Natur zu verknüpfen. Kinder werden alle Versuche Ihrerseits, dies zu fördern, dankend annehmen.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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