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Beta-Test

A1 Now im Test: Streaming-Dienst mit Live-TV und Mediathek

Netflix, Maxdome und Amazon Prime gehören zu den beliebtesten Anbietern in Österreich, wenn es um Flatrate-Streaming gegen geht. Zu den überwiegend ausländischen Angeboten gesellt sich noch die österreichische Variante von Flimmit, das sich mit seinem Katalog vor allem auf Produktionen abseits von Hollywood konzentriert.

Mit A1 Now versucht nun auch die Telekom Austria unter den Streamern Fuß zu fassen. Beworben wird Now als „Streaming-Dienst für Smartphone, Tablet und im Web, der klassisches TV mit neuen Funktionen ergänzt und die Möglichkeit bietet, Serien und Filme auf Abruf zu genießen.“ Seit Mitte August können nun 1000 Freiwillige den neuen Service der Telekom Austria kostenlos testen.

A1 Now besteht im Grunde aus zwei Teilen. Einerseits bietet der Dienst das klassische Streaming, wie es auch Netflix und Co.anbieten. Laut den Angaben von A1 umfasst der Katalog aktuell knapp 3000 Filme und Serien. Darunter findet man unter anderem Filme wie Aviator, Kill Bill und Sin City. Zu den Serien-Titeln zählen z.B. „Vier Frauen und ein Todesfall“ oder „Soko Kitzbühl“. Die wohl bekanntesten ausländischen Serien sind „Devious Maids“, „Mad Men“ oder das in die Jahre gekommene „Hör mal wer da hämmert“.

Tatsächlich wirkt der Umfang an Inhalten auf den ersten Blick nicht besonders groß. In der Kategorie „Großes Kino“ finden sich beispielsweise 15 Filme. Top-Aktuelle Blockbuster aus Hollywood sucht man vergebens.

Mit dem zweiten Teil des Angebots unterscheidet sich A1 Now jedoch deutlich von der Konkurrenz. Denn neben dem On-Demand Streaming von Filmen und Serien wird auch Live-TV angeboten. Insgesamt 40 TV Sender stehen Abonnenten zur Verfügung. Neben einigen ORF-Sendern sind auch die österreichischen Ableger der ProSiebenSat1 Media AG oder der RTL Medien Gruppe verfügbar. Auch Sender wie Disney Channel und BBC World News sind live abrufbar.

Auch verschlüsselte Sender dabei

Im Bereich Live-TV könnte A1 mit Now viele Kunden anlocken. Anbieter wie Zattoo oder Magine bietet ihre Programme nämlich bisher nicht in Österreich an. Interessant könnte auch das Vorhandensein der Schweizer Kanäle SRF1 und SRF2 sein beispielsweise für Fußball-Fans sein. Die eidgenössischen Sender sind zumindest per Satellit verschlüsselt, senden aber neben Filmen und Serien immer wieder auch Sport-Highlights. Dazu zählen auch zwei Spiele der UEFA Champions League pro Woche. Auch Blockbuster finden sich immer wieder auf den Kanälen.

Genau hier stellte sich im Test eine Frage, die (bis dato) unbeantwortet ist, nämlich ob alle Inhalte der Fernsehsender über A1 Now empfangbar sind oder einige Ausstrahlungen aus lizenzrechtlichen Gründen ausgeblendet werden. Während des Tests konnte z.B. die Leichtathletik WM in Peking über den Livestream von SRF 2 „aus lizenzrechtlichen Gründen“ nicht empfangen werden. Über A1 Now war die Übertragung aber sehr wohl zu sehen.

Neben dem Ansehen von Live-Inhalten der insgesamt 40 Fernsehsender bietet A1 Now seinen Nutzern auch eine Cloud Recorder. Bis zu sieben Tage nach Ausstrahlung des Programmes können hier beliebige Sendungen angesehen werden.

Außerdem ist eine Aufnahme-Funktion vorhanden, mit der z.B. die eigenen Lieblingsserien oder Fernseh-Highlights im Umfang von bis zu zehn Stunden über drei Monate gespeichert und immer wieder abgerufen werden können. Auch interessant ist die Option „von Anfang ansehen“. Hier kann vom Live-Programm eines Fernsehsenders aus die laufende Sendung quasi zurückgespult und von Beginn gestartet werden.

Unkompliziertes EPG

Programmieren lassen sich die Aufnahmen über das in A1 Now integrierte EPG. Im Test wurden die gewünschten Sendungen problemlos aufgenommen. Um z.B. nicht den Anfang oder das Ende eines Filmes auszulassen, beginnen die Aufnahmen einige Minuten früher als im EPG eingetragen. Leider wurde dabei hin und wieder das Ende abgeschnitten. Ein Problem, das für A1 bis zum Public Release aber lösbar sein sollte.

Etwas enttäuschend ist die Qualität der Sender. Alle 40 Kanäle werden lediglich in ihrer SD-Version angeboten. Entsprechend schwach ist leider auch die Bildqualität.

