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Transparenz

PRISM: Microsoft und Facebook nennen Zahlen

Im Skandal um US-Spionage im Internet hat Facebook erstmals Zahlen zu Anfragen amerikanischer Behörden nach Nutzer-Daten veröffentlicht. Demnach musste das weltgrößte Online-Netzwerk im zweiten Halbjahr 2012 zwischen 9.000 und 10.000 solcher Anträge beantworten. Sie betrafen zwischen 18.000 und 19.000 Mitglieder-Profile, teilte Facebook in der Nacht zum Samstag mit. In diesen Zahlen seien sowohl Anfragen regionaler Polizei als auch solche mit Bezug zur nationalen Sicherheit enthalten, betonte das Unternehmen. Unklar ist noch, auf wie viele dieser Anfragen auch Daten herausgegeben wurden, laut Wall Street Journal soll es sich allerdings um 79 Prozent aller Fälle handeln.

Kritik von Google
Auch Microsoft veröffentlichte derartige Daten. So habe man im zweiten Halbjahr 2012 zwischen 6.000 und 7.000 Anfragen von US-Behörden erhalten, die rund 31.000 bis 32.000 Nutzer betreffen sollen. Das sei lediglich ein winziger Teil der Microsoft-Nutzerschaft. Dennoch sind die Zahlen deutlich höher im Vergleich zum

, in dem für das gesamte Jahr 2012 von Anfragen zu insgesamt 24.565 Accounts die Rede war. Google äußerte sich kritisch zu den bislang veröffentlichten Zahlen, da diese laut dem Internet-Konzern nicht detailliert genug seien. Man wolle erst Zahlen veröffentlichen, wenn man diese auch in FISA-Anfragen (Foreign Intelligence Surveillance Act) sowie Anfragen zur nationalen Sicherheit aufteilen könne.

Weitere Konzerne folgen
Facebook hatte bisher im Gegensatz zu Google und Microsoft keine Zahlen zu Behörden-Anforderungen veröffentlicht - unter Hinweis darauf, dass manche Fälle so geheim seien, dass sie nicht einmal in die Statistik aufgenommen werden dürften. Vor einigen Tagen hatten Google, Facebook und Microsoft die Behörden aufgefordert, ihnen auch die Veröffentlichung dieser Zahlen zu erlauben. Laut AllThingsD soll das Abkommen noch andere Unternehmen betreffen, sodass in den nächsten Tagen wohl auch andere Internet-Konzerne wie Yahoo derartige Zahlen veröffentlichen dürften.

Die Zeitungen „Guardian" und „Washington Post" hatten geheime Dokumente veröffentlicht, die den Eindruck erwecken, dass der US-Geheimdienst NSA in großem Stil Nutzerdaten bei amerikanischen Internet-Unternehmen abgreift. Die Firmen bestreiten vehement einen direkten Zugriff der Behörden auf ihre Server und betonen, dass Daten nur auf Gerichtsbeschluss übergeben werden.

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