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Zeitungsbericht

NSA-Mitarbeiter spähte fünf Jahre lang Frauen aus

Ein Mitarbeiter des US-Geheimdiensts NSA hat rund fünf Jahre lang aus privatem Interesse Telefongespräche mehrerer Frauen abgehört. Er habe von 1998 bis 2003 insgesamt neun Telefonnummern von ausländischen Frauen überwachen lassen, erklärte die NSA. Die illegale Aktion flog erst auf, als seine Geliebte, die ebenfalls für die US-Regierung arbeitete, Verdacht schöpfte. Der Mann wurde suspendiert und kündigte, bevor über eine Bestrafung entschieden wurde. Ebenso unbestraft blieb ein anderer Mitarbeiter, der von 2001 bis 2003 drei Frauen ausgespäht hatte.

Die NSA gab erstmals Informationen zu diesen und ähnlichen Fällen preis, in denen ihre Mitarbeiter Menschen aus ihrem Umfeld ausspionierten. Die am Donnerstag veröffentlichte Antwort auf eine Anfrage des Senators Chuck Grassley schildert zwölf Episoden seit 2003, in drei weiteren Fällen werde noch ermittelt. Viele Verstöße wurden erst bei Lügendetektor-Tests aufgedeckt oder weil die Angestellten davon selbst berichteten.

Schutz für US-Bürger

So gab im Jahr 2004 gab eine Mitarbeiterin zu, sie habe eine ausländische Telefonnummer überprüfen lassen, die sie im Handy ihres Ehemannes entdeckt hatte. Sie habe ihn der Untreue verdächtigt. Als Folge wurden einige seiner Telefongespräche aufgenommen. Die Frau kündigte selbst und wurde deshalb nicht bestraft.
Außerdem ließ ein NSA-Angestellter 2003 einen Monat lang die Telefonnummer seiner ausländischen Freundin überwachen - um zu prüfen, ob sie eine weiße Weste habe. Mit ähnlicher Begründung ließ eine Frau ihren ausländischen Freund sowie ihre sozialen Kontakte durchleuchten. Ein weiterer Mitarbeiter meldete 2005 gleich am ersten Tag sechs E-Mail-Adressen seiner Ex-Freundin zur Überwachung an. Es handelte sich jedoch um eine Amerikanerin und die Aktion wurde bei einer Routine-Kontrolle schon nach vier Tagen aufgedeckt. In Amerika gibt es gesetzliche Hürden für Spionageaktionen gegen die eigenen US-Bürger.

Auch in zwei anderen Fällen wurden Freundinnen überwacht. Ein Mitarbeiter versuchte, „aus Neugier“ seine eigene private Telefonnummer anzuzapfen. Nicht alle Vergehen blieben unbestraft. So wurde einem Mann, der seine Ehefrau ausspionierte, unter anderem für zwei Monate das Gehalt halbiert und er verlor den Zugang zum System. Einem Mitarbeiter, der nach eigenen Angaben ausländische Telefongespräche belauschte, um die Sprache zu lernen, würde vorläufig der Zugriff auf die Datenbanken entzogen.
Die privaten Spionage-Aktionen der NSA-Mitarbeiter waren zunächst im Sommer bekannt geworden. Senator Grassley forderte danach mehr Details von dem Geheimdienst.

Neues Rechenzentrum

Die NSA hat soeben eine neue Einrichtung zur Überwachung des Datenverkehrs in Betrieb genommen. Die neue Anlage ist größer als jedes der bisherigen fünf Rechenzentren des umstrittenen Geheimdienstes, berichtet die „Salt Lake City Tribune“ am Donnerstag. Die Anlage koste rund 1,5 Milliarden US-Dollar und umfasse mehr als 90.000 Quadratmeter Fläche. Offiziell will der Geheimdienst die Inbetriebnahme aber nicht bestätigen. Der Zeitung zufolge soll der neue Standort nicht nur ein Backup-Datenspeicher sein, sondern auch die Möglichkeit zum Echtzeit-Zugriff von anderen Ort aus bieten.

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