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Im Test: Touchscreen-Stifte statt Fingertapser

Mit dem Durchbruch der kapazitiven Touchscreens verschwindet auch zunehmend der Stylus aus der mobilen Welt. Bei PDAs und den Smartphone-Vorboten mit resistiven Touchscreens war der Griffel für die präzise Eingabe fast unumgänglich – heute reicht der Finger. Doch auch der ist für manche Anwendungen nicht präzise genug, weshalb der Stylus mit den XXL-Smartphones Samsung Galaxy Note und LG Optimus Vu ein kleines Comeback feierte.

Zubehör-Hersteller haben den Bedarf nach der Fingeralternative schon früher erkannt und bieten verschiedene Stylus-Modelle an, die mit kapazitiven Touchscreens funktionieren. Die futurezone hat drei Modelle getestet: Kensington „Virtuoso Touchscreen-Stift plus Kugelschreiber" (19,95 Euro), My-Pen „Multi-Touch Stift mit Kugelschreiber" (29,95 Euro) und Adonit „Jot Pro" (24,95 Euro).

Kensington Virtuoso
Das Modell Virtuoso von Kensington ist der unauffälligste Touchscreen-Stift des Trios. Bis auf den großen „Kensington"-Schriftzug am Deckel sieht er elegant aus. In der Handhabung ist er durch die schlanke Linie und die kurze Bauform weniger komfortabel zu halten, als die zwei anderen Test-Kandidaten. Für das richtige Schreiben mit dem Kugelschreiber ist der Stift etwas zu kurz für große Hände. Sollte die Kugelschreiber-Miene leer werden, kann sie ausgetauscht werden.

My-Pen
Der My-Pen ist größer und dicker als der Kensington Stift, hält sich dadurch aber auch besser. Das Design ist nicht ganz so edel, genieren muss man sich für den My-Pen aber nicht. Der Kugelschreiber hat ein satteres Schwarz als der von Kensington und gleitet besser, wodurch auch das Schreibgefühl angenehmer ist. Auch hier kann die Miene ausgetauscht werden.

Jot Pro
Der Jot Pro ist nur einen Hauch kürzer als der My-Pen. Obwohl er der dickste der drei Touchscreen-Stifte ist, hält er sich aufgrund der Gummierung sehr angenehm. Er ist auch der einzige Stift im Test, der keinen Kugelschreiber verbaut hat. Das liegt daran, dass er eine mit einem Plastikschutz versehene Spitze hat, die beim Benutzen des Touchscreens das Gefühl vermitteln soll, dass man einen echten Kugelschreiber benutzt.

Die fragil anmutende Spitze kann mit einer Schraubabdeckung für den Transport geschützt werden. Die Abdeckung kann bei Nichtgebrauch am Ende angeschraubt werden, während die Deckel des Kensington und My-Pen nicht am Stift untergebracht werden können, wenn geschrieben wird. Der Jot Pro ist außerdem magnetisch und kann so am Rand des iPad angebracht werden.

Gummiball gegen Plastikspitze
Der Kensington und My-Pen Stift nutzen eine Gummi-Halbkugel, um die Fingerspitze am Touchscreen zu ersetzen. Die Präzision ist überraschend gut. Obwohl die Gummikuppe nachgibt, ist der Berührungspunkt immer an der selben Stelle, auch wenn die Stifte in verschiedenen Winkeln gehalten werden. Etwas störend ist, dass man fester als mit dem Finger aufdrücken muss, um etwa ein Icon anzuklicken. Auch das Zeichnen eines einzelnen Punkts mittels kurzem Antippen ist kaum präzise möglich.

Durch die metallene Spitze mit Plastikschutz sollte der Jot Pro eigentlich präziser sein – ist er aber nicht. Man sieht aufgrund des durchsichtigen Plastiks besser, wo zB. beim Zeichnen die Linie ist, von der aus man weitermalen will. Allerdings entsteht die simulierte Berührung nicht genau in der Mitte, sondern leicht über der Spitze. Man muss also „vorhalten", wenn man präzise zeichnen will.

Der Winkel beim Jot Pro ist weniger groß als bei den anderen Touchscreen-Stiften. Hält man ihn zu schräg, wird die Eingabe nicht mehr erkannt. Beim Antippen bzw. Ansetzen am Display ist der Jot Pro relativ laut. Das Plastik hinterlässt außerdem Schmierspuren am Touchscreen. Diese können zwar einfach abgewischt werden, schön ist es aber dennoch nicht.

Fazit
Der My-Pen bietet den besten Schreib- und Touchscreen-Komfort, ist aber auch der teuerste der drei. Der Jot Pro gefiel zwar durch guten Haltekomfort und die magnetische Montage am iPad, ist aber aufgrund der Lautstärke und des geringen Winkelbereichs nicht zu empfehlen.

Bleibt noch die Frage, wozu man Touchscreen-Stifte überhaupt braucht. Für Mal-Apps sind sie ganz nett und auch Fruit Ninja lässt sich relativ gut mit den Stiften bedienen. Für das präzisere Auswählen und Markieren von Texten eignen sie sich ebenfalls gut. Bei Apps, die Multitouch-Eingaben benötigen, fühlt sich die Nutzung der Stifte hingegen unnatürlich an.

Handschriftliche Notizen mit diversen Apps sind nur bedingt sinnvoll. Das iPad oder etwa das Asus Transformer Infinity sind nicht für die Eingabe mit Stiften ausgelegt und dementsprechend unleserlich sehen Texte aus, wenn man versucht schnell zu schreiben. Und mit der Präzision eines richtigen Grafiktablets kann die iPad/Touchscreen-Stift-Kombination auch nicht mithalten. Für Smartphones sind die Stifte natürlich auch nutzbar, doch machen die Riesen-Griffel bei den kleinen Displays wenig Sinn.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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