Impressionen vom Spaziergang zur angeblichen NSA-Villa in Wien
Impressionen vom Spaziergang zur angeblichen NSA-Villa in Wien
© Nicole Kolisch

Lauschposten

Wiener "NSA-Villa" wird "umfunktioniert"

NSA-Villa oder der Wiener Sitz des Open Source Center, wie es die US-Botschaft behauptet? Das Haus in der Pötzleinsdorfer Straße 126 – 128, sorgte in den vergangenen Tagen für Spekulationen. Laut dem Magazin „Format“ soll der Bau, der sich unweit des Pötzleinsdorfer Schlossparks befindet , ein Lauschposten des US-Auslandsgeheimdienstes NSA sein. Die US-Botschaft will davon nichts wissen. Das sei keine NSA-Niederlassung, sondern, und das könne man ja im Internet nachlesen, die Wiener Zweigstelle des Open Source Centers.

Der Name ist jedoch irreführend. Mit Open-Source-Software hat die ominöse Organisation, die dem Direktor aller US-Nachrichtendienste (Director of National Intelligence) unterstellt ist, nämlich nichts zu tun. Laut offiziellen Angaben der US-Botschaft werden im Open Source Center Informationen aus öffentlich zugänglichen Quellen gesammelt und ausgewertet. Aber zumindest in Wien soll auch das nicht mehr lange passieren, denn die US-Botschaft will die Villa in etwa einem Jahr schließen. Die Technologie habe sich überholt. Die Schließung habe nichts mit der aktuellen Diskussion zu tun. Der US-Botschaft gehört die Villa bereits seit 42 Jahren, 1971 wurde sie gekauft.

"Kein Geheim-Material"

Da es im und vor dem Gebäude keine Marines gebe, gebe ist in der Villa in der Pötzleinsdorfer Straße auch kein geheimes Material. Ein weiteres Argument spreche gegen eine NSA-Dependance: Da nur Österreicher im Open Source Center arbeiteteten, könne es keine NSA-Abteilung sein, weil die NSA nur US-Bürger anstelle. Berichte, die Villa könnte als Lauschposten der NSA gedient haben, seien laut US-Botschaft absurd.

"Antennen und Satellitenschüsseln"

Wie „Format“ berichtete, hatten gegenüber dem grünen Nationalratsabgeordneten Peter Pilz zwei Zeugen bestätigt, dass im Garten des 4.782 Quadratmeter großen Grundstücks bis vor einiger Zeit Antennen und Satellitenschüsseln aufgestellt waren. Das Innenministerium und die US-Botschaft wiesen den Bericht des Magazins bereits vergangene Woche zurück. Am Wochende spazierten rund 200 Leute zu dem vermeintlichen Lauschposten, um sich selbst ein Bild von der Situation zu machen. Davor war ein Blogger von der Polizei vor dem Gebäude festgehalten und zur Herausgabe seiner Personaldaten gezwungen worden.

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