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UK: Polizei überwacht Bürger in sozialen Medien

Durch ein Datenleck sind jetzt erstmals Details zur Arbeit der Social-Media-Einheit der britischen Polizei bekanntgeworden, wie arstechnica berichtet. Demnach hat die Metropolitan Police in den vergangenen zwei Jahren Tools entwickelt, die eine durchgängige, flächendeckende Überwachung von Tweets, YouTube-Videos, Facebook-Einträgen und anderen Einträgen in öffentlich zugänglichen Plattformen im Netz ermöglichen.

Gleichzeitig stehen dem 17-köpfigen Team, das innerhalb der National Domestic Extremism Unit operiert, fortschrittliche Analyseprogramme zur Verfügung. Diese Werkzeuge ermöglichen die Einschätzung des Gemütszustands einzelner Personen sowie eine Abschätzung des Risikos, dass ein Bürger in absehbarer Zeit kriminell wird. Über Gesichtserkennung und ortsbezogene Daten können Briten auch jederzeit lokalisiert werden. Die Verbindungen zu anderen Personen werden ebenfalls unter die Lupe genommen. 

Keine Gesetze
Der Chef der Netzüberwachung in der Metropolitan Police, Umut Ertogral, hat schon im Mai bei einem nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Vortrag gesagt, dass bei der Polizei an Technologien gearbeitet werde, die es erlauben, die Bürger zu überwachen und ihren Gemütszustand einzuschätzen, wie arstechnica schreibt. Die Aufstände in London 2011 waren der Auslöser für entsprechende Entwicklungen.

Britische Gesetze, welche die Privatsphäre der Bürger schützen sollen, sind älter als Facebook und Co, wodurch die Social-Media-Überwachung eine rechtliche Grauzone konstituiert. Die Polizei hält sich mit Informationen über das Programm zurück und verweist auf dessen Notwendigkeit zum Schutz der Bürger vor Terroristen.

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