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E-Mobilität

iO Scooter bringt Elektroroller für den Radweg

Beschleunigt wird "Scooby" mit dem Gasgriff. Vom Design her sieht das Gefährt wie ein schlanker Roller aus, einzig die Pedale erinnern daran, dass man sich rechtlich gesehen auf einem Fahrrad befindet. Nummerntafeln wird man vergeblich suchen und pflichtversichert werden muss Scooby ebensowenig.

Mit einem 600 Watt starken Motor (0,82 PS) erreicht man in der Ebene eine elektrisch abgeriegelte Maximalgeschwindigkeit von 25 km/h. Steigungen bis zu 12 Grad bewältigt der E-Roller-Fahrrad-Hybrid etwas langsamer, bergab geht es schneller. Der Radnabenmotor muss beim Scooby 59 Kilogramm Eigengewicht plus einen Passagier antreiben. Gebremst wird mit Scheibenbremse vorne und Trommelbremse hinten.

Als Tank dient ein 12 Kilogramm schwerer Lithium-Eisenphosphat-Akku unter dem versperrbaren Sitz. Mit einem Griff versehen, kann das Teil einfach aus dem Scooby gezogen und mitgenommen werden, etwa zum Aufladen im Büro. Das dazu notwendige Ladegerät passt neben dem Akku unter den Sitz.

Geschäftsleute und Camper
"Scooby vereint die guten Dinge eines E-Scooters und die guten Dinge eines E-Fahrrads in einer Hülle", meint iO Scooter-Gründer und Chefkonstrukteur Bernd Kraemmer zum neuen Produkt. Mit einem Preis von 1.650 Euro sollen sowohl sehr junge als auch ältere Personen angesprochen werden. Kraemmer sieht etwa städtische Nutzer als Zielgruppe, etwa Geschäftsleute oder Personen, die "nicht mehr so sportlich sind".

Aber auch viel Jüngeren soll Scooby den Einstieg in die Elektromobilität ermöglichen. Ab 12 Jahren darf man damit herumfahren. Eine Helmpflicht besteht nicht. Nicht zuletzt soll Scooby auch ein Freizeitgerät sein, das man etwa auf Campingurlaube mitnehmen kann. Mit dem relativ geringen Gewicht ist das Gefährt wesentlich einfacher zu verladen als ein durchschnittlich doppelt so schwerer Elektroroller.

Beleuchtung
Auf seinem Metallrahmen mit Plastikverkleidung bietet Scooby einige fix verbaute Details, die ein Elektrofahrrad üblicherweise nicht aufweist. Etwa LED-Scheinwerfer mit Fern- und Abblendlicht, Bremslicht, einen Einkaufshaken hinter der Frontverkleidung oder eine Lenkradsperre. Trotz letzterer empfiehlt iO Scooter eine zusätzliche Befestigung mit einem Fahrradschloss.

In der nächsten Produktionsserie sollten noch zwei Merkmale bei Scooby dazukommen. Einerseits Blinker - der dazu notwendige Schalter am Lenkrad existiert bereits -, andererseits ein optionales Top-Case am Heck.

Komfort für Großgewachsene
Die Pedale am Scooby wird ein normaler österreichischer Nutzer eher weniger bedienen. Zusätzliche Geschwindigkeit kann man damit kaum aufbauen, außerdem ergibt sich durch die niedrige Sitzposition kein ausreichend großer Streckwinkel für die Beine. Der relativ hoch gezogene Lenker verschafft auch groß gewachsenen Personen eine komfortable Platzierung, wie die futurezone im Praxistest feststellte.

Ein Digital-Tachometer vor dem Fahrer zeigt Geschwindigkeit und Akkustand an. Links und rechts am Lenker kann man eine Hupe betätigen, die mit dem normalen Straßenverkehrslärm gut mithalten kann. Am Fahrradweg ist man damit akustisch klar im Vorteil. Was die Reisegeschwindigkeit anbelangt, fährt man mit dem Scooby zügig dahin.

Auf langen Geraden wünscht man sich vielleicht mehr Geschwindigkeit, bergauf allerdings lässt man Durchschnittsradler locker hinter sich. Auf den Tacho ist bei Steigungen allerdings wenig Verlass. Die Geschwindigkeit wird nämlich durch die Motorleistung bestimmt. Bei vollem Schub werden bergauf also 25 km/h angezeigt, aber tatsächlich nicht erreicht.

Notantrieb und rechtliche Absicherung
Vom Scooby erwartet sich Hersteller iO Scooter einiges. 10.000 Stück des Radweg-Rollers sollen pro Jahr verkauft werden - nicht nur in Österreich, sondern auch in anderen Ländern. Diesem Umstand ist es auch zu verdanken, dass sich Pedale am Scooby befinden. Während die Rechtslage in Österreich Elektroroller am Radweg bis 25 km/h und 600 Watt Leistung erlaubt, sieht es andernorts komplizierter aus.

Für den ausländischen Markt wird Scooby etwa nur mit einer Halbdrehung am Pedal zu starten sein, um anschließend mit dem Gasgriff weiterzufahren. Nur so kann das Gefährt als Pedelec durchgehen. Die Pedale bieten aber auch österreichischen Fahrern eine Antriebsalternative, sollte der Akku mal leer sein. 45 Kilometer Reichweite sollten im Akkubetrieb laut iO Scooter aber bei jeder Geländesituation drin sein.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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