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Undercover in Las Vegas

Messen für Unterhaltungselektronik sehen in Fernsehberichten immer sehr unterhaltsam aus, tatsächlich findet hier aber ein Kampf nach dem anderen statt. Zugegeben, nicht unbedingt mit den Fäusten, aber bei knapp 160.000 Besuchern, davon mehr als 6500 Journalisten, ist der Platz auf Keynotes und Pressekonferenzen knapp. Da muss man sich schon zu helfen wissen, ansonsten verfolgt man die CES nur aus der Ferne.

Uber-los nach Arlington

Der erste K(r)ampf beginnt bereits am Morgen, auf der Suche nach einem Taxi. „Bewegung schadet ja nicht“, denke ich mir, als ich die ewig lange Warteschlange erspähe. Im Gegensatz zu Österreich darf man sich in Nevada nicht einfach so ein Taxi auf der Straße rufen, lediglich an Taxi-Ständen kann man einsteigen. Zudem wurde Uber rechtzeitig vor der CES in Nevada verboten. So wird es nun doch ein 40-minütiger Fußmarsch. Milde 13 Grad Außentemperatur trösten darüber hinweg.

Angekommen am Gelände hole ich meinen Badge heraus, die Eintrittskarte zur CES. Name, Publikation, alles richtig - zumindest fast. Die CEA hat mich kurzerhand zum US-Bürger gemacht und statt „Vienna, Austria“ steht da „Arlington, Virgina“ - die Heimat des Pentagons und Militärfriedhofs. Meine Kollegen berichten mir später, dass sie einem italienischen Reporter begegnet sind, der offenbar auch kurzerhand nach Arlington verfrachtet wurde. Irgendwo ist da offenbar der Wurm drin.

Freude am Fluchen

Der Start in den Pressekonferenz-Tag beginnt gut: fünf Minuten zu spät und trotzdem ein Sitzplatz und funktionierendes WLAN. Doch die Harmonie ist trügerisch, denn schon beim nächsten Termin muss ich leider draußen bleiben. Bei Qualcomm hoffen wohl viele auf ein ähnliches Debakel wie im Vorjahr - vergeblich. Frustriert starte ich zum nächsten Termin 15 Minuten früher los, werde aber dort schon von einer langen Warteschlange begrüßt. Frustriert fluche ich lauthals los und bin froh, dass mich offenbar niemand versteht.

Danke

Langsam bewegt sich die Masse voran und ich schöpfe wieder Hoffnung, dass das doch etwas wird. Keine fünf Meter entfernt vom Eingang gerät aber wieder alles ins Stocken, plötzlich werden Journalisten vor mir weggeschickt. Dann war ich an der Reihe und ich bereitete mich schon auf die Abweisung vor.

Die Pressesprecherin sah mich skeptisch an, warf einen raschen Blick auf meine Presse-Badge und plötzlich lächelte sie breit. „Hallo, du hast dich vorher angemeldet, oder?“ Nach einem unsicheren „Ja“ von mir winkte sie mich enthusiastisch durch. Offenbar ließ ZTE nur mehr US-Journalisten hinein und „Arlington, Virgina“ war zwar exotisch, aber immer noch amerikanisch genug. Wer auch immer diesen Fehler bei meiner Registrierung begangen hat: Danke.

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Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

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