Amazon startet mit Prime Music in Österreich
Amazon startet mit Prime Music in Österreich
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Musik-Streaming

Amazon Prime Music startet in Österreich

Seit rund einem Jahr gibt es für österreichische Amazon-Kunden Prime. Sie bekommen um 49 Euro pro Jahr für ausgewählte Artikel einen Premium-Versand innerhalb eines Tages, Film-Streaming und Cloud-Speicherplatz für Fotos geboten. Daneben umfasst Prime auch ein Gratis-E-Book aus der Kindle-Leihbücherei. Ab heute kommt noch ein neuer Dienst hinzu: Prime Music.

Keine Zusatzkosten

Mit dem Musik-Streaming-Angebot bekommen Prime-Mitglieder unbegrenzten Zugriff auf über eine Million Songs, ihr persönliches Radio und ausgewählte Playlists der Amazon-Musikredaktion dazu. „Ohne zusätzliche Kosten und ohne Werbung“, wie Steve Boom, Amazons Vice President im Bereich Digital Music im Gespräch mit der futurezone betont.

Dabei spielt Boom freilich auf die Konkurrenz an: Bei Google Play Musik zahlt man pro Monat für kuratierte Playlists zehn Euro pro Monat. Ein Spotify-Abo kostet, wenn man den Dienst ohne Werbung nutzen will, ebenfalls zehn Euro pro Monat. Amazon denkt, dass dieser Preis für viele Menschen zu hoch angesetzt ist. „120 Euro pro Jahr geben nur die wenigsten für Musik aus. 87 Prozent geben weniger als 25 Euro pro Jahr für Musik aus“, sagt Rene Fasco, Head of Digital Music Deutschland.

Amazon startet am 5. November mit Prime Music in Österreich. Der Streaming-Markt ist hier nämlich gerade stark im Wachsen.
Amazon integriert seinen Musik-Streaming-Dienst deshalb in sein Prime-Angebot, für das Nutzer eine Jahrespauschale zahlen, die um mehr als die Hälfte niedriger ist als der Preis bei der Konkurrenz. Musik ist neben Film-Streaming und dem E-Books-Verleih auch nur eines der Dinge, die Kunden zusätzlich bekommen. Amazon schafft damit eine interessante „Alles-in-einem“-Option für Inhalte jeglicher Art.

Inhalte mit Österreich-Schwerpunkt

Doch kann das Musik-Angebot auch mit der Konkurrenz mithalten? Prime Music enthält rund eine Million Songs, die auch lokal angepasst wurde, wie Fasco erklärt. „Ein eigenes Team aus Musikern, DJs und Label-Managern hat lokale Inhalte ausgesucht. Für Österreich gibt es etwa Austropop und Aprés Ski-Schwerpunkte“, wie Fasco erzählt. Zum Vergleich: Spotify bietet etwa 30 Millionen Titel an.

Als österreichische Künstler, dessen Musikkataloge fix an Bord sind, nennt Fasco Andreas Gabalier und Wanda. Auch Helene Fischer, Udo Jürgens, Cro und Andreas Bourani sind im Musik-Katalog enthalten. „Wir haben außerdem genau analysiert, für was sich unsere Kunden in den letzten 15 Jahren interessiert haben. Daher sind wir sehr zuversichtlich, dass wir das richtige ausgewählt haben“, sagt Fasco. Das bedeutet übersetzt auch: Es wird integriert, was die Masse will. Laut Boom soll die Anzahl der enthaltenen Musikstücke ähnlich hoch wie in den USA sein.

Songs offline hören

Anders als bei Google Play Musik sollen Prime Music-Kunden die Freiheit haben, Musik so zu hören wie sie es möchten. Alle Songs und Alben sollen individuell ausgewählt und abgespielt sowie beliebig oft wiederholt oder übersprungen werden können. Für Mobilgeräte gibt es auch eine Offline-Funktion, die Songs können also auch runtergeladen werden. Prime Music kann auf Android, iOS, PC und Mac sowie auf Fire Tablet, Fire TV und Fire TV Stick genutzt werden.

In den USA und Großbritannien ist Amazon Music bereits vor längerer Zeit gestartet, Österreich und Deutschland kommen nun neu hinzu. „In Österreich und Deutschland werden die meisten Musik-Umsätze noch mit physischen Tonträgern wie CDs oder Vinyl erzielt, aber der Anteil an Streaming verzeichnet ein starkes Wachstum. Für uns ist das deshalb der perfekte Zeitpunkt für unseren Einstieg in den Markt“, erzählt Fasco.

Streaming-Zuwächse

Beim Pro-Kopf-Umsatz mit physischen Tonträgern liegt der österreichische Musikmarkt tatsächlich unter den Top 5 weltweit. Am Digitalmarkt besteht noch Wachstumspotential, wie aus einem IFPI-Bericht vom Jahr 2014 ersichtlich ist. 2014 stiegen demnach die Umsätze durch Streaming um 33 Prozent. Amazon selbst bezieht sich auf Zahlen aus Deutschland, wonach der Musik-Streaming-Markt im ersten Halbjahr 2015 um 88 Prozent gewachsen ist.

Auf die Frage, wie hoch die Einnahmen der Künstler sei, wenn ihre Songs via Amazon Prime gestreamt werden, antwortete Boom: „Das hängt immer von den Verträgen ab, die die Künstler mit ihren Labels abgeschlossen haben und lässt sich nicht pauschal beantworten. Aber so viel kann ich sagen: Die Summe, die wir den Rechteverwertern überweisen, entspricht dem üblichen Betrag, den Premium-Streaming-Dienste zahlen.“

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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