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Smartphone-Test

Erschlanktes Nokia Lumia 925 im Test

Mit dem Lumia 925 bringt Nokia eine – Gehäuse-technisch – abgespeckte Variante des bisherigen Windows Phone 8 Flaggschiffs

. Die Display-Größe von 4,5 Zoll bleibt gleich, die Dicke wurde von 10,7 mm auf 8,5 mm reduziert, das Gewicht ist von imposanten 185 Gramm auf 139 Gramm zurückgegangen. Zum Vergleich: Das Samsung Galaxy S4 hat ein 5-Zoll-Display, ist 7,9 mm dick und 130 Gramm schwer.

Die Abspeckkur wird durch mehrere Maßnahmen erreicht. Das ikonische Polycarbonat-Gehäuse der Lumia 800er und 900er Serie weicht einem Aluminium-Rahmen. Die kabellose Ladefunktion ist nicht mehr fix verbaut, kann aber als Ansteck-Cover nachgerüstet werden. Das Gorilla-Glas des Displays ist weniger stark gekrümmt, wodurch etwas an Gewicht und Höhe eingespart wird.

Design
Das Farbschema ist vorsichtiger und gediegener als beim einfärbigen Polycarbonat-Gehäuse des Lumia 920. Der Matt-silberne Alumium-Rahmen zieht sich sie wie ein Band um das Smartphone. An vier Stellen ist er durch schwarze Kunststoff-Teile unterbrochen, damit die Leistung der Antennen nicht negativ beeinflusst wird. Die Plastik-Rückseite ist Keramik-Weiß. Als alternative Farbvariationen ist das 925 mit einer grauen oder schwarzen Rückseite verfügbar.

Rund um die zentrierte Kamera-Linse ist das Gehäuse angehoben. Das bietet etwas mehr Platz für den verbauten Bildstabilisator und schützt die Optik, falls das Handy doch mal aus der Hand rutscht. Die Front ist nahezu komplett mit dem leicht gewölbten Gorilla-Glas bedeckt, nur beim Lautsprecher-Schlitz ist eine Öffnung, in der sich gerne mal Staub ansammelt. Ein kleiner Schönheitsfehler: Bei den Anschlüssen an der Oberseite hat zwar der 3,5mm-Klinkenstecker einen schwarzen Rand, um nahtlos mit dem Aluminium-Gehäuse abzuschließen, der Mikro-USB-Stecker aber nicht. Beim 920 hatte auch der Mikro-USB-Stecker einen schwarzen Rand.

Die Ecken des Gehäuses wurden, gegenüber dem Lumia 920, stärker abgerundet. Zusammen mit dem deutlich geringeren Gewicht, muss man jetzt nicht mehr Angst haben, dass eine Bodenfließe bricht oder im Parkett eine Kerbe geschlagen wird, wenn das Handy mal zu Boden fällt.

Die abgerundeten Ecken sorgen für einen angenehmen Halt des Lumia 925 und durch die geringere Höhe sind auch die Hardware-Tasten an der Seite einfacher zu erreichen. Der Aluminium-Rahmen ist jedoch nicht besonders griffig – wer sein Smartphone bevorzugt nur mit den Fingerspitzen hält, sollte beim Lumia 925 aufpassen.

Ausstattung
Prozessor und RAM sind ident mit dem Lumia 920. Der interne Speicher ist aber von 32 auf 16 GB geschrumpft – einen Mikro-SD-Slot gibt es nicht. Wie beim 920 hat auch das 925 ein Unibody-Gehäuse. Die Mikro-SIM-Karte wird über einen Slot eingelegt, der Akku ist fix verbaut. Auch die Akkukapazität ist mit 2000 mAh gleich geblieben. Dennoch hält dieser etwas länger – durchschnittlich 1,5 Tage.

Grund dafür könnte der Wechsel der Display-Technologie sein. Statt IPS LCD gibt es jetzt ein AMOLED-Display, die Auflösung ist mit 1280 x 768 Pixel gleich geblieben. Dank AMOLED feiert ein Feature des Nokia N9 ein Comeback. Im Standby-Modus wird permament die Uhrzeit angezeigt. Da AMOLED-Displays für die Darstellung von Schwarz keine Energie benötigen, wirkt sich dies kaum auf die Akkulaufzeit aus. Im Gegenteil: Würde man jedes Mal den Standby-Modus beenden, weil man auf die Uhr schauen will, verbraucht dies wahrscheinlich mehr Energie, als wenn man die Uhr des Standby-Modus nutzt.

Farbprofil
Ein weiterer Vorteil des AMOLED-Displays ist, dass Schwarz schwärzer aussieht als bei LCD. Bei nicht frontalen Betrachtungswinkeln gibt es zwar sowohl beim 920 als auch beim 925 Verfärbungen, aber Helligkeit und Lesbarkeit sind, aus solchen Winkeln, beim 925 deutlich besser.

