Der Livescribe 3, der die Technologie des schwedischen Unternehmens Anoto nutzt, überträgt Geschriebenes in Echtzeit vom Spezialpapier auf Smartphone oder Tablet.
Der Livescribe 3, der die Technologie des schwedischen Unternehmens Anoto nutzt, überträgt Geschriebenes in Echtzeit vom Spezialpapier auf Smartphone oder Tablet.
© Gregor Gruber

Test

Livescribe 3: Vom Papier live aufs Smartphone-Display

Man braucht drei „Zutaten“: Den Stift, eine App (derzeit nur für iOS) und den entsprechenden Block bzw. das entsprechende Notizbuch - der Livescribe 3 ist ein smarter Stift, mit dem auf Papier Geschriebenes schnell via Bluetooth auf ein Smartphone oder Tablet übertragen wird.

Livescribe-Pen

Überdimensional

Mit 16 Zentimetern Länge und 1,5 Zentimeter Durchmesser ist der Livescribe 3 ziemlich groß geraten und somit größer als die Meisterstück-Serie von Montblanc und Kugelschreiber, geschrieben wird mit einer Wolframcarbid-Kugelschreibermine. Der Smartpen benötigt ein spezielles Papier mit Punkraster, das Papier ist mit Mikropunkten bedruckt, die nur bei ganz genauem Hinsehen zu erkennen sind. Die Punkte sind für den Stift, bzw. die winzige Kamera in der Spitze des Stiftes, Orientierungshilfe. Durch diese Technologie, die von Anoto bereits vor mehr als einem Jahrzehnt entwickelt und unter anderem auch von Nokia (Nokia SU-1B Digital Pen) und Logitech (Logitech io2 Digital Pen) genutzt wurde. weiß der Stift immer, auf welcher Stelle und welcher Seite er sich befindet.

Livescribe-Pen

Simpel und effektiv

Die Handhabung des Livescribe 3 ist sehr einfach. Zuerst muss man den Stift mit dem Notizbuch via App pairen, indem man mit der Mine auf der ersten Seite des Notizbuches auf „Device Pairing“ klickt und dann auf dem iPhone oder iPad bestätigt. Dann beginnt man einfach auf dem Notizbuch zu schreiben, in Echtzeit – die Verzögerung beträgt maximal zwei Sekunden – erscheint das Geschriebene auf dem Display des iPhone oder Tablets.

Livescribe-Pen
Livescribe-Pen

Diktierfunktion

Mit dem Stift kann man aber nicht nur schreiben, sondern auch Bilder, Skizzen einfügen und er kann sogar als Diktiergerät verwendet werden. Wobei nicht der Stift, sondern die App und die Mikro-Funktion das iPhone oder iPad dafür genutzt wird. Der Aufnahmemodus ist nicht nur für Journalisten interessant, sondern auch für Studenten. Im Test hat sich gezeigt, dass man aber sehr nahe an der Tonquelle sitzen sollte.

Livescribe-Pen

Bitte deutlich schreiben

Den Text, der im Phone oder Tablet gespeichert wird, kann man mit einem Wisch nach Rechts in Maschinenschreibschrift umwandeln; das setzt aber voraus, dass man schön schreibt; am besten in Blockbuchstaben. Eine Funktion, wie man dem Stift bzw. der Software seine eigene Schrift beibringen kann, gibt es leider nicht. Mit einem Wisch nach Links kann eine Zeile oder eine ganze Passage gelöscht werden. Die Texte werden als PDF abgespeichert, können aber auch an Evernote oder OneNote verschickt oder ausgedruckt werden.

Geladen wird der Livescribe 3 über USB-Anschluss, der sich hinter einer kleinen Abdeckkappe versteckt. Und die kann leider leicht verloren gehen und sich in der Aktentasche selbst mal lösen. Und dabei kann, wie passiert, ein kleines Plastikstück abbrechen, womit die Abdeckkappe nicht mehr hält. Der Akku ist ziemlich ausdauernd und hält etwa 12 Stunden.

Kooperation mit Moleskin

Neu ist, dass es auch Moleskin-Variante gibt, der Hersteller der edlen Notizbücher hat eine eigene Livescribe-Serie auf den Markt gebracht, ein Notizbuch kostet etwa 30 Euro.

Livescribe-Pen

Livescribe bietet auch an, dass man sich sein Papier selbst ausdrucken kann, auf der Hersteller-Webseite kann man eine PDF-Datei downloaden und ausdrucken. Voraussetzung ist aber ein postscriptfähiger Farblaserdrucker mit mindestens 600 dpi Auflösung.

Fazit:

Der Livescribe 3 ist ein guter Stift für jene, die nach wie vor Papier als Medium für Mitschriften bevorzugen, die Übertragung funktioniert tadellos, die Dateien lassen sich abspeichern und auch gut durchforsten. Im Web ist er bereits etwa 150 Euro zu haben. Ein gewisser Nachteil ist die Dicke des Stiftes, von der nicht jeder begeistert sein wird. Ein Nachteil ist auch, dass die Spezialblöcke bzw. Notizbücher mit dem Punktemuster sehr teuer sind. Ein Notizblock kostet etwa 20 Euro, die Moleskin-Variante fast 30 Euro. Was wirklich vermisst wird, ist eine Android-Version der Livescribe-Software. Die war zwar schon für 2014 versprochen, soll aber noch heuer „im Frühjahr“ kommen.

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