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Snowden-Leaks

Kanadischer Geheimdienst überwachte Downloads

Das Communications Security Establishment (CSE), der kanadische Geheimdienst, hat im Jahr 2012 rund fünf Milliarden Dateitransfers im Internet untersucht und ausgewertet, wie „The Intercept“ am Mittwoch berichtet. Die Tätigkeit des CSE wurde unter „Project Levitation“ zusammengefasst, die Details zu dem Projekt stammen aus einer Powerpoint-Präsentation aus dem Fundus des Whistleblowers Edward Snowden.

Überwachungsspezialisten analysierten laut diesen Dokumenten rund zehn bis 15 Millionen Downloads täglich. Alles, was im Netz auf insgesamt 102 verschiedenen Download-Seiten hoch- oder runtergeladen wurde, sei ausgewertet worden, heißt es. Unter den überwachten Seiten befanden sich die in Europa damals sehr beliebten Dienste MegaUpload und RapidShare sowie SendSpace, weitere Dienste wurden in dem Papier nicht namentlich genannt.

"Interessante" Dokumente

350 Dokumente wurden vom Geheimdienst pro Monat als „interessant“ eingestuft. Darunter befanden sich etwa Unterlagen von Extremisten zum Bau von Bomben, oder Trainingsunterlagen. 2200 solcher Dateien wurden insgesamt im Jahr 2012 gespeichert. Alle, die die Dateien im Netz hoch- oder runtergeladen hatten, standen automatisch im Visier des kanadischen Geheimdienstes.

Die Überwachung sei laut einem CSE-Sprecher rechtlich abgedeckt, weil die Privatsphäre der kanadischen Bürger „stets geachtet und geschützt“ werde. Für David Christopher, Sprecher der Bürgerrechtsorganisation OpenMedia.ca, zeigen diese Enthüllungen eine "großflächige anlasslose Überwachung von unseren privaten Online-Aktivitäten, obwohl seitens der Regierung das Gegenteil beteuert wird."

Die geheimen Unterlagen von Edward Snowden zeigen damit deutlich, dass Kanada keineswegs nur Juniorpartner der „Five-Eyes-Allianz“ zwischen USA, Großbritannien, Neuseeland und Australien ist, sondern eine treibende Kraft bei der Entwicklung von Schnüffelwerkzeugen zur Überwachung des Internets.

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