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Firefox: Mozilla verzichtet auf Googles Geld

Die jahrelange Partnerschaft mit Google, von der der einstige Internet-Explorer-Konkurrent Firefox sowohl finanziell als auch aus Entwicklersicht profitierte, ist endgültig zu Ende. Der im November 2014 ausgelaufene Vertrag mit Google als präferierter Suchanbieter in Firefox wurde nicht mehr verlängert. Während in den USA seit damals Yahoo der neue standardmäßig eingestellte Partner ist und seither für jede Suchanfrage einen kleinen Betrag bezahlen muss, existiert für Europa überhaupt kein Deal. Google profitiert als voreingestellte Suchmaschine, zahlt aber keinen Eurocent dafür.

Unabhängig oder schlicht partnerlos?

In der Öffentlichkeit lässt Mozilla durchblicken, dass man auf das Geld von Google nicht mehr angewiesen ist und sich stattdessen lieber auf lokale Deals konzentriert. So gibt es ein Abkommen mit Baidu in China und Yandex in Russland. Dadurch, dass der Browserhersteller aber für Europa immer noch keine Partnerschaft vorweisen kann, bleibt eine Menge Geld liegen. Für 2015 - das erste Jahr ohne Google - sieht Mozilla allerdings auch keinen Grund zur Sorge. Der Umsatz werde noch besser ausfallen als in den Jahren zuvor.

Denkbar ist auch, dass die neuen Deals weitaus lukrativer als die ehemaligen Google-Vereinbarungen waren und der Browserhersteller daher lieber auf den richtigen Partner wartet, als sich in eine schlecht dotierte Kooperation zu begeben. Der Deal mit Yahoo in den USA ist bis 2019 gesichert. Viel Spielraum besitzt Mozilla allerdings nicht. Die Ausgaben in 2014 beliefen sich auf rund 317 Millionen Dollar. Der Umsatz konnte zudem im Vergleich zum Vorjahr nur um fünf Prozent gesteigert werden.

Firefox für iOS

Auch sonst läuft Mozilla Gefahr, in der Smartphone-zentrierten Welt wegen Android und Chrome sowie iOS und Safari an Bedeutung zu verlieren. Eine neue Version für iOS soll wieder mehr User dazu bewegen, Firefox zu benutzen. Im Desktopbereich hat der Aufstieg von Googles Chrome dem Marktanteil stark zugesetzt. User klagten zuletzt auch über ein zu aufgeblasenes, langsames Programm - weswegen Mozilla bereits ankündigte, den Firefox in Kürze entschlacken zu wollen.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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