Auch religiöse Zugehörigkeiten können aus Tattoos abgeleitet werden
Auch religiöse Zugehörigkeiten können aus Tattoos abgeleitet werden
© APA/AFP/THOMAS COEX

Datenschutz

FBI wird für Tattoo-Erkennungstechnologie kritisiert

Die US-Kriminalpolizei FBI gerät durch gleich zwei Nachrichten ins Zwielicht. Die Electronic Frontier Foundation hat aufgedeckt, dass das FBI an einer automatischen Erkennungstechnologie für Tattoos arbeitet. Außerdem scheint die Behörde von E-Mail-Anbietern die Herausgabe von Verbindungsdaten ohne notwendigen richterlichen Beschluss zu verlangen - obwohl das Justizministerium dies seit 2008 verbietet.

Kein Datenschutz für Gefangene

Bei der Entwicklung eines Tätowierungs-Erkennungssystems arbeitet das FBI mit dem National Institute for Standards and Technology (NIST) zusammen. Im Zuge der Entwicklung wurden 15.000 Fotos der Tätowierungen von Gefängnisinsassen gesammelt. Dabei sollen Muster erkannt werden, um Personen zu kategorisieren. So lassen sich etwa Gang-Zugehörigkeiten oder politische Einstellungen ermitteln. Der Foto-Datensatz wurde mit ausgewählten Forschungseinrichtungen und Privatunternehmen geteilt. Auf ethische Aspekte und den Datenschutz der Gefangenen wurde dabei offenbar verzichtet. Künftig soll ein noch größerer Datensatz aus 100.000 Tattoo-Fotos angefertigt werden.

E-Mail-Daten ohne Richter

The Intercept berichtet unterdessen davon, dass das FBI von Yahoo die Herausgabe von Verbindungsdaten zu E-Mails von Zielpersonen für Ermittlungen verlangt hat. Offenbar geschah dies ohne vorhergehenden richterlichen Beschluss. Das Justizministerium hat 2008 offiziell festgestellt, dass ein solcher allerdings notwendig ist. Yahoo entsprach der Aufforderung nicht, sondern lieferte dem FBI lediglich jene Daten, die es gesetzlich erhalten darf. Über das Vorgehen des FBI zu sprechen, wurde Yahoo jedoch bis vor Kurzem verboten.

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