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The Intercept

Geheimer Überwachungskatalog der US-Regierung enthüllt

Sie heißen Cyberhawk, Yellowstone, Blackfin, Maximus und Cyclone. Gemeinsam ist den Geräten, dass sie von US-Behörden und –Geheimdiensten sowie vom US-Militär genutzt werden, um Personen zu lokalisieren, Gespräche abzuhören und mobile Daten abzugreifen. Dem vom NSA-Enthüller Glenn Greenwald geleiteten Online-Magazin The Intercept wurde ein geheimes US-Regierungsdokument zugespielt, das gleichsam einen Katalog des US-Überwachsungsequipments der US-Dienste darstellt.

Rarer Einblick

Neben klassischen IMSI-Catchern, wie dem Stingray der Harris Corporation, die den Aufenthaltsort von Smartphone-Nutzern feststellen und auch Gespräche abhören können, umfasst das Arsenal der US-Behörden rund 60 weitere Geräte, mit denen etwa bis zu 10.000 eindeutige Telefonkennungen umfassende Ziellisten gespeichert, SMS-Mitteilungen mitgelesen und Dokumente, Adresslisten, Notizen und gelöschte Nachrichten aus Mobiltelefonen abgegriffen werden werden können. Auch Drohnen des österreichischen Herstellers Schiebel finden sich auf der Liste. Über rund ein Drittel der verzeichneten Geräte habe es bislang keine öffentlich zugänglichen Informationen gegeben, so The Intercept. In den veröffentlichten Unterlagen werden Preis, Funktionen, Hersteller und technische Spezifikationen detailliert aufgelistet.

Der Überwachungskatalog biete einen raren Einblick in die Spionagekapazitäten der US-Behörden, schreibt The Intercept, er ermögliche aber auch einen Ausblick auf die Zukunft der Massenüberwachung des Mobilfunks.

Zunehmend zivile Nutzung

Der Großteil der Geräte wurde laut The Intercept für die militärische und geheimdienstliche Nutzung entwickelt, sie kommen aber auch bei lokalen Polizeibehörden zunehmend zum Einsatz. „Das wirft eine Reihe von Fragen auf“, sagt Jennifer Lynch von der Electronic Frontier Foundation (EFF) zu The Intercept. Der Einsatz der Geräte durch die Polizei, der häufig ohne richterliche Kontrolle stattfinde, verletze die Grunderechte. IMSI-Catcher, die sich gegenüber Mobiltelefonen als Funknetze ausgeben, würden auch die Daten vieler Unbeteiligter erfassen.

Aus dem US-Justizministerium hieß es lediglich, dass solche Geräte nur dann zum Einsatz kommen würden, wenn dies auch rechtlich gedeckt sei. US-Behörden und Geheimdienste wollten die Veröffentlichung ihres Abhörkatalogs gegenüber The Intercept nicht kommentieren.

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