In FTL übernimmt der Spieler das Kommando über einen Raumschiff und muss sich gegen die Rebellenflotte und Piraten zur Wehr setzen.
In FTL übernimmt der Spieler das Kommando über einen Raumschiff und muss sich gegen die Rebellenflotte und Piraten zur Wehr setzen.
© FTL

Faster Than Light im Test: Star-Trek-Feeling für das iPad

Faster Than Light im Test: Star-Trek-Feeling für das iPad

Das im September 2012 erschienene FTL: Faster Than Light gilt als eines der ersten, großen erfolgreichen Kickstarter-finanzierten Spiele. Zusammen mit Hotline Miami, das im Oktober 2012 debütierte, leitete FTL eine neue Generation von erfolgreichen Indie-Games ein.

Mit der Advanced Edition von FTL ist nun zeitgleich die iOS-Version des Spiels erschienen (9 Euro). Anstatt einer lieblosen Umsetzung macht der Touchscreen das Game besser als das Original. Die futurezone hat es auf einem iPad Air und iPad mini Retina getestet.

Auf der Flucht

In FTL wird ein Schiff der Föderation (nicht die aus Star Trek) gesteuert, das acht Sektoren durchqueren muss. Das Layout der acht Sektoren, und ob diese feindlich, freundlich oder neutral sind, wird beim Beginn des Spiels zufällig festgelegt.

In jedem Sektor gibt es mehrere Wegpunkte. Jeder Sprung zu einem Wegpunkt benötigt Treibstoff. Zudem drängt die Zeit: Die Rebellen-Flotte ist einem auf den Fersen und rückt langsam aber stetig in den Sektor vor. Versucht man zu viele Wegpunkte abzufliegen oder geht der Treibstoff aus, muss man sich mit der Flotte anlegen, was meist kein gutes Ende nimmt.

Entscheidung

Wird das Schiff zerstört oder stirbt die Besatzung, heißt es Game Over. Es gibt keine Zwischenspeicherpunkte, keinen Neustart beim Sektoreintritt, kein Continue. Deshalb fällt es nicht gerade leicht, immer die heldenhafte Entscheidung zu treffen.

Beim Erreichen eines Wegpunktes gibt es manchmal Ereignisse, die als Text angezeigt werden. Bei einigen kann man entscheiden, ob man helfend einschreitet und wie man helfen will. Manchmal geht alles glimpflich aus, ein anderes Mal ist es eine Falle von Piraten. Bei Rettungseinsätzen kann zudem das eigene Schiff beschädigt oder ein Crew-Mitglied verloren gehen. Man muss immer abwägen, ob man das Risiko eingehen will.

Ressourcen-Management

Ist eine solche Mission erfolgreich, erhält man oft Ressourcen als Belohnung, wie Treibstoff, Raketen und Schrott. Schrott ist die Währung, mit der die Systeme des Schiffs ausgerüstet oder bei Händlern neue Systeme, Waffen und Drohnen gekauft werden können.

Da man selten weiß, wann man auf den nächsten Händler trifft und was dieser im Sortiment hat, muss man jeden Kauf und jedes Upgrade gut abwägen. So bringt es etwa nichts, wenn man einen neuen Laser kauft, aber dann nicht genug Schrott übrig hat, um das Waffensystem aufzurüsten, damit der Laser verwendet werden kann. Andererseits weiß man nicht, ob man diesen Laser im weiteren Spielverlauf noch mal zum Kauf angeboten kriegt, während man die Schiffsysteme später immer noch aufrüsten kann.

Kämpfe

Das eigentliche Spiel in FTL sind die Kämpfe gegen andere Raumschiffe. Man sieht den Grundriss des eigenen Raumschiffes aus der Vogelperspektive, ebenso wie das des Gegners. Die simpel anmutende Grafik lässt auf den ersten Blick nicht erahnen, welch komplexes Gameplay dahinter steckt.

Im Gegensatz zu Actionspielen steuert man dabei nicht das Schiff direkt, sondern die Systeme und die Crew. Man muss die Energie auf die verschiedenen Systeme verteilen, mit den eigenen Waffen die Systeme des Gegners anvisieren, die Crew zum Brände löschen schicken, an Bord gebeamte Angreifer abwehren, Drohnen starten, und und und…

Während die ersten Kämpfe noch relativ simpel sind, kann es später richtig stressig werden. Immerhin ist es möglich jederzeit das Spiel zu pausieren, um Befehle zu geben. Selbst nach mehreren erfolgreichen und noch mehr fehlgeschlagenen Durchgängen gibt es immer neue Strategien und Kombinationen aus verschiedenen Schiffssystemen, mit denen man experimentieren kann.

Die Crew und du

Zu Beginn des Spiels startet man mit drei Besatzungsmitgliedern. Im weiteren Spielverlauf können neue dazukommen. Die Crew-Mitgliedern haben, je nach Spezies, unterschiedliche Stärken und Schwächen und können sich auch verbessern.

Da ein totes Crew-Mitglied nicht wieder kommt (es sei denn man hat ein Klonlabor am Schiff installiert), sollte man gut auf die Besatzung aufpassen. Die Crew wird zum Löschen von Feuern und der Reparatur von Systemen benötigt. Außerdem verbessern sie die Fähigkeiten von Schiffssystemen im Kampfeinsatz, auch zum Springen zu einem anderen Wegpunkt ist ein Pilot nötig.

Da die meisten Spezies atmen müssen, gibt es auch eine Sauerstoff-Anzeige und ein Lebenserhaltungssystem. Ist das System ausgefallen, verlieren die Räume langsam an Sauerstoff und die Crew erstickt. Der Sauerstoff-Verlust kann aber auch zum Vorteil eingesetzt werden. Brennt es, kann man die Schotten öffnen, so die Luft aus den Räumen lassen und eventuell ein Ausbreiten des Feuers verhindern.

Besser mit Touchscreen

Wenn man FTL schon am Computer gespielt hat, wird man die Änderungen der iPad-Version zu schätzen wissen. So können jetzt mehrere Crew-Mitglieder befehligt werden, die Auswahl fällt leichter und ein Wischer nach rechts zeigt Details zu den verschiedenen Systemen an. Man merkt FTL nicht an, dass es mal ein PC-Spiel war. Ganz im Gegenteil: Es wirkt so, als hätte es schon immer auf Touchscreen-Geräte gehört.

Fazit

FTL hat auf dem iPad kein bisschen seiner Faszination eingebüßt. Die freischaltbaren Schiffe, vielen Systeme und die drei Schwierigkeitsgrade sorgen für eine lange Spielzeit.

Trotz der Verbesserungen in der iOS-Variante bleibt FTL aber immer noch sehr komplex und schwer. Das Tutorial erklärt nur die Grundsteuerung, vieles muss man selbst heraus finden, weil im Spiel Erklärungen nicht deutlich sind. Deshalb sollte man auch eine Grundaffinität zu Simulationen und Science-Fiction-Serien wie Star Trek und Firefly mitbringen, um nicht schon von den ersten Gefechten komplett frustriert zu werden.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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