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Google: Starker Anstieg bei Löschanfragen

Google hat am Sonntag Abend seinen halbjährlichen Transparency Report aktualisiert. Daraus geht hervor, dass die Zahl der Anfragen für Nutzerdaten in der zweiten Jahreshälfte 2011 allein in den USA um 37 Prozent anstieg. Während im selben Vergleichszeitraum 2010 noch 4.601 Anfragen eingingen, waren es 2011 bereits 6.321. Google gab in 93 Prozent der Fälle den Anfragen statt. Ein Teil der Anfragen könnte aber auch von anderen Staaten kommen, da die USA durch Abkommen manchen Ländern die Behandlung der eigenen Anfragen durch US-Behörden ermöglicht.

Russland, Türkei und Ungarn werden ignoriert
Aus Drittstaaten gingen insgesamt 11.936 Anfragen ein, einsamer Spitzenreiter ist Indien mit 2.207. Mit Großbritannien, Deutschland und Frankreich finden sich insgesamt drei europäische Staaten in der Liste, die mehr als 1.000 Anfragen verzeichneten. Doch im Gegensatz zu den USA gibt Google hier deutlich seltener nach. In Deutschland wurden beispielsweise lediglich 45 Prozent der Anfragen positiv beantwortet. Anfragen aus Russland, Ungarn oder der Türkei wurden offenbar gänzlich von Google ignoriert, von insgesamt 219 Fällen wurde keiner einzige Anfrage Folge geleistet.

Mehr als 6.000 Inhalte gelöscht
Auch im Falle der Löschanfragen von Behörden gab es einen deutlichen Anstieg zu verzeichnen. So erhielt Google insgesamt 187 Anfragen von US-Behörden, die insgesamt 6.192 verschiedene Inhalte betrafen. Das ist deutlich mehr als die knapp 54 Anfragen aus dem Vergleichszeitraum 2010, die lediglich 1.421 Inhalte betrafen. Auch aus Österreich gab es Anfragen zu verzeichnen. Vier gerichtliche Anordnungen, die 22 Inhalte betrafen, gingen bei Google ein, allen wurde Folge geleistet.

Zensurversuche von westlichen Staaten
In einem Blogpost zum neuen Transparency Report zeigte sich Dorothy Chou, Google Policy Analystin, vor allem über die zahlreichen Anfragen zur Löschung von politischen Inhalten besorgt. Darunter sollen sich auch Länder, die als "westliche Demokratien nicht unbedingt mit Zensur in Verbindung gebracht werden, wie zum Beispiel Spanien oder Polen", finden. Derartige Anfragen wurden von Google zum Großteil abgelehnt. "Wir haben gehofft, dass es sich hier nur um seltene Ausnahmen handelt, aber das ist offensichtlich nicht der Fall", meint Chou.

Zusammenarbeit mit Behörden "funktioniert"
Google gab keinen Kommentar zum plötzlichen Anstieg der allgemeinen Anfragen ab. Forbes vermutet aber, dass es sich zumindest im Falle der USA zum Großteil um Anfragen von US-Behörden handeln könnte, die in zeitkritischen Kriminalfällen IP-Adressen von verdächtigen Nutzern anfordern. So ließe sich zumindest die hohe Zustimmungsrate in den USA erklären, da die Zusammenarbeit mit den US-Behörden laut Chou recht gut funktionieren würde. Vergleiche mit anderen Unternehmen sind leider nicht möglich, da Google das bislang einzige Unternehmen ist, das derartige Daten veröffentlicht.

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