Facebooks virtueller Assistent M
Facebooks virtueller Assistent M
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Assistent M

Facebook-Messenger erledigt künftig Aufgaben für User

Am Mittwoch gab Facebook den Startschuss für den digitalen Assistenten "M". Er ist im Facebook-Messenger integriert und reagiert auf Anfragen, Wünsche und Befehle von Usern. Anders als Siri oder Cortana, die rein softwarebasiert sind und auch gesprochene Sprache erkennen, wird "M" wie ein Chatpartner behandelt. Man schreibt, was man wissen oder erledigt haben will, und der Assistent versucht die Vorgaben zu erfüllen. Neben der Software, die viele Anfragen automatisiert erledigen kann, arbeiten im Hintergrund auch Menschen, die komplexere Aufgabenstellungen bewältigen.

Menschliche Helfer

So soll der Assistent auch in der Lage sein, auf Basis von Zusatzfragen und -Antworten ein Geschenk für den Partner zu organisieren, eine Geburtstagsparty auf die Beine zu stellen oder ein romantisches Wochenende zu buchen. Für den User ist dabei nicht ersichtlich, ob im Hintergrund Software-Algorithmen oder menschliche Helfer am Werk sind. In einem ersten Schritt wird M nur Informationen verwerten, die im Zuge der Benutzung von M gesammelt werden konnten.

Die Fülle an persönlichen Informationen, die User auf Facebook Preis geben, werden derzeit noch nicht ausgewertet. Laut dem Facebook-Manager David Marcus soll der Assistent in Zukunft aber alle Absichten erkennen, die einem User vorschweben und diesem bei der Umsetzung helfen. "Eine Absicht führt oft dazu, dass etwas gekauft wieder oder irgendeine Transaktion durchgeführt wird, und damit können wir irgendwann einmal Geld verdienen", wird Marcus von Wired zitiert.

Im Testbetrieb

Mit dem neuen Assistenten, der derzeit nur von einigen Usern getestet werden kann, hat Facebook im Vergleich zu Apple, Google und Microsoft zwar ein wenig Verspätung. Das Anzapfen persönlicher Informationen und vor allem das Hybrid-Konzept, tatsächliche Menschen im Hintergrund einzusetzen, und so User-Wünsche besser interpretieren zu können, macht Facebook zum potenziell mächtigsten Player. Die Vorstellung, dass persönliche Informationen nicht nur von Maschinen, sondern von Menschen im Hintergrund ausgewertet werden, wird bei vielen Usern Unbehagen erzeugen und erneut Datenschützer auf den Plan rufen.

Wann der neue Service auf alle 700 Millionen Messenger-User ausgeweitet wird, und welche Aufgaben M über das Buchen von Taxis, Restaurants und das Kaufen von Geschenken auch ausführen wird, ist noch unklar. Laut Facebook soll der Service am Ende aber allen Usern - zunächst kostenlos - zur Verfügung gestellt werden. Facebook könnte den Service einer Reihe von Unternehmen anbieten, um den Kundenkontakt zu personalisieren. Wer also mit seinem Mobilfunker, Energieanbieter oder Autohändler ein Problem besprechen will, könnte dies zukünftig direkt über die Messenger-App auf Facebook tun.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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