Neu ist in den Einstellungen die Option „Lumia-Farbprofil". Hier kann die Farbsättigung und die Farbtemperatur von „Natürlich" bis „Bewegung", bzw. „Kühl" bis „Warm" eingestellt werden. Dennoch ist Weiß auf dem LCD-Display des Lumia 920 weißer, aber ändert man beim 925 die Farbsättigung auf „Natürlich" und die Farbtemperatur auf „Neutral", gibt es zumindest keine allzu deutlichen Farbstiche.

Smart Camera
Eine der größten Stärken von Nokias Smartphones gegenüber anderen Windows Phones, sind die vorinstallierten Apps. Dazu gehören etwa Nokia Music und Here Maps und Navigation, die auch das Herunterladen von Karten-Daten zur Offline-Navigation unterstützt. Data Sense soll beim Überwachen des mobilen Datenkonsums helfen.

Mit der Smart Camera hat Nokia eine App hinzugefügt, die Reihenaufnahmen mit bis zu zehn Bildern zu Einzelfotos kombiniert. Hier stehen mehrere Modi zur Auswahl. Bei einer wählt das Smartphone das vermeintlich beste Bild aus – wobei hier das 925 oft falsch liegt. Mit einer anderen Funktion wird ein Bewegungsablauf erstellt. Das Motiv wird dabei mehrmals im selben Hintergrund eingeblendet. Hier kann ausgewählt werden, welche der zehn Bilder zu sehen sind und ob man das Motiv halbtransparent oder ganz sehen will.

Eine weitere Funktion kombiniert die Gesichter aus einem Gruppenbild so, dass jede abgebildete Person lächelt und die Augen offen hat. Die letzte Funktion entfernt das Motiv, dass sich beim Foto durch das Bild bewegt hat. So kann man etwa vor einem Denkmal vorbeifahrende Autos entfernen. Dies klappt ziemlich gut, solange nicht zu viele, sich zu langsam bewegende oder zu große Objekte entfernt werden sollen.

Ein wenig störend ist, dass es in der Smart-Camera-App ziemlich lange dauert, bis eine der Funktionen geöffnet ist. Wenn man einige Bilder mit der Bewegungsablauf-Funktion bearbeitet, wird zudem das 925 sehr warm an der Rückseite.

Kamera
Beim 925 hat Nokia die Kamera des 920 nachgebessert. So sind die Aufnahmen jetzt etwas schärfer und das 925 kommt besser bei Aufnahmesituationen mit hellem Hintergrund zu recht. Ein HDR-Modus ist aber nach wie vor nicht vorhanden.

Bei bunten Motiven liegt der Weißabgleich des 925 öfters richtig als der des 920. Am Computer-Monitor sind die Fotos des 925 deshalb Farb-neutraler. Am konstraststarken AMOLED-Display des Smartphones sehen sie aber dennoch kräftig und hübsch aus.

Bei Aufnahmen mit wenig Licht wählt das 925 meist einen höheren ISO-Wert als das 920. Diese Fotos sehen am 925 besser als beim Vorgängermodell aus, da die Chancen auf scharfe Fotos höher sind und die Farben tendenziell realistischer reproduziert werden.

Im Vergleich mit dem Samsung Galaxy S4 macht das Lumia 925 meist die besseren Fotos – speziell in Situationen mit Kunstlicht oder wenig Licht. Nur bei besonders guten Lichtsituationen kommt es manchmal vor, dass die Fotos des S4 besser und schärfer aussehen. Mit dem S4 Zoom kann das 925 nicht mithalten – das hat aber auch 16 Megapixel und eine größere Optik.

Fazit
Nokia ist zwar auf die Kritik an dem 920 eingegangen und hat das 925 leichter und dünner gemacht, dafür aber den Speicher reduziert und für die kabellose Ladefunktion wird nun eine optional erhältliche Hülle benötigt. Die Smart Camera App ist nett, soll aber per Update älteren Nokia Smartphones zur Verfügung gestellt werden. Die Kamera des 925 ist gut, jedoch werden Nokia- und Handyfotografie-Fans wohl eher auf das

warten, das voraussichtlich im dritten Quartal in den Handel kommen wird.

Will man unbedingt jetzt ein Windows Phone kaufen und ist nicht auf allzu viel Speicherplatz angewiesen, kann man mit dem 925 nichts falsch machen. Wenn man sich noch ein wenig gedulden kann, wartet man besser auf das Lumia 1020.

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Modell:
Nokia Lumia 925
Display:
4,5 Zoll AMOLED Display
1280 x 768 Pixel (332 PPI), von Gorilla Glass 2 geschützt
Prozessor:
1,5 GHz Dualcore-CPU (Snapdragon S4)
RAM:
1 GB
Speicher:
16 GB intern
Betriebssystem:
Windows Phone 8
Anschlüsse/Extras:
Micro-USB, 3,5mm Klinke, WLAN (a/b/g/n), Bluetooth 3.0, NFC, LTE
Akku:
2.000 mAh
Kamera:
8,7 Megapixel mit LED-Blitz und optischen Bildstabilisator (Hauptkamera), 1,2 Megapixel (Frontkamera)
Videos:
1080p
Maße:
129 x 70,6 x 8,5 mm, 139 Gramm
Preis:
579 Euro UVP

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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