© Kim Hong-Ji, reuters

USA

Netzbetreiber und Apple kooperieren mit Polizei

Wie mehrere veröffentlichte Dokumente nun zeigen, dürfte die Zusammenarbeit zwischen den US-amerikanischen Behörden und Telekommunikationsunternehmen ziemlich reibungslos funktionieren. So erhielt die American Civil Liberties Union (ACLU) nach Anfragen an über 200 Polizeistationen unzählige Dokumente, die sie nun Anfang der Woche veröffentlichte. Daraus ließen sich teilweise fragwürdige Methoden der Behörden bei der Überwachung feststellen, darunter Standortbestimmungen und das Abrufen von Ruflisten ohne richterliche Verfügung sowie das Aufstellen von Geräten, die Handymasten imitieren und dabei Mobilfunkverbindungen abfangen können. Ein weiteres Dokument zeigt allerdings, wie die vier größten Mobilfunkhersteller persönliche Daten den Behörden gegen Gebühren zum Verkauf anbieten.

Standort: 30 Dollar
So verlangt T-Mobile in den USA eine Flatrate von 500 Dollar für das Abhören eines Telefons, Verizon verlangt hingegen bereits 700 Dollar pro Ziel und Monat sowie eine Verwaltungsgebühr von 50 Dollar. Diese Preise gelten allerdings lediglich für Telefongespräche, Zugriffe auf die Voicemail oder Nachrichten wie SMS oder E-Mail kosten wiederum extra. Sprint geht sogar so weit und unterteilt Nachrichten nach deren Inhalt in verschiedene Preiskategorien. So kostet der Zugriff auf Bilder und Videos 120 Dollar, E-Mails 60 Dollar und normale Textnachrichten 30 Dollar. Auch der Zugriff auf sogenannte "Tower Dumps", Listen aller mit einem Mobilfunkmasten verbundenen Geräte, ist auf einer stündlichen Basis möglich. Erstaunlich günstig ist die Standortbestimmung: nur 30 Dollar pro Monat und Ziel verlangt Sprint für die Verwendung seines L-Site Programms, T-Mobile möchte hier bereits 100 Dollar pro Tag.

Alle Mobilfunkbetreiber betonten auf Anfrage von Forbes, dass sie keinerlei Gebühren bei dringlichen Anfragen verrechnen würden, diese allerdings durch das hohe Aufkommen von Gerichtsanfragen notwendig wurden, da man die Behörden rund um die Uhr betreuen müsse. Sprint wies dabei auch darauf hin, dass man dabei keinerlei Profit machen würde.

Kooperationspartner Apple
Aber auch die Hersteller von Smartphones arbeiten mittlerweile mit den Behörden zusammen. Wie CNET in einem der Dokumente entdeckte gibt es sogar ein Antragsformular für Polizeibeamte, mit der sie das Umgehen der Code-Sperre von iOS-Geräten bei Apple anfordern können. Diese Kooperation besteht einer Quelle von CNET zufolge bereits seit zumindest drei Jahren. Im Dokument wird auch das Umgehen der oft vielfältigeren Sperren auf Android-Geräten erwähnt. Demzufolge führt der zuverlässigste Weg über den dazugehörigen GMail-Account. Doch Google verschlüsselt seine Passwörter, sodass der Konzern sie nicht einmal herausgeben könnte, wenn er wollte. Daher bleibt nur mehr die Möglichkeit, das Passwort per richterlicher Anordnung zurückzusetzen. Das sei allerdings keine optimale Lösung, da die überwachte Person so weiß, dass die Polizei Zugriff zu seinem Gerät hatte. Eine andere Lösung für knapp "90 Prozent aller Android-Smartphones" bietet die schwedische Firma Micro Systemation

an, die auch Geräte mit dem Google-Betriebssystem entsperren soll.

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