Frontalansicht ohne blinkendes Batterielämpchen
Frontalansicht ohne blinkendes Batterielämpchen
© Roberto Giunta

Sicherheit

Die Notfall-Uhr von Limmex im Test

Seit 2011 bietet Limmex seine Notfalluhren an. Die Schweizer Firma hat sich auf den Sicherheitssektor spezialisiert und bietet mit seiner Uhr für verschiedene Zielgruppen einen Notrufservice an. Als Zielgruppe werden beispielsweise Kinder, Ältere, Kranke, Aktive oder Sportler genannt.

Die futurezone testet das Modell “Aviator 01 GPS”, welche Limmex selbst zur Medium-Kategorie einordnet. Hochwertiger sind nur die Gold-Uhren, die aber vom Funktionsumfang her gleich sind.

Hochwertiges Edelstahlgehäuse

Die Uhr an sich ist hochwertig verarbeitet. Das Edelstahlgehäuse macht einen guten Eindruck und lässt nicht vermuten, dass sich unter dem Ziffernblatt Mobilfunktechnik versteckt. Natürlich erkennt man, dass die Uhr etwas dicker ist, das kann aber auch eine Designentscheidung sein und muss nicht unbedingt auf integrierte Technik deuten. Das schwarze Ziffernblatt lässt sich gut ablesen.

Im Testmodell war ein Rindsleder-Armband enthalten, welches sich bequem ans Handgelenk schmiegte. Erfreulich ist, dass die Armbänder selbst getauscht werden können. Der Hersteller empfiehlt keine Metallarmbänder zu verwenden, da diese das Funksignal stören könnten. Am Gehäuse befinden sich jeweils links und rechts eine Krone, wobei die kleinere Linke zum Einstellen der Uhrzeit genutzt wird und die Rechte zum Betätigen des Notrufs.

Schaut man etwas genauer hin, erkennt man am unteren Ende des Gehäuses das Mikrofon, versteckt hinter einer Plastikvorrichtung. Der Lautsprecher ist nicht sichtbar, soll aber an der linken Gehäuse liegen. Am Gehäuserücken befindet sich ein Mini-USB-Slot, der mit einem leichten Dreh des Metallbodens freigelegt wird. Die SIM-Karte ist im Gerät integriert und ist für den Benutzer nicht zugänglich.

6 Monate Standby

Laut Limmex sollen die Notfall-Uhren mit einer Aufladung bis zu sechs Monate betrieben werden können, insofern der Notruf nicht betätigt wird. Beim Test wurde der Notruf fünf mal betätigt, wovon vier noch vor Anrufbeginn abgebrochen wurden und ein Notfallanruf tätsächlich getätigt wurde. Daraufhin begann das rote Warnlämpchen nach nur 4 Tagen blinken. Nach einer weiteren Aufladung blinkte die Warnlampe bereits nach zwei betätigten Notrufen inklusive Telefongespräch. Bei tiefen Batteriestand kann die Limmex-Uhr den Nutzer per Email und/oder SMS benachrichtigt werden. Es sollte jedoch erwähnt werden, dass Limmex empfiehlt die Uhr nach jedem getätigten Anruf wieder aufzuladen. Der Ladevorgang dauert maximal 2 Stunden mit dem mitgelieferten Netzteil, es kann aber auch über USB geladen werden.

Die Tarife bei A1

Je nachdem welcher Tarif gewählt wurde, können 10 freiwählbare Telefonnummern gespeichert werden. Bei Nichtannahme des Anrufes werden die Kontakte in angelegter Reihenfolge angerufen. Im teureren Tarif ist ein Notrufservice enthalten, der direkt angerufen wird inklusiver Benachrichtigung von zwei Vertrauenspersonen. Die Limmex-Notfalluhren sind in Österreich bei A1 oder über den Limmex-Onlineshop erhältlich und fangen bei 449 Euro an. Dazu kommen noch monatliche Kosten von entweder 19,90 Euro für den Limmex Classic- bzw. 34,90 für den Limmex Professional-Tarif.

Notfallanrufe per Knopfdruck

Befindet sich der Nutzer in einer Notfallsituation, drückt er die rechte Krone für zwei Sekunden gedrückt, worauf der Alarm ertönt. In diesen 15 Sekunden, die der Alarm zu hören ist, kann der Anruf noch abgebrochen werden, danach aber nicht mehr. Getestet wurde der Limmex Classic-Tarif, der keinen Notrufservice enthält, sondern vorher auf der Limmex-Webseite zugewiesene Telefonnummern anruft.

Nach Aktivierung des Knopfes vergehen etwa 40 Sekunden bis man mit dem Angerufenen auch wirklich spricht. Dieser muss den Anruf explizit annehmen, sonst versucht der Service beim nächsten hinterlegten Kontakt zu erreichen. Der Anruf an sich war von guter Qualität. Sowohl Empfänger als auch Anrufer wurden gut verstanden.

Die Limmex-Uhr versteht sich nicht als Freisprecheinrichtung. Im Vertrag sind 60 Minuten Anrufzeit auf Festnetz bzw. Mobilfunknetze enthalten, jedoch sollen diese nur für die entsprechenden Notfallsituationen verbraucht werden und nicht um einen mehr oder weniger bequemen Anruf zu tätigen - dafür wäre der Alarm auch etwas zu penetrant.

Ortung per Mobilfunk oder GPS

Neben der Anruffunktion können die Notfall-Uhren auch geortet werden, wenn man beispielsweise bei einem Skiunfall abseits der Piste einen Unfall hatte und nicht genau Beschreiben kann, wo man sich gerade befindet. In den günstigeren Modellen ist nur Ortung der Mobilfunk enthalten, in den teureren Modellen auch GPS, der nach jedem abgesetzten Anruf gesendet wird. Die GPS-Ortung funktioniert nur im Freien wirklich zuverlässig, ansonsten wird die Uhr per Mobilfunk geortet, welches aber von Natur aus ungenauer ist, da der Standort anhand der Basisstationen nur ungenau bestimmt werden kann.

Im oben zu sehenden Screenshot wurde der GPS-Alarm einige Tage vorher im Freien ausgelöst und auch erfolgreich aufgezeichnet, der Test-Notfallanruf, der in der Redaktion ausgelöst wurde, konnte hingegen nur über die Mobilfunkortung gespeichert werden.

Fazit

Von den Materialien macht die Uhr einen guten Eindruck. Sowohl Edelstahlgehäuse als auch Rindslederband wissen zu gefallen. Insofern man sich für die Uhr entscheidet, bekommt man das, was sie verspricht: Eine Notfall-Uhr die funktioniert. Die Gesprächsqualität bei einem Notruf ist gut, die Ortung über Mobilfunk funktioniert ebenfalls, jedoch lässt die GPS-Ortung zu wünschen übrig. Hier wäre für zukünftige Modelle eine Kombinationsmethode aus GPS und Mobilfunk zu wünschen, sodass auch bei schlechten GPS-Empfang eine zuverlässige Ortung möglich ist.

Für Verwandte von älteren oder kranken Angehörigen, die sich Sorgen um deren Gesundheit machen, könnte die Uhr ein angemessenes Einsatzgebiet sein, jedoch muss man sich bei dem Preis überlegen, was vergleichbare Services können. Alternativ könnte man das Orten des Standortes vom Smartphone erledigen lassen, bei dem GPS aktiviert ist. Notfallanrufe können bei diesen über den Notrufknopf an der Rückseite eines Pensionisten-Smartphones, wie dem Emporia Smart oder Doro Liberto 820 erfolgen, wobei letzteres sogar den Google Play Store integriert hat. Das gibt dem Nutzer - oder dem Betreuer des Nutzers - die Möglichkeit weitere Apps zu installieren, die zum Orten des Gerätes benutzt werden können.

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Roberto Giunta

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