© Gregor Gruber

Test

Asus Eee Pad Slider: Tablet zwischen den Welten

Asus erstes Android-Tablet, das Transformer, konnte mittels einer optionalen Docking Station zu einem Android-Netbook umgewandelt werden. Beim Asus Eee Pad Slider (499 Euro, 32GB Speicher) ist das physische Keyboard fix mit dem Tablet verbunden, was es quasi zu einem Android-Convertible macht.

Die Romanze zwischen Touchscreen und Tastatur bringt die üblichen Nachteile mit sich. Mit einem Gewicht von 970 Gramm gehört der Slider zu den bisher schwersten Android-Tablets und auch die Dicke von 17,7mm entspricht eher einem Notebook, als einem iPad-Konkurrenten. Dafür bekommt man aber eben auch eine vollwertige, physische Tastatur. Ganz so wuchtig hätte das Slider aber dennoch nicht ausfallen müssen. Der Rand neben dem eigentlichen Display ist relativ breit und noch dazu nach außen gewölbt. Außerdem gibt es, neben dem großen Rand, noch einen kleinen schwarzen Rand und danach noch einen silbernen Rand. Der macht die Front nicht unbedingt hübscher, aber größer.

Vergleichsweise elegant ist die Rückseite. Der Großteil ist mokkafarbenes Metall, das leicht rau ist, um einen besseren Halt in den Händen zu ermöglichen. Der untere Teil, nach einer chromfarbenen Zierleiste, ist in Silber gehalten.

Display
Der Touchscreen hat 10,1 Zoll und eine Auflösung von 1280x800 Pixel. Es ist dasselbe Display, das im Transformer verbaut ist. Im Vergleich zum Samsung Galaxy Tab 10.1 sind die Farben des Displays blasser – wobei das Galaxy Tab zeitweise auch zu einer Übersättigung der Farben neigt. Der Betrachtungswinkel bei maximaler Helligkeit liegt bei guten 170 Grad (178 Grad laut Asus). Für den Außeneinsatz sollte man sich eher ein schattiges Plätzchen suchen, da das reflektierende Display und dessen Helligkeit der prallen Sonneneinstrahlung nicht gewachsen sind. Wie schon beim Transformer stellt die automatische Helligkeitseinstellung das Display meist zu dunkel ein – wahrscheinlich auch mit dem Hintergedanken Strom zu sparen.

Das Display hat zwei kleine Schönheitsfehler. Beim der futurezone vorliegenden Testgerät aus der Massenproduktion ist das Display leicht nach rechts verschoben – zwischen Rand und Bild ist der schwarze Streifen auf der linken Seite größer als auf der rechten. Nummer Zwei ist ein erkennbares Backlight-Bleeding im rechten, unteren Eck. Das macht sich durch helle Flecken in schwarzen Bildern bemerkbar.

Tastatur
Das Highlight des Slider ist der Schiebe/Klappmechanismus der Tastatur. Man hebt mit einer Hand an der dafür vorgesehenen Lasche (oben Mitte) leicht das Display an. Jetzt schiebt man mit einem Finger der anderen Hand das Display von unten an. Nach etwa 2 cm Schieben übernimmt der Mechanismus und lässt das Display mit einem satten "Klack" einrasten. Menschen mit schlanken Fingern können die Tastatur auch ausfahren, indem sie mit einer Hand den Unterteil unter der Lasche festhalten, während sie mit der anderen Hand das Display an der Lasche anheben.

Um das Keyboard wieder verschwinden zu lassen, drückt man einfach die obere Kante des Displays wieder nach unten. Der Mechanismus wirkt stabil und lässt das Display in der hochgeklappten Position nicht wackeln. Zwar könnte das Kabel, das das Display mit dem Unterteil verbindet eine Schwachstelle sein, dieses wird jedoch durch eine chromfarbene Platte gegen äußere Einflüsse geschützt.

Die Tasten des Keyboards sind anfangs gewöhnungsbedürftig. Sie sind relativ glatt und nicht quadratisch, sondern fast im 16:9-Format. Der Anschlag ist gut und die Abstände zwischen den Tasten ausreichend groß. Das Slider hat ein deutsches Tastenlayout, es gibt also eigene Umlauttasten. Wie auch bei der Tastatur des Transformers gibt es Android-spezifische Home- und Zurücktasten. Per FN-Taste kann außerdem Bluetooth und WLAN ein- und ausgeschaltet, sowie die Display-Helligkeit reguliert werden.

