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USA

Repräsentantenhaus stimmt für NSA-Überwachung

Das US-Repräsentantenhaus stimmte am Mittwoch mit 217 zu 205 Stimmen gegen einen Antrag, die Sammlung elektronischer Daten zu beschränken. Bis zur letzten Minute versuchten Vertreter die US-Regierung und Kongressabgeordnete, den Antrag Amashs und seiner Mitstreiter zu stoppen. Zu wichtig sei das Programm für die nationale Sicherheit, hieß es. Selbst NSA-Direktor Keith Alexander hatte sich bemüht, den Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, und hatte mehrere Abgeordnete am Dienstag zu einem sehr kurzfristigen und streng geheimen Treffen eingeladen.

Kritik aus dem Weißen Haus
„Dieses plumpe Vorgehen ist nicht das Ergebnis eines informierten, offen und wohlerwogenen Prozesses“, ließ der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, in einer Mitteilung wissen. „Wir drängen das Repräsentantenhaus dazu, den Änderungsantrag von Amash zurückzuweisen.“ Die Werkzeuge im Anti-Terror-Kampf dürften nicht hastig demontiert werden.

Bei einer Mehrheit hätte die neue Regelung für die NSA-Aktivitäten innerhalb des Landes empfindliche Einschnitte bedeutet. So wäre die Überwachung von Telefonaten künftig nur noch bei bereits verdächtigen US-Bürgern erlaubt gewesen. Bei Verstößen hätten der Geheimdienstbehörde Budgetkürzungen gedroht. NSA-Aktionen in anderen Ländern wären nicht betroffen gewesen.

Überraschungen
Mit seinem Antrag hatte der 33-Jährige Amash das republikanische Lager in den vergangenen Tagen gespalten, aber auch überraschende Unterstützer gefunden. So schlug sich der Republikaner John Conyers, mit 84 Jahren das zweitälteste Mitglied der Kammer, auf die Seite der NSA-Gegner, obwohl er und Amash im politischen Geschäft selten einer Meinung sind.   

Es war der erste Versuch, der NSA Zügel anzulegen, nachdem der frühere Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden ihre  umstrittenen Praktiken bekanntgemacht hatte. Snowden hat Informationen über britische und US-Spähprogramme an Medien weitergegeben und wird von den USA wegen Spionage gesucht.

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