In Freeze-Tag erhält ein Spieler das Wii U-GamePad und muss alle Spieler durch Berührung einfrieren.
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© Broken Rules

Österreich

Chasing Aurora: Wiener Studio im Wii U-Trubel

Es kommt nicht sehr oft vor, dass ein kleines Indie-Spielestudio an einem Titel für den Start einer neuen Konsolengeneration arbeiten darf. Dass das besagte Studio dann aus Österreich stammt, war bislang noch unwahrscheinlicher - bis jetzt. Das kleine Wiener Spiele-Studio Broken Rules hatte bereits mit seinem Erstlingswerk "And Yet it Moves" international auf sich aufmerksam gemacht und einen großen Verkaufserfolg gelandet, der auf fünf verschiedenen Plattformen erschienen ist.

Nun ist das fünf Mann (und Frau) starke Team beim Start der Nintendo Wii U, der ersten Spielkonsole der achten Generation, mittendrin. Mit Chasing Aurora produzierte Broken Rules einen der insgesamt 29 Titel, die zum Start der Wii U verfügbar sind.

Das Team ist seinem Stil treu geblieben und hat auch sein zweites Spiel in 2D-Optik gehalten. Davon profitiert vor allem das recht simple, aber dennoch suchterregende Spielkonzept. Der Spieler kontrolliert einen Vogel, der in drei verschiedenen Spielmodi durch flinke Manöver gegen bis zu vier menschliche Konkurrenten antritt. Der Fokus von Chasing Aurora wurde laut Martin Pichlmair von Broken Rules bewusst auf den lokalen Multiplayer-Modus gelegt. Auch ein Singleplayer-Modus ist vorhanden, in dem ein Parkour in einer gewissen Zeit möglichst schnell und oft durchflogen werden muss.

Hauptarbeit an neuer Engine
Obwohl viele Details bereits recht früh feststanden, hatte das Projekt laut Pichlmair eine vollkommen andere Dynamik als "And Yet It Moves": "Wir hatten absolut keine Ahnung, was es bedeutet, einen Launch-Titel zu entwickeln. Nahezu im Wochentakt konnte sich alles ändern." Insbesondere die Hard- und Software einer noch nicht veröffentlichten Konsole bereitet vielen Entwicklern Kopfzerbrechen, so auch Broken Rules zu Beginn. "Doch wir konnten unsere Engine Ginkgo in nur zwei Wochen auf dem Developers Kit zum Laufen bringen, danach mussten wir nur noch einige Anpassungen vornehmen." Gingko stellt den Kern der Arbeit von Broken Rules dar. Mit Hilfe einer hohen Departure-Förderung konnte die vielseitige Engine entwickelt werden, die nun in Chasing Aurora erstmals zum Einsatz kommt.

Die Förderung gab Broken Rules einen gewissen finanziellen Spielraum und ermöglichte ihnen, den Traum eines Indie-Entwicklers zu leben. Auch als sie sich auf der Games Developers Conference auf die Suche nach Investoren begaben, wollte man sich diesen Zustand bewahren: "Wir wollten uns nicht in die Hände von irgendjemanden mit viel Geld begeben, sondern selbst die Kontrolle über unser Projekt behalten." In die engere Auswahl kamen Sony und Nintendo, doch vor allem der Anreiz, einen Launch-Titel für eine neue Konsole zu entwickeln, gab schlussendlich den Ausschlag für den japanischen Spieleriesen.

Vertrauensbonus an Nintendo
Der Launch bringt allerdings auch Gefahren mit sich. Sollte die neue Konsole kein Erfolg werden - Nintendo ist ja spätestens seit dem 3DS nicht mehr vor Misserfolgen gefeit - könnten auch die Verkaufszahlen von Chasing Aurora darunter leiden. "Aber ein wenig erfolgreicher Start für Nintendo könnte immer noch einen großen Erfolg für uns bedeuten", gibt sich Pichlmair zuversichtlich. Obwohl es sich bei dem Spiel um einen Download-Titel handelt, der lediglich auf Nintendos eShop erhältlich ist, scheint das Interesse daran aber seit dem US-Launch sehr groß zu sein. "Zeitweise befanden sich mehr Spieler im Online-Forum von Chasing Aurora als dem von FIFA 13." Obwohl das bereits einen gewissen Trend erkennen lässt, wolle man noch das Weihnachtsgeschäft abwarten, bevor von einem Erfolg gesprochen wird.

Neuer Titel in Arbeit
Unabhängig von den Verkaufszahlen von Chasing Aurora werde es definitiv einen weiteren Ableger im Aurora-Universum geben, der allerdings den Fokus auf den Singleplayer-Modus legen wird. Dieser soll "im Laufe des Jahre 2013" erscheinen und könnte auch auf für andere Plattformen umgesetzt werden. Vorerst wolle man aber an einem Update für Chasing Aurora arbeiten, das "viel Content" mit sich bringen und kostenfrei sein soll.

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Chasing Aurora ist im Nintendo-Shop für 11,99 Euro erhältlich

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Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

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