Handling
Dicke und Gewicht machen es fast unmöglich das Slider länger als ein paar Minuten bequem zu halten – besonders einhändig. Der Formfaktor (dickes Gehäuse + 10-Zoll-Display) verhindert ein Thumbing in der horizontalen Ausrichtung , falls man nicht gerade 9 cm lange Daumen hat.

Für den Handgebrauch ist das Slider aber ohnehin nicht konzipiert – mit ausgefahrener Tastatur aufgestellt fühlt es sich wohler. Der Winkel des Displays kann zwar nicht verändert werden, ist aber für die meisten Situationen passend, vom Schreibtisch bis zur provisorischen Ablage auf den Oberschenkeln. An der Unterseite sind fünf gummierte Standfüße, die ein Verrutschen beim Tippen verhindern. Da die Position des Displays nicht wie bei einem Notebook am Ende des Unterteils ruht, sondern in der Mitte, stellt der Schwerpunkt kein Problem dar. Man müsste schon gegen den Touchscreen schlagen, damit das Gerät nach hinten überkippt.

Auf ein Trackpad wurde aus Platzgründen verzichtet. Wer trotzdem nicht auf eine Maus verzichten will, kann diese einfach über den USB-Port anschließen, woraufhin der blaue, immer noch etwas zu kleine, Cursor erscheint.

Die physischen Tasten befinden sich auf der linken Gehäuseseite. Der Reset-Knopf ist weit genug eingelassen, um das Slider nicht unbeabsichtigt neu zu starten. Auch am eher klein ausgefallenen Standby-Knopf gibt es nichts auszusetzen. Nur der Lautstärkenregler ist etwas zu flach ausgefallen.

Leistung
Das Slider hat 32GB Speicher und einen microSD-Kartenslot. Daten können auch von USB-Sticks und Wechselfestplatten übertragen werden, die direkt am USB-Anschluss eingestöpselt werden. An der Oberseite befinden sich der Mini-HDMI-Anschluss und der proprietäre Ladestecker. Der 3,5mm-Klinkenstecker für Kopfhörer ist an der rechten Seite. Für die nötige Geschwindigkeit sorgt ein Dual-Core-Prozessor mit 1GHz, 1GB RAM und Android 3.2. Der Touchscreen reagiert schnell und präzise. Im Allgemeinen ist man mit dem Slider recht flott und flüssiger unterwegs als mit dem Samsung Galaxy Tab 10.1 - auch mit eingestelltem Live-Wallpaper.

Weniger gelungen sind die Lautsprecher des Slider. Diese befinden sich unter dem Display. Ist die Tastatur nicht ausgefahren, klingt der Ton blechern und muffig. Aber auch ausgeklappt ist der Sound flach. Die Maximallautstärke ist geringer als bei anderen Tablets, was aber eine gute Entscheidung ist, da der Ton in den oberen Lautstärkenbereichen bei den meisten Tablets ohnehin unerträglich schlecht klingt.

Die Kameras (5MP hinten, 1,2MP vorne) sind unterer Durchschnitt, die Bilder weisen ein deutliches Grieseln/Bildrauschen auf. Der Akku ist mit einer Kapazität von 3700mAh vergleichsweise mager ausgefallen – beim Galaxy Tab 10.1 sind es 7000mAh. Ist das Display des Slider auf die hellste Stufe gestellt, kann schon nach drei Stunden aktiver Nutzung Schluss sein. Bei gedrosselter Helligkeit sind bis zu fünf Stunden bei durchschnittlicher Nutzung möglich.

Software
Asus hat das Betriebssystem Honeycomb 3.2 weitestgehend unverändert übernommen. Wie beim Transformer sind zusätzliche Apps (MyNet, MyCloud) und ein paar Widgets vorinstalliert. Um das Slider als Arbeitsgerät nutzen zu können ist Polaris Office vorhanden. Die App "Dateimanager" erleichtert das Verschieben von Daten zwischen USB-Geräten, internem Speicher und microSD-Karte.

Eine kleine Änderung gibt es bei der Onscreen-Tastatur. Diese hat die Zahlenreihe zusätzlich eingeblendet und die virtuellen Tasten sind im Breitformat. Auf Wunsch kann aber mit nur zwei Fingertippern auf die Standard-Honeycomb-Tastatur gewechselt werden.

Fazit
Das Slider ist weder das dünnste noch handlichste Tablet, hat aber seine Daseins-Berechtigung. Vielleicht nicht gerade als Couchsurf-Utensil, dafür aber als unkompliziertes und platzsparendes Arbeitsgerät, mit dem man sogar in der Eco-Klasse im Flugzeug noch einigermaßen produktiv sein oder einen Film schauen kann.

Mehr zum Thema

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

mehr lesen
Gregor Gruber

Kommentare