In den FAQs zu Now schlüsselt A1 den zu erwartenden Datenverbrauch pro Stunde für verschiedene Geräte wie folgt auf:

  • Smartphone 270 MB/Stunde
  • Tablet 545 MB/Stunde
  • Laptop SD 1290 MB/Stunde
  • Laptop HD 1980 MB/Stunde

Wie bereits erwähnt werden die Live-Sender nur in ihren SD-Versionen ausgestrahlt. In Sachen Bildqualität führt dies zu einem leichten Rauschen im Bild, was den TV-Genuss etwas trübt. Filme und Serien werden in deutlich besserer Qualität gestreamt.

Deutsch, mehr nicht

Im Test mit einer 8 Mbit Festnetz-Leitung von A1 wurde HD-Qualität aber nicht ganz erreicht. Sind die Angaben von A1 akkurat, ist Streaming in High-Defiition auf Smartphone oder Tablet gar nicht möglich. Die Möglichkeit, Filme und Serien in verschiedenen Sprachen zu sehen, sucht man leider vergeblich.

Nutzern von A1 Now stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, um ihre Inhalte abzurufen. Neben dem klassischen Weg über den Browser am PC stellt die Telekom auch Apps für Android und iOS zur Verfügung. Die nativen Apps unterscheiden sich in ihrem Aussehen kaum von der Oberfläche im Browser. Etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass die Apps auf beiden Plattformen sofort im Landscape-Modus starten. Das Browsen der Inhalte im Hochformat ist im Gegensatz zu den Pendants von Netflix und Flimmit nicht möglich.

Ausgiebig nutzen konnten wird sowohl die Android- als auch die iOS Version jedoch nicht. Beide Applikationen verwehrten in ihrer Beta-Version mit einer Fehlermeldung, die zumindest den Bewertungen im Playstore zufolge auch andere Nutzer betrifft, den Dienst.

Nervige DRM-Installation

Wer über den Browser die Inhalte von A1 Now konsumieren möchte, muss vor dem Start noch eine Installation erledigen. Um TV, Filme und Serien konsumieren zu können, muss eine knapp 9 MB großes Package heruntergeladen und installiert werden, welches den Abruf der Videos ermöglichen soll.

Mit allen Browsern ist der Dienst dann trotzdem nicht kompatibel. Lediglich Firefox und Safari werden genannt. Leider lässt A1 seine Nutzer hier im Unklaren, was genau installiert wird. Der Dateiname deutet lediglich darauf hin, dass es dem DRM dient.

Geräte-Erkennung schwächelt noch

Ist die Installation abgeschlossen, muss das Gerät noch benannt werden, um eine eindeutig Zuordnung zu ermöglichen. Insgesamt können 5 Geräte (also PCs, Smartphones und Tablets) in einem Account eingetragen und über die Einstellungen gemanagt werden. Ebenfalls fünf Geräte können dann innerhalb eines Monats wieder entfernt werden um Platz für andere zu schaffen.

Hier stießen wir im Test auf ein Problem. Die Browser-Version von A1 Now wurde auf einem Notebook mit zwei unterschiedlichen Browsern (Firefox und Safari) getestet. Die Firefox-Version wurde mit hohen Ansprüchen an den Datenschutz konfiguriert, weswegen unter anderem Cookies verboten und zusätzliche Add-Ons installiert wurde, die Schnüffeleien und das Tracking des Users verhindern sollen.

5 Geräte. Und Schluss.

In dieser Test-Umgebung konnte A1 Now bei jeder erneuten Anmeldung das Gerät nicht mehr identifizieren und musste neu eingetragen werden. Die Safari-version, die keinerlei Sicherheitsvorkehrungen hatte, also auch Cookies sammelte und eine Wiedererkennung eigentlich ermöglichen sollte, konnte ebenso wenig wiedererkannt werden.

Dies führte im Test dazu, dass die fünf Geräte-Plätze durch jede neuerliche Anmeldung sehr schnell gefüllt waren. Auch nach längerem experimentieren wurde nicht ersichtlich, woran A1 Geräte wiedererkennen und somit das „Zumüllen“ mit ein und demselben Gerät im Accountmanagment verhindern möchte. Sind alle Plätze belegt, ist nicht einmal das Anmeldung und der Zugriff auf das Accountmanagment möglich.

Zum Vergleich lässt sich hier unter anderem SkyGo heranziehen, dass über die Flash-Alternative „Silverlight“ von Microsoft einen PC problemlos browserübergreifen erkennen kann. Branchenprimus Netflix setzt hingegen gar keine Limits, was die Anzahl der Geräte angeht.

Fazit

Was Serien und Filme angeht, kann A1 Now zumindest momentan nicht mit der Konkurrenz mithalten. Lediglich die Möglichkeit des Live-TV könnte für einige ein überzeugendes Argument aufgrund fehlender Anbieter sein. Die Integration von HD-Sender wird dafür aber zwingend notwendig.

An einigen Stellen hat das System noch mit Kinderkrankheiten zu kämpfen, die meisten sollten aber bis zum Start des Angebots für A1 behebbar sein. Preis und Startdatum sind noch nicht bekannt. Zu bedenken bleibt, dass es sich beim getesteten Dienst noch um eine Beta-Version handelt.

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Amir Farouk

Early-Adopter. Liebt Apps und das Internet of Things. Schreibt aber auch gerne über andere Themen.

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