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Deutschland

Minister will gegen individualisierte Preise vorgehen

Ein Produkt, zwei Preise - je nach Verbraucher: Dass Internethändler mit individualisierten Preisen taktieren, will der Vorsitzende der deutschen Verbraucherministerkonferenz, Johannes Remmel (Grüne), stoppen. „Wir müssen solche Praktiken verhindern, bevor sie sich weiter ausbreiten“, sagte der nordrhein-westfälische Verbraucherschutzminister den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagausgaben).

Remmels Vorstoß richtet sich dagegen, dass Internethändler ihre Preisgestaltung zum Beispiel auf das Konsumverhalten einzelner Kunden zuschneiden. So könnten einem regelmäßigen Käufer etwa Rabatte vorenthalten werden, während Gelegenheitsshopper dieselben Produkte zu Sonderpreisen angeboten bekommen.

"Unfaire Preispolitik"

„Wenn ich als Kunde nur wegen meines Wohnortes oder meiner Konsumgewohnheiten einen anderen Preis bekomme als mein Arbeitskollege, dann ist das schlicht und einfach eine unfaire Preispolitik der Wirtschaft“, sagte Remmel. Der Grünen-Politiker schließt auch Gesetzesverschärfungen nicht aus, da die Vorgaben aus dem analogen Zeitalter nicht mehr zu den rasanten Entwicklungen in der digitalen Welt passten.

Einer im Auftrag des NRW-Verbraucherministeriums erstellten Umfrage zufolge sprechen sich 57 Prozent der deutschen Verbraucher für einheitliche Preise aus, 38 Prozent finden dem Bericht zufolge individuelle Preise gut. Am ehesten anfreunden können sich die Verbraucher der Erhebung zufolge mit Niedrigpreisen für treue Kunden. Das fänden 87 Prozent der Befragten fair.

Mehr als 90 Prozent der Verbraucher lehnen es jeweils ab, wenn Online-Händler ihre Preise nach der Zahlungsbereitschaft oder dem Kaufinteresse ihres Kunden ausrichteten. 94 Prozent finden es ungerecht, wenn Online-Shops ihre Preise davon abhängig machen, in welchen Stadtvierteln oder Straßen Käufer wohnen.

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