Deutschland

Gesichtsscanner in Stadien stoßen auf Kritik

Der Vorschlag zur Einführung von Gesichtsscannern in Fußball-Stadien stößt in Deutschland weiter auf breite Ablehnung. Die Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses Dagmar Freitag hält nichts von der Idee, mit der Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier für Aufsehen gesorgt hatte.

„Nach allem, was mir bislang bekannt ist, gibt es für einen solchen Einsatz keine Rechtsgrundlage“, sagte die SPD-Politikerin der Nachrichtenagentur dpa am Freitag. „Ich denke, Herr Caffier ist über das gewünschte Ziel hinausgeschossen.“ In einer öffentlichen Anhörung wird sich der Sportausschuss in der nächsten Wochen auch mit diesem umstrittenen Vorhaben auseinandersetzen.

Möglichkeiten prüfen
Trotz der negativen Reaktionen aus Sport und Politik will Caffier (CDU) die rechtlichen Möglichkeiten von Scannern weiter prüfen, wie sein Büro am Freitag mitteilte. Die Kritik sei bekannt und werde berücksichtigt. Selbst Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich äußerte Skepsis. „Man muss sich gut überlegen, ob das nicht eine Umdrehung zu viel ist“, sagte der CSU-Politiker im „Münchner Merkur“.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) fordert lebenslange Stadionverbote, unterstützt aber auch die Pläne von Gesichtsscannern. „Ich halte das für eine sinnvolle Sache“, meinte der Bundesvorsitzende Rainer Wendt auf der Homepage der Gewerkschaft. „Wir müssen alle rechtlichen und technischen Möglichkeiten ausschöpfen, um Schläger aus den Stadien herauszuhalten.“

"Irrsinn"
Mit der Haltung steht Wendt allerdings weitgehend alleine da. Der Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Bernhard Witthaut, hält es für „Irrsinn, ein Sicherheitssystem aufzubauen, das nur über totale Überwachung funktioniert“. Das Problem der Fußball-Chaoten sei - insbesondere in der vierten oder fünften Liga - damit nicht zu lösen.

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