Vor Verkaufsstart

Apple Watch zeigt in ersten Tests Schwächen

Ein Hype um ein neues Apple-Gerät ist nichts Neues. Selten jedoch hat Apple selbst so früh und stark die Werbetrommel für ein Produkt gerührt, wie bei der Apple Watch. Dass die Uhr bereits zwei Mal ausführlich präsentiert wurde und nun auch schon ausgewählte große US-Medien die Uhr zwei Wochen vor Verkaufsstart bekamen, ist ungewöhnlich und deutet darauf hin, dass sich Apple hinsichtlich des Erfolgs doch nicht so sicher ist, wie es alle glauben machen möchte.

Nervosität berechtigt

Die ersten großen Tests zeigen, dass die Nervosität Apples vor dem Apple Watch Launch nicht unberechtigt ist. Zwar wird die Uhr von praktisch allen Testern als beste derzeit verfügbare Smartwatch mit dem größten Potenzial beschrieben. Gänzlich überzeugt von der Gerätekategorie, aber auch von der Software und dem allgemeinen Nutzen der Apple Watch sind die Tester aber auch nicht.

The Verge etwa lobt die Verarbeitung der Apple Watch und die Möglichkeit, die Uhr mit verschieden starkem Druck auf das Display unterschiedlich zu bedienen. Enttäuscht ist man hingegen, dass die wenigen derzeit verfügbaren Apps von Drittanbietern, aber auch manche Apple-eigenen Funktionen nicht ganz flüssig laufen. Die Apple Watch sei das ehrgeizigste Produkt, das Apple jemals gemacht habe. Durch den Ehrgeiz habe Apple allerdings den Fokus auf wesentliche Funktionen verloren. Die Uhr könne ein bisschen von allem, anstatt einige wenige Dinge hervorragend zu lösen.

Wenig intuitiv

Ein Kritikpunkt, der sonst mit Apple wenig in Verbindung gebracht wird, ist die wenig intuitive Bedienbarkeit. Cnet etwa schreibt, dass die Bedienung durch das ansonsten gut funktionierende Rädchen und die Knöpfe an der Seite sowie dem Touchscreen verwirrend ist. Oft wisse man einfach nicht, was man als nächstes drücken, streichen oder drehen soll, um zur nächsten Funktion oder im Menü weiterzukommen. Auch die New York Times sieht eine Lernkurve, die zumindest ein paar Tage dauert, bis man das Potenzial der Apple Watch überhaupt versteht.

Was die Batterie betrifft, haben die Tester eigentlich noch Schlimmeres erwartet. Es scheint allerdings, dass Apples Ansage, dass die Uhr einen Tag durchhalte, zumindest erfüllt wird. Andererseits mussten alle Tester die Apple Watch ausnahmslos jede Nacht aufladen, um über den nächsten Tag zu kommen. Laut dem Spiegel soll die Kopplung mit dem iPhone sich auch negativ auf die Akkuleistung des Smartphones auswirken. Für re/code ist die Akkuleistung „besser als erwartet“ – das iPhone gebe jedenfalls schneller den Geist auf als die Apple Watch.

Zu teuer

Einigkeit herrscht bei der Kritik auch über den hohen Preis, der im Vergleich zu anderen Smartwatches, aber auch echten Luxusuhren übertrieben sei. Da es sich bei der Uhr um ein Produkt der ersten Generation handle und noch unklar sei, wie sich die App-Plattform entwickle und gewisse Software-Schwächen ausgebügelt werden, empfehlen die Tester zum Start eher auf die günstigen Sport-Modelle zurückzugreifen, die bereits ab 399 Euro zu haben sind. In Deutschland, den USA und einigen anderen Ländern kann die Apple Watch ab Freitag vorbestellt werden. Für Österreich steht noch kein Verkaufsstart fest.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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