© Nike, Screenshot

Open Corporate Data

Nike experimentiert mit offenen Daten

Wer das Prinzip offener Datenbereitstellung zu Ende denkt, der kommt zu einem Punkt, an dem Regierung, Zivilgesellschaft und auch Wirtschaft sich verändern und anders zu funktionieren beginnen. Einer dieser Vordenker ist der Brite Nigel Shadbolt. Er war gemeinsam mit Tim Berners-Lee einer jener Schrittmacher, die die britische Regierung überzeugten, das Open Data jenes Werkzeug ist, dass neue Arten des Austausches zwischen Regierung und Bürger ermöglichen kann.

Für Shadbolt sind offene Regierungsdaten nun bereits auf einem guten Weg, und er wendet sich neuen Herausforderungen zu. In seinem jüngst erscheinen Artikel "Open for Business" fordert er den unternehmerischen Bereich auf Daten offen bereitzustellen. Er macht sich für eine Abkehr von Firmengeheimnissen, exzessiven Patentierungsstrategien und geschlossenen Wissensspeichern stark und fordert damit auch einen Wandel in der unternehmerischen Denkweise.

"Offene Innovationsplattform"
Einer der "first movers" in diesem Sinn ist nun der Sportartikelhersteller Nike. Vor einiger Zeit überraschte der Laufschuhersteller mit einem GPS-gestützten Fitnesspaket - Nike+. Mit diesem Brückenprodukt zwischen Sport und Technologie scheint der Einstieg in die Welt der IT-gestützten Fitness - auch in Verteidigung gegenüber dem wachsenden Fitnessangebot der Gameindustrie (Wii-Fit) - getan.

Wenn jetzt Nike diesen Einsieg in eine neue Domain mit einer sogenannten "offenen Innovationsplattform" strategisch begleitet, dokumentiert das auch, dass Nike das Image des in Ausbeuters von Arbeitskraft in Niedriglohnländern, in Zukunft mit dem eines technologisch orientierten, global verantwortlich handelnden Konzerns eintauschen möchte.

So ist in den jüngsten Aussendungen des Konzerns viel von globaler Verantwortung, nachhaltigen Handeln und faireren Bedingungen zu lesen. Open Data scheint nun für Nike die Möglichkeit zu eröffnen, jene gesellschaftliche Offenheit auch in konkreten Maßnahmen darstellen zu können.

Datenfreigabe und Fellowship

Im April 2011 kündigte nun Nike an, seine internen Firmendaten zur Nutzung durch Kunden und Bürger frei zur Verfügung zu stellen. Nike sieht diese Maßnahme als Beitrag zu einer globalen Informationsgerechtigkeit und will damit wohl auch testen, wie sich Innovationen, die aus dem Crowdsourcing entstehen, wieder in die Verwertung durch das Unternehmen rückführen lassen. Um diese Prozesse anzustoßen, hat Nike gemeinsam mit "Code for America" ein einjähriges Fellowship ausgeschrieben (Bewerbungsfrist 15.Mai).

Shadbolt regt es an, Nike setzt es um: Open Data als Motor für neue Innovationsmodelle, vertiefte Kundenbeziehungen und Darstellung der eigenen Coprorate Social Responsibility.

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