Am 32c3 rief Frank Rieger vom CCC auf, keine Kleinkriege mehr untereinander auszuführen. Der Hacker-Kongress endete am Mittwoch.
Am 32c3 rief Frank Rieger vom CCC auf, keine Kleinkriege mehr untereinander auszuführen. Der Hacker-Kongress endete am Mittwoch.
© apa, epa, axel heimken

Zukunftsfragen

32c3: "Dürfen nicht Kleinkriege untereinander austragen"

„Die technische Community muss politischer werden“, sagte etwa Markus Beckedahl am 32. Chaos Communication Congress 32c3 in Hamburg. Der Gründer des Blogs netzpolitik.org sah sich im Sommer wegen der Berichterstattung über fragwürdige Aktivitäten von Geheimdiensten mit Ermittlungen wegen Landesverrats konfrontiert. Der Fall entwickelte sich zur Staatsaffäre, Generalbundesanwalt Harald Runge musste vorzeitig in den Ruhestand.

Auch für den ehemaligen Wikileaks-Sprecher Daniel Domscheit-Berg ist es an der Zeit, dass die Hacker-Szene ihre Kenntnisse und Fähigkeiten mehr als bisher in die politische Gestaltung einbringt, etwa für die Beratung der Bundesregierung. „Hier sind lauter konstruktive und pragmatische Leute, die den Ehrgeiz haben, Probleme zu lösen.“ Domscheit-Berg engagiert sich im CCC für den Nachwuchs: Beim „Junghacker-Tag“ waren mehr als 150 Kinder und Jugendliche dabei, löteten an Bausätzen und lernten das Programmieren.

Die Hacker halten aber auch weiterhin an nahezu traditionellen Ritualen fest, die außerhalb der Community häufig unverständlich bleiben. Fans der einen Programmiersprache überziehen nämlich die der anderen mit scharfem Spott. Das zweite Jahr in Folge durfte etwa der israelische IT-Experte Netanel Rubin „beweisen, dass die Sprache Perl ein kaputtes Konzept ist“.

Mitverantwortung an Gesellschaft

„Aber wir dürfen nicht mehr Kleinkriege untereinander austragen“, forderte Frank Rieger, einer der Sprecher des Chaos Computer Clubs (CCC), der den Kongress in 32 Jahren von einem Szenetreffen mit wenigen hundert Teilnehmern zum größten Hackertreffen Europas mit 12.000 Besuchern gemacht hat. Die Hacker-Community habe eine große Mitverantwortung: „Sie muss dafür sorgen, dass die Gesellschaft weiter in der Lage ist, sich zum Guten zu verändern.“

„Wir blicken sehr harten Zeiten entgegen, was aber nicht heißt, dass wir keinen Spaß haben können“, sagte Rieger in einem düsteren Ausblick auf mögliche Entwicklungen in den nächsten zehn Jahren, in der Technik wie in der Weltpolitik. „Aber auf besonders hohen Wellen lässt sich gut reiten.“

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