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Graphen-Akku ist serienreif: Suche nach Wunderakku geht weiter

Die US-Firma Real Graphene will eine vielversprechende neue Akkutechnologie auf Marktreife gebracht haben. Die verbesserte Lithium-Ionen-Batterie nutzt Graphen, ein Material aus Kohlenstoff, das Hitze und Elektrizität besonders gut leitet. Ein damit gebauter Akku soll in 20 Minuten voll aufgeladen sein, ohne dabei heiß zu werden.

Graphen ist zudem sehr beständig, flexibel und leicht. 2010 erhielten die beiden Forscher Andre Geim und Konstantin Novoselov den Nobelpreis für ihre Entdeckung. Im Gegensatz zu anderen Kohlenstoff-Modifikationen wie Graphit und Diamanten ist Graphen eine zweidimensionale Schicht. In der Lithium-Ionen-Batterie sorgt sie dafür, dass mehr Energie zugeführt werden kann, ohne dass die Hitze und damit Brandgefahr steigt, schreibt Real Graphene auf der Firmenwebseite.

Das Modell einer Graphen-Schicht

Schnellladen ist kein Alleinstellungsmerkmal

Der Prototyp ist eine 3.000-mAh-Batterie, die mit einem 60-Watt-Adapter innerhalb von 20 Minuten voll geladen sein soll. Zum Vergleich: Der chinesische Hersteller Oppo hat in seinem Reno Ace eine 4.000-mAh-Batterie verbaut, die mit 65 Watt in 30 Minuten geladen ist. Xiaomis neues Mi 10 Smartphone soll eine Kapazität von mindestens 4.500 mAh haben und kabelgebunden mit bis zu 66 Watt geladen werden können. Der Hersteller arbeitet zudem an einer Turbo-Charge-Technologie. Damit soll ein 4.000-mAh-Akku mit 100 Watt in 17 Minuten geladen werden können. 

Die Lade-Geschwindigkeit, mit der Real Graphene hauptsächlich wirbt, ist also kein Alleinstellungsmerkmal der neuen Technologie, denn die Konkurrenz wird diese Leistung in naher Zukunft unterbieten können. Interessanter könnte die Wärmeregulierung sein, die die Sicherheit des Geräts beim Schnellladen erhöht und damit die Lebensdauer des Akkus verlängern könnte. Das Unternehmen gibt an, der Akku könnte 1.500 Ladezyklen durchlaufen, bevor er an Kapazität verliert. Handelsübliche Smartphone-Akkus erbringen laut Experten nach rund 400 Ladezyklen noch 80 Prozent ihrer ursprünglichen Leistung.

Marktreif - wenn Hersteller Interesse zeigen

Die erste Graphen-Batterie soll marktreif sein, berichtet Digital Trends. Allerdings ist eine Zusammenarbeit mit Batterieherstellern und die Partnerschaft mit einem Smartphone-Hersteller notwendig. In einem Testlauf könnten so etwa 100.000 Premium-Smartphones mit einer Graphen-Batterie ausgestattet werden. Für eine größer angelegte Produktion bräuchte das Start-Up eine Vorlaufzeit von einem Jahr.

Obwohl der Grundaufbau eine Lithium-Ionen-Batterie sich nicht ändert, müssen die Graphen-Komponenten hergestellt und eingebaut werden, was zusätzlichen Aufwand bedeutet. Daher rechnet Digital Trends mit einem Preisanstieg von 30 Prozent für die neuartigen Lithium-Ionen-Akkus mit Graphen.

Aktuell nur Power Banks im Portfolio

Derzeit verkauft Real Graphene Power Banks, die die Technologie verwenden. Die Pro-Variante hat eine Kapazität von 10.000 mAh und kommt mit einem 60W-Ladegerät, die Max-Variante bietet 20.000 mAh und kann mit 87 Watt geladen werden. Eine Kickstarter-Kampagne soll zwei neue Akkupacks auf den Markt bringen: Das G-100 (10.000 mAh) soll mit 100 Watt in 20 Minuten geladen sein, das G-100 Max (20.000 mAh) soll in 40 Minuten geladen sein. Nach Österreich werden die Power Banks derzeit nicht geliefert.

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