Shitstorm im Internet
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© dpa Armin Weigel

USA

Mann wird wegen Polizei-Parodie auf Facebook verhaftet

Ein 27-jähriger Mann wurde im US-Bundesstaat Cleveland verhaftet, weil er die heimische Polizei auf Facebook parodierte. Ihm drohen nun mehrere Jahre Haft, da er, so der Vorwurf, mit seiner Facebook-Parodie die öffentliche Ordnung gestört habe. Der Mann postete offenbar Fake-Nachrichtenartikel sowie erfundene Verbrechen, die angeblich von der Polizei aufgeklärt wurden. In einem Posting machte sich der Betreiber der Facebook-Seite zudem über die Voraussetzungen für die Einstellung lustig.

Nicht als Parodie erkennbar

Vertreter der Polizei bezeichneten die Postings als „abschätzige“ und „aufrührerische“ Inhalte: „Wir glauben, dass jene Inhalte, die gepostet wurden, die Grenze für Satire überschritten haben und zu einer tatsächlichen Gefahr für die öffentliche Sicherheit wurden.“ Optisch war die Facebook-Seite offenbar nicht als Parodie erkennbar. So wurden nahezu die gleichen Bilder und Texte wie auf der Original-Seite verwendet. Die gefälschte Facebook-Seite wurde erst Anfang März erstellt.

Aussichtsreiche Rechtslage

Ob die Anklage standhält, ist unklar. Insbesondere das mögliche Strafmaß sowie das Vorgehen der Polizei erscheint unverhältnismäßig. So wurde vergangenes Jahr ein Verfahren gegen einen Bewohner der Stadt Peoria, Illinois, eingestellt. Er hatte sich auf einem Satire-Account über das Saubermann-Image des Bürgermeisters lustig gemacht. Binnen weniger Tage wurde er festgenommen und seine Wohnung von der Polizei durchsucht. Nach einem aussichtslosen Verfahren einigte sich die Stadt außergerichtlich mit dem Mann. Dieser erhielt 125.000 US-Dollar Schadenersatz sowie der Kosten für das Gerichtsverfahren.

Und auch in Österreich haben Satire-Accounts mittlerweile Tradition. So wurde rasch nach dem missglückten Facebook-Auftritt des Bundeskanzlers „Werner Failmann“ ins Leben gerufen und auch eine Van-der-Bellen- und Cathy-Lugner-Parodie tummeln sich auf Twitter.

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