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PC-Test

Hi-Tech Sergeant: Potenter Gaming-PC aus Linz

Computer, die speziell für Gaming ausgelegt sind, sind bei „echten“ Gamern meist unbeliebt. Wer von der Stange kauft, zahlt drauf oder bekommt minderwertige Komponenten, so die Meinung vieler, erfahrener Spieler. Aber nicht jeder hat Lust (oder das Talent) die Komponenten zusammenzusuchen und zu einem funktionsfähigen Computer zusammenzubauen. Abseits der großen Anbieter, wie Dell (Alienware), HP, Medion und Acer, gibt es auch kleinere Unternehmen, die sich auf Hochleistungs-Computer spezialisiert haben. Eine davon ist Hi-Tech Computer, mit Sitz in Linz. Die futurezone hat einen der Rechner, den „Battlefield 3 Sergeant V2“, getestet.

Einstiegsmodell mit bekanntem Namen
Mit einem Preis von 1100 Euro ist der „Battlefield 3 Sergeant V2“ im oberen Einsteiger-Bereich des Sortiments von Hi-Tech Computer angesiedelt. Preislich ist er in etwa mit den günstigeren „Acer Predator G5“-Ausführungen, dem „Medion Erazer X5707“ und dem „HP Pavilion Elite HPE-562“ vergleichbar. Was ihn von den Fertig-Modellen unterscheidet, sind die Komponenten. Der CPU-Kühler ist von Cooler-Master, das Motherboard von Gigabyte, die DR3-RAM Kingston Hyper X und die Festplatte eine Hitachi mit 7200rpm. Statt Noname-Grafikkarte ist eine Gainward GeForce GTX570 verbaut, das 730 Watt-Netzteil ist von Be Quiet. Natürlich kann man jetzt als Gamer gleich meckern, dass 730 Watt für einen aktuellen Gaming-Rechner nicht State-of-the-Art sind – andere aktuelle Fertig-Gaming-PCs werden aber noch mit Netzteilen mit unter 500 Watt ausgeliefert, was das spätere Ergänzen durch bessere Komponenten nahezu unmöglich macht.

Grün vor Freude
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zum PC von der Stange ist das Gehäuse. Das „Noble Case“ wurde laut Hi-Tech in Zusammenarbeit mit Frontier entwickelt. Es ist ein Big/Full-Tower. Für einen Gaming-Rechner sollte das zwar eine Selbstverständlichkeit sein, was aber bei Modellen der großen Hersteller in einer vergleichbaren Preisklasse nicht der Fall ist.

Das Design des Gehäuses ist, wie so oft, Geschmackssache. Während die Seitenflächen mit den transparenten Einlagen noch relativ gut aussehen, ist die Front eher weniger ansehnlich. Das glänzend-schwarze Plastik der Ränder sieht nicht hübsch und auch nicht stabil aus. Da diese Ecken hervorstehend sind, ist ein unbeabsichtigtes Anstoßen mit dem Sessel durchaus möglich. Damit das nicht passiert, gibt es aber Navigationsleuchten. An der Front sind zwei neongrüne Leuchtstreifen angebracht und auch der Front- und Hecklüfter erstrahlen im Betrieb neongrün. Ein wenig lästig ist die recht groß ausgefallene Statusleuchte an der Oberseite, die nicht konstant grün leuchtet, sondern flackert, wenn der Computer arbeitet.

Durchzug
Eine Besonderheit des Gehäuses ist, dass das Netzteil unten montiert wird. Da wo üblicherweise das Netzteil ist, befindet sich der Hecklüfter. Der Hecklüfter kann so die warme Luft des Prozessors direkt nach außen leiten. Der Frontlüfter ist unten angebracht und holt Luft hinein, um die Festplatten kühl zu halten. Durch diese Aufteilung ist auch ausreichend Abstand zwischen Netzteil, Grafikkarte und Prozessor, sodass sich die Komponenten nicht gegenseitig aufheizen.

Ein kleiner Nachteil des untenliegenden Netzteils ist, dass die Kabelstränge von unten bis ganz nach oben durch das Gehäuse verlaufen. Sie sind zwar mit Kabelbinder zusammengebunden, dennoch sieht es unaufgeräumt aus.

Reichlich Platz
An Platz mangelt es weder im Gehäuse, noch bei den Anschlüssen. Es gibt vier 5,25 Zoll Einschübe für DVD- bzw. Blu-ray-Brenner, fünf 3,5 Zoll Einschübe für Festplatten und drei 2,5 Zoll Einschübe für SSDs. Mit den 8GB RAM sind zwei von vier Steckplätzen belegt, auch hier ist also noch Platz fürs nachträgliche Aufrüsten. Unter der Grafikkarte sind noch vier Steckplätze frei und das Motherboard ist, falls es jemanden nach mehr Grafikpower dürstet, vorbereitet für 4-Wege-SLI bzw. CrossfireX.

An der Rückseite gibt es neben den üblichen Audio-Anschlüssen (Realtek Onboard-Soundkarte) acht USB 2.0, zwei USB 3.0 und einen Firewire-Eingang. Auch an der Front gibt es dreimal USB 2.0 und einmal USB 3.0, sowie einen eSATA-Anschluss und Audio-Anschlüsse für ein Headset.

Leistung
Der eigenartige Name des Rechners ist nicht auf eine Promotion-Aktion mit Electronic Arts zurückzuführen, sondern darauf, dass der Computer darauf abgestimmt ist, um Battlefield 3 mit der Grafikeinstellung „mittel“ betreiben zu können. Das ist eine Unterbreitung, die dem Rechner nicht gerecht wird. Battlefield 3 läuft mit hohen Grafikeinstellung bei einer Auflösung von 1920x1080 Pixel auch auf 64-Spieler-Servern flüssig und Modern Warfare 3 ist auf den Ultra-Settings mit 1920x1080 Pixel problemlos spielbar. Auch Skyrim läuft auf den High-Settings ruckelfrei – womit die wichtigsten Spiele für die Feiertage abgedeckt wären.

Trotz der doppelten Lüfter und dem offenen Gitter der Seitenwand des Gehäuses, sind sowohl die Lautstärke des Geräusches als auch die Frequenz (nichts schlimmer als ein hochtönig-quitschender Lüfter) im erträglichen Maß. Booten klappt erwartungsgemäß schnell, da das Betriebssystem nicht auf der 640GB großen Festplatte, sondern einer 60GB großen SSD installiert ist.

Im 3DMark 06 Benchmark-Test kommt der Sergeant auf 19448 Punkte, im Performance-Test von 3DMark 11 sind es 5382 Punkte. Cinebench liefert im OpenGL-Test 44.60bps, im CPU-Test 5,70 Punkte. Der Windows 7-Leistungsindex ist 7,5.

Was fehlt
1100 Euro für einen fix-fertig zusammengebauten Rechner mit Qualitätskomponenten sind ein guter Preis. Der ist allerdings nur so gut, weil bei Kleinigkeiten gespart wurde. So ist beim Sergeant nur ein DVD-Brenner anstatt ein Blu-ray-Laufwerk verbaut und von Windows 7 ist nur die 30 Tage Testversion installiert. Das Argument von Hi-Tech gegenüber der futurezone, dass Gamer ohnehin eine Version von Windows 7 zuhause haben, trifft zwar theoretisch zu. In der Praxis hätten aber die Kunden, die einen fertig zusammengebauten Computer kaufen, wahrscheinlich auch gerne die Vollversion eines Betriebssystems dazu. Auch der bei Fertig-PCs sonst übliche Card-Reader wird vielleicht den einen oder anderen abgehen.

Fazit
Als reiner Gaming-PC ist der Sergeant um 1100 Euro mehr als kompetent. Zudem bietet er noch ausreichend Reserven und freie Anschlüsse, um ihn später mit mehr Arbeitsspeicher oder einer zweiten Grafikkarte im SLI-Verbund nachzurüsten, wenn es notwendig sein sollte. Will man zumindest für die nähere Zukunft gerüstet sein, sollten zumindest 160 Euro zusätzlich eingeplant werden, für Windows 7 und einen Blu-ray-Brenner.

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Modell:
Hi-Tech Battlefield 3 Sergeant V2
Prozessor:
AMD FX Hexa Core 6 x 4,2 GHz
RAM:
8GB DDR3 RAM 1600MHz
Speicher:
640GB 7200rpm + 60GB SSD
Grafikkarte:
NVIDIA GeForce GTX 570 1280MB
Laufwerk:
DVD ReWriter
Preis:
1100 Euro

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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