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Kanzler Faymann startet Online-Offensive

Am heutigen Nationalfeiertag startet die Social-Media-Offensive von Bundeskanzler Werner Faymann. Darin inkludiert sind eine neue Webseite, neue Profile auf Facebook, Twitter und Youtube sowie eine Smartphone-App für iOS und Android. Ein Team von neun Personen wird sich um die Online-Auftritte kümmern. Die Leitung übernimmt Angelika Feigl, Social-Media-Beauftragte im Bundeskanzleramt. Sie sprach vor dem Start mit der futurezone über den Plan zur Social-Media-Offensive.

Auf Twitter wird diese bereits seit einigen Tagen mit Spott bedacht. Ein "Fake"-Kanzler namens Werner Failmann unterhält die Online-Gemeinde mit Parodien. Die Projektverantwortliche kann vorschnelle Urteile nicht nachvollziehen. Man solle sich doch erst mal die Resultate ansehen, bevor man zu lästern beginne, so Feigl. Social-Media-Experte Marko Zlousic wiederum glaubt, dass Faymann den

auf seiner Seite hat.

Die Plattformen
Die neue Webseite bundeskanzler.at wird aktuelle Meldungen mit Stellungnahmen des Kanzlers, Fotos und Videos beinhalten. Mit Online-Formularen kann man sich zu Hausführungen durch das Bundeskanzleramt anmelden. Alternativ wird ein interaktiver 3-D-Rundgang angeboten.

Die Smartphone-App wird den Namen "Kanzler 2.0" tragen und soll ihren Fokus auf hilfreiche Funktionen anstatt der Person Werner Faymann legen. Ähnlich der Webseite Help.gv.at wird die App einen Behörden-Finder beinhalten. Wie die Webseite wird auch die App einen 3-D-Rundgang durch das Bundeskanzleramt beinhalten. Termine des Kanzlers werden samt Bilder auf eine Google-Maps-Karte angezeigt. Mit der App kann man auch an einem "Österreich-Quiz" teilnehmen.

Der Youtube-Kanal wird vorerst Video-Botschaften von Bundeskanzler Faymann enthalten. Er soll darauf User direkt über politische Vorgänge informieren. Welche Art von Videos in Zukunft sonst noch am Kanal auftauchen werden, lässt sich laut Feigl noch nicht sagen: "Die Routine wird das erst zeigen."

Das Twitter-Profil "@teamkanzler" wird ausdrücklich als Teamwork gesehen, weshalb der Betreuerstab auch öffentlich den Namen "Team Twitter" trägt. Das vor allem bei Journalisten und Bloggern beliebte Portal soll vordringlich dazu dienen, Neuigkeiten "anzuteasern". Das Konzept sei aber ausbaufähig. Sollte es sinnvoll erscheinen, könnte der Kanzler zukünftig auch persönlich twittern. Breite Interaktion mit dem oft diskussionsfreudigen Twitter-Publikum sei vorerst nicht geplant, so Feigl.

Die Facebook-Seite soll dagegen sehr wohl vom Kanzler persönlich besucht werden. Kommen die Statements von Faymann selbst, erscheinen sie in "Ich-Form", anderenfalls in "Er-Form". Texte von den Mitarbeitern werden außerdem mit "TB", Team Bundeskanzler, gekennzeichnet sein. Eine eigens verfasste Netiquette soll Spielregeln für Postings von Usern festlegen. Wer sich nicht daran hält, riskiert gelöschte Beiträge.

Qualität statt Quantität
Bei allen neuen Social-Media-Aktivitäten des Kanzlers wird laut der Projektverantwortlichen das Feedback der Nutzer genau im Auge behalten. Qualität statt Quantität, heißt die Devise. Man werde sich jedenfalls in puncto Besucher- und Nutzerzahlen nicht an der Konkurrenz, etwa H.C. Strache oder gar Barack Obama, orientieren. Kolportierte Kosten für die Social-Media-Offensive von 200.000 Euro seien übertrieben, so Feigl. Die tatsächlichen Kosten würden deutlich darunter liegen.

Was die gerade in Deutschland intensiv geführte

über Internet-Konzerne und ihren Umgang mit Datenschutz anbelangt, vertraut das Team auf zwei Beraterfirmen aus dem New-Media-Bereich. Um grundlegenden Anforderungen zu entsprechen, wird auf der Facebook-Seite etwa die "
" für den "Gefällt mir"-Knopf eingesetzt. Damit soll einem irrtümlichen Betätigen und damit einhergehendem Veröffentlichen von Vorlieben auf dem eigenen Facebook-Profil entgegengewirkt werden.

Faymanns neue Webseite, Facebook-, Twitter-, Youtube-Profile und App werden am 26. Oktober im Laufe des Vormittags online gehen.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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