© Screenshot, bugged planet

28C3

Bugged Planet: Wiki durchleuchtet Überwacher

In der Eröffnungsrede am Hacker-Kongress 28C3 forderte Buchauthor Evgeny Morozov (auch im

zu lesen) Aktivisten auf, westliche Firmen zu überwachen, die Überwachungstechnologien an Diktaturen verkaufen. Wenige Stunden später wurde im Rahmen der Veranstaltung ein Projekt  vorgestellt, das in eine ganz ähnliche Kerbe schlägt: Das Wiki “Bugged Planet”, das von Chaos-Computer-Club-Mitglied Andy Müller-Maguhn vorgestellt wurde, soll künftig genau diese Unternehmen und ihre wirtschaftlichen Verflechtungen durchleuchten.

Gesellschaftliche Kontrolle

Das Wiki ist bereits mit einigen Informationen gefüllt worden, es gibt auch bereits einenEintrag zu Österreich. Dort ist etwa nachzulesen, wie der von der deutschen Firma DigiTask entwickelte Staatstrojaner auch in Österreich zum Einsatz kam. Derzeit finden sich auch zu anderen Ländern vor allem Medienberichte zu den Machenschaften von Security-Firmen. Künftig sollen die Nutzer des Wikis auch Kategorien wie “Intel Environment”, “Telco/Carrier/ISP Environment” oder “Vendor Appearance” für viele verschiedene Staaten füllen. Müller-Maguhn verspricht sich dadurch gesellschaftliche Kontrolle dort, wo staatliche Exportverbote nicht greifen würde. Im Wiki soll künftig zwischen verifizierten Informationen und unbestätigten Gerüchten unterschieden werden.

Das “Bugged Planet”-Projekt entsteht nicht zufällig im Umfeld des CCC. Dieser hat etwa den Staatstrojaner eingehend analysiert und ihn als “programmierten Verfassungsbruch” bezeichnet. Im Rahmen des 28C3 wurde klar, dass der CCC die Überwachung der Überwacher weiter vorantreiben will. Die Webseite könnte sich vor allem für investigative Journalisten zu einem wichtigen Recherche-Tool entwickeln.

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Jakob Steinschaden

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