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Mobile World Congress

Galaxy S6 im Hands-on: Samsung setzt auf Glas

Am Sonntagabend hat Samsung in Barcelona den Vorhang um sein neues Smartphone-Spitzenmodell Galaxy S6 gelüftet. Der Konzern bleibt dabei seiner Designlinie treu, setzt jedoch einmal mehr auf hochwertigeres Material, um das “Premium-Feeling” zu garantieren, das bei den früheren Modellen von zahlreichen Kunden immer eingefordert wurde. Die futurezone hat sich das neue S6 genauer angesehen.

Das Äußere

Samsung hat im Rahmen der Präsentation erklärt, das S6 bestehe aus besonders hochwertigen Materialien, wobei Glas und Metall zum Einsatz kommt. Das merkt man auch, wenn man das Handy in die Hand nimmt. Das S6 fühlt sich völlig anders an, als man es von seinen Vorgängern kennt. Die Glasrückseite gibt dem Handy eine edlere Haptik, fordert aber gleichzeitig auch Opfer: Der Akku ist nicht mehr wechselbar und auch auf den microSD-Kartenslot wurde verzichtet. Dafür ist das S6 mit bis zu 128GB internen Flash-Speicher erhältlich. Nachteil der Glas-Rückseite ist, dass sich Fingerabdrücke dort leicht festsetzen. Besonders beim Modell in Metallic-Silber ist dieser Umstand gut erkennbar.

Display

Samsung setzt beim S6 abermals auf sein gewohnt gutes AMOLED-Display, das beim neuesten Modell eine Auflösung von 2.560 x 1.440, also Quad HD, aufweist. Das Display ist hell und farbstark, wie man es von AMOLEDs gewohnt ist. Die Farben sind beim S6 noch eine Spur natürlicher und weniger übersättigt, als man es vielleicht von früheren Modellen gewohnt ist. Auch in den Menüs und Standard-Apps wirken die Farben etwas dezenter, ohne ausgebleicht oder zwanghaft weich zu wirken. Bei einer Pixeldichte von 577 PPI ist mit freiem Auge kein einzelner Pixel bzw. Treppcheneffekt wahrnehmbar. Die Helligkeit dürfte genügen, um auch im Freien bei viel Sonnenlicht ausreichend zu erkennen.

Funktionen

Mit dem S5 hat Samsung erstmals einen Fingerabdrucksensor in eines seiner Smartphones integriert, der es ermöglicht, das Handy auch ohne Code oder Entsperrmuster vor fremdem Zugriff zu schützen. Auch beim S6 kommt ein Fingerabdrucksensor zum Einsatz, der jedoch überarbeitet wurde. Beim S5 war es noch notwendig, den zu scannenden Finger von oben über die längliche Taste nach unten zu streichen. Beim neuen Scanner reicht das Auflegen des Fingers, ähnlich wie man es von Apples iPhones kennt.

Der neue Scanner muss nahezu genauso eingerichtet werden, wie man es von Apple-Geräten kennt. So muss man den gewünschten Finger immer wieder auf den Sensor legen, bis er völlig erfasst ist. Wie korrekt die Erkennung schlussendlich dann wirklich ist, konnte leider nicht getestet werden, da die Funktion beim Demo-Gerät gesperrt war.

Software

Das Galaxy S6 wird, wenig überraschend, mit Android Lollipop (5.0) ausgeliefert. Abermals hat Samsung seine hauseigene Oberfläche TouchWiz darüber gelegt. Jenes wird seit jeher dafür kritisiert, zu sehr mit unnötigen Apps (Bloatware) überladen zu sein und das Handy so zu verlangsamen. Mit dem S6 will Samsung dieser Entwicklung etwas entgegen setzen und hat das Smartphone mit weniger Apps ausgestattet, als man es von den früheren Modellen gewohnt ist. Abgesehen von den Samsung-eigenen Produktivitäts-Apps wie Kalender, E-Mail und Nachrichten befinden sich nur die Apps, die dem Konzern offenbar wichtig sind, wie etwa S-Health.

Auch in Sachen Optik hat sich bei Touchwiz etwas getan. Samsung hat die Oberfläche minimalistischer gestaltet. Anstelle von Icons ist an vielen Stellen Text gerückt und auch die Farben sind weniger kräftig ausgefallen, wodurch Touchwiz erwachsener und beruhigter wird.

Auch die Kamera wurde erneuert und soll nun besonders scharfe und kontrastreiche Fotos sorgen. So wurde die Lichtstärke mit einer f1,9-Linse erhöht und ein optischer Bildstabilisator verbaut. Auch die Frontkamera bietet nun einen HDR-Modus und ist besonders hochauflösend. Eine weitere Besonderheit ist, dass sie sich immer im Standby-Modus befindet und darum besonders schnell aufgerufen werden kann. Standardmäßig muss man lediglich den Home-Button zwei Mal hintereinander schnell drücken, um das Handy fotobereit zu machen. Im Kurztest ging die Kamera so wirklich sehr flott auf und auch schneller, als von anderen Smartphones gewohnt.

Erster Eindruck

Samsung hat sich mit dem S6 nicht völlig neu erfunden. Es wird wieder der Spagat versucht, vertrautes Design neu zu verpacken. Man könnte Samsung wieder mangelnden Mut vorwerfen, jedoch ist der neue Formfaktor mit Unibody und Glasrückseite ein Schritt in die richtige Richtung. Kritiker werden jedoch Samsung wieder mal vorwerfen von Apple zu kopieren - die Ecken des Metallrahmens und die Lautsprecher-Bohrungen an der Unterseite sehen dem iPhone 6 doch ähnlich.

Das neue Gehäuse macht jedenfalls einen edlen Eindruck, was jedoch mit dem fehlenden MicroSD-Slot und dem nicht wechselbaren Akku Opfer fordert. Positiv sind die Neuerungen bei Kamera und Fingerabdrucksensor zu bewerten - falls sie auch in der Praxis das halten, was sie versprechen. Schade ist, dass das S6, totz Unibody-Design, nicht wie das S5 wasserfest ist.

Das Samsung Galaxy S6 wird weltweit ab 10. April in mehreren Farben erhältlich sein. Die angebotenen Speichervarianten betragen 32, 64 und 128GB.

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Disclaimer: Redakteure der futurezone berichteten live vom Mobile World Congress in Barcelona. Die Reisekosten wurden von der futurezone GmbH selbst sowie von Samsung, ZTE und T-Mobile übernommen.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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