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Manipulation

Flat-TV: Samsung soll bei Energieeffizienz getrickst haben

Nach VW droht nun dem nächsten großen Konzern ein Manipulationsskandal: Samsung soll bei Tests zur Energieeffizienz von Flat-TVs getrickst haben. Das südkoreanische Unternehmen dürfte dabei ähnlich vorgegangen sein wie VW. Die Software der Flat-TVs soll die in der Branche üblichen Test-Videos erkennen und daraufhin den Energieverbrauch senken, indem die Helligkeit reduziert wird. Das wurde laut Guardian bei bislang unveröffentlichten Tests der von der EU geförderten Marktüberwachungsgruppe ComplianTV festgestellt.

Samsung dementiert

"Samsung hält sich an die Buchstaben, aber nicht den Geist des Gesetzes", so Rudolf Heinz, der verantwortliche Projektmanager von ComplianTVs Testlabor. Die EU-Kommission kündigte bereits an, dass sie die Vorwürfe untersuchen werde. Zudem soll das Gesetz verdeutlicht werden, sodass "abweichendes Verhalten unter Testbedingungen" als illegal gewertet wird.

Samsung dementiert die Vorwürfe gegenüber dem Guardian und weist vor allem den Vergleich mit dem VW-Skandal zurück. "Das lässt sich nicht vergleichen. Das ist keine Einstellung, die sich nur im Testbetrieb aktiviert. Im Gegenteil, Motion Lightning ist bereits 'out of the Box' aktiviert und senkt automatisch den Energieverbrauch, wenn Videobild erkannt wird", so ein Sprecher.

Mehrere Beschwerden

Neben ComplianTV haben sich auch andere Verbraucherschutzorganisationen bei der EU-Kommission beschwert, dabei aber stets die Namen der betroffenen Hersteller zurückgehalten. Die schwedische Energieagentur SEA hat sich unter anderem bereits per Brief an die EU-Kommission gewandt. "Unser Testlabor hat einige Fernseher entdeckt, die eindeutig den Standard-Film (IEC) für Tests erkennen. Diese Geräte haben daraufhin die Helligkeit sofort angepasst, um den Energieverbrauch zu senken. Diese Methode hebelt die Überwachung des Marktes aus und sollte von der Kommission angesprochen werden", heißt es darin.

Schwerwiegende Folgen

Bereits vor drei Jahren wies Großbritannien die EU-Kommission auf mögliche Manipulation hin. Auch in den USA wird derzeit wegen "einer ungewöhnlichen Anomalie bei Flat-TVs eines Herstellers" ermittelt, der Name des Herstellers wurde allerdings nie genannt. Für die Vergabe der Energieeffizienz-Labels in Europa sind die staatlichen Mitglieder des ComplianTV-Projekts verantwortlich, darunter auch die österreichische Energieagentur AEA.

Sollten sich die Behauptungen als wahr herausstellen, steht Samsung ein ähnlicher Skandal wie VW bevor. Die Kosten für einen Flat-TV mögen nicht so hoch sein wie bei Autos, doch laut Coolproducts ist ein Fernseher im Durchschnitt für zehn Prozent des Stromverbrauchs verantwortlich